Neue Scope Laufräder: Road, All-Road, Off-Road
Scope Cycling: Neue Laufräder - R4.A bereits getestet

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Der niederländische Laufradhersteller Sope Cycling hat sein Angebot überarbeitet und erweitert. Neu im Programm: Allroad-Laufräder und Aero-Optimierung. Das Modell R4.A haben wir bereits getestet.

Scope Cycling: Neue Laufräder - R4.A bereits getestet
Foto: Hersteller

Scope Cycling bietet Carbon-Laufräder im Direktvertrieb via Internet, insbesondere in den Benelux-Staaten gibt es zudem ein wachsendes Netz an Fachhändlern. Sowohl in Einzel- als auch Vergleichstests von ROADBIKE wusste die 2013 gegründete Marke zu überzeugen (vgl. hier und RB 07/20 sowie RB 10/20). Nun hat die junge niederländische Marke die eigene Produktpalette komplett überarbeitet und das Angebot deutlich erweitert. Künftig bietet Scope Cycling Carbon-Laufräder in drei Kategorien an: Road, Allroad und Off-Road. Erfreulich einfach gestaltet sich die Preispolitik: Alle Modelle kosten 1398 Euro.

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Klar strukturiertes Produktportfolio - eine etwas günstigere Linie soll später folgen.

Breites Portfolio, einheitliches System

Scope betont, alle neuen Laufräder seien als System entwickelt worden und böten eine perfekte Balance aus Aerodynamik, Gewicht, Steifigkeit und Haltbarkeit. Die jungen Ingenieure haben dabei eng mit ihren Entwicklungspartnern – den Technischen Universitäten von Eindhoven und Delft, dem Reifenhersteller Schwalbe sowie dem Lager- und Dichtungsspezialisten SKF – zusammengearbeitet.

Ein Hauptaugenmerk lag auf der Optimierung der Aerodynamik der Laufräder, wobei Scope Aerodynamik immer als untrennbar miteinander verbundene Reifen-Felgen-Kombination begreift. In Kooperation mit Schwalbe stellte Scope Cycling fest, dass ein 30 Millimeter-Tubeless-Reifen mit geringerem Luftdruck satte fünf Watt schneller rollt als ein 25-mm-Tubeless-Pneu und dabei höheren Dämpfungskomfort und verbesserten Grip bietet. Durch die größere Reifenbreite steigt jedoch der Luftwiderstand. Scope entwickelte einen Algorythmus, der die Felgendimensionen wie Breite, Höhe und Form in Kombination mit dem Reifen so kalkuliert, dass der beste Kompromiss aus Rollwiderstand, Aerodynamik und geringem Felgengewicht trotz größerer Felgenbreite herauskommt. Scope nennt diese Technologie Algorithm Enhanced Aerodynamic (AEA) und verspricht, als Gesamtsystem seien die neuen Laufräder 3,5 Watt schneller geworden.

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AEA - Algorith Enhanced Aerodynamic nennt Scope seine Entwicklungsverfahren.

Alle Felgen sind konsequent auf die Verwendung mit Tubeless-Antrieben ausgerichtet, entsprechende Ventile und Felgenband sind ab Werk bereits montiert. An den Speichenbohrungen sind die Carbon-Felgen verstärkt.

Darüber hinaus basieren alle neuen Laufräder auf den gleichen, neu entwickelten Naben. Diese bieten einen 36-Zähne-Freilauf, eine 17-Millimeter-Achse und einen breiteren Flansch. Kompatibilität besteht mit den aktuellen Shimano-, Sram- und Campagnolo-Antrieben inklusive der 13-fach-Kassete von Campas Gravel-Gruppe Ekar. Zahlreiche Endkappen sind erhältlich, um die Laufräder mit verschiedenen Steckachsen- und Schnellspannerdimensionen nutzen zu können. Gegen Aufpreis lassen sich die Naben auf einen 48-Zähne-Freilauf oder Keramiklager aufrüsten. Optisches Schmankerl: Die Aufkleber werden für 98 Euro Aufpreis farblich nach Kundenwunsch angepasst.

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Die Naben hat Scope neu entwickelt und spendiert sie allen eigenen Laufrädern der Kategorien Road, Allroad und Offroad.

Allgemein zeigen sich die Niederländer kundenfreundlich: 30 Tage lang kann man die Laufräder ausprobieren und bei Nicht-Gefallen zurückgeben, darüber hinaus gibt es drei Jahre Garantie und ein lebenslanges und sogar übertragbares Crash Replacement (ein neues Laufrad für 450 Euro).

Drei Kategorien: Road, Allroad, Off-Road

Die Ausführungen für Straßenrennräder (Road) kommen sowohl für Felgen- als auch Scheibenbremsen, jeweils in drei Felgenhöhen: 30, 45 und 57 Millimeter bei einheitlich 21 Millimetern Maulweite. Scope empfiehlt die Nutzung von 25 bis 30 Millimeter breiten Straßenreifen. Die Produktnamen orientieren sich an den Felgenhöhen und lauten R3, R4 und R5. Das mittelhohe R4 bringt es dabei als Set laut Hersteller auf schlanke 1447 Gramm für die Felgenbrems-Ausführung, die Disc-Version wiegt 120 Gramm mehr.

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Die aerodynamischste Version für die Straße: das R5 in Disc-Ausführung mit 57-Millimeter-Felge.

Die neue Kategorie Allroad ist "nur" für Scheibenbremsen, aber ebenfalls wahlweise mit 30, 45 oder 57 Millimeter hohen Felgen verfügbar, die Maulweite wächst jedoch auf 23 Millimeter. Scope empfiehlt hier 28 bis 32 Millimeter breite Straßen- oder 35 bis 57 Millimeter breite Gravelreifen (die aber natürlich auch auf den Laufrädern der Road-Kateogrie passen würden). Die Produkte heißen: R3.A, R4.A und R5.A. Das Gewicht des mittelhohen R4.A-Sets gibt Scope mit 1583 Gramm an.

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Mit seinen neuen Gravel-Laufrädern der Kategorie Allroad erweitert Scope Cycling seine Produktpalette.

Wer mit dem Gravelbike auf ruppigeren Pfaden unterwegs ist oder gleich CrossCountry-Mountainbike fährt, greift zum R2.O. Dieses kommt mit 23 Millimeter flacher Felge, das Set wiegt dafür schlanke 1367 Gramm.

Erster Test: Scope R4.A

Hoch, breit, laut: Der Allroad-Laufradsatz des niederländischen Anbieters Scope macht optisch und akustisch was her: Mit der wuchtigen Statur der 45-mm-Carbon-Felgen mit satten 23 mm Maulweite rollen sie betont selbstbewusst über Schotter und Straßen, auch der aggressiv sägende Freilauf steht nicht unbedingt für Understatement. Aber warum nicht zeigen, was man hat? Die Qualität des 1600-Gramm-Satzes (744 g vorne, 864 g hinten) überzeugte on- und offroad: Mit im ROADBIKE-Prüflabor gemessenen Steifigkeiten von 96 Nm/° (vorne) und 90 Nm/° (hinten) sowie tadellosem Rundlauf ohne Seiten- und Höhenschläge nach 1500 durchaus anspruchsvollen Kilometern besteht kein Grund zur Klage. Seitenwind und Böen sorgen zwar für leichte Unruhe im Fahrwerk, werden aber nie zum Problem.

Alexander Walz
Nach 1500 durchaus anspruchsvollen Kilometer fällt das Fazit über die Scopte R4.A positiv aus.

Wer von einer schmaleren Felge auf die Scopes wechselt, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass ein breiter Reifen auf den R4.A noch stämmiger auftritt, was das Fahrverhalten des Rades spürbar beeinflussen kann. Ein 32er-Conti GP5000 TR etwa baut hier 33 mm breit. Wer damit klarkommt und beim Vorfahren vor der Eisdiele gerne die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums genießt, darf getrost zugreifen. Der Preis für das Gebotene ist absolut angemessen.

Auffällige Optik, starker Sound – die Scope R4.A sorgen für Aufsehen. Die Qualität überzeugt, der Preis ist fair. Alexander Walz, Chefredakteur

Alexander Walz
Macht jede Klingel überflüssig: Der Freilauf-Sound sorgt für Aufmerksamkeit.
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Erscheinungsdatum 09.04.2024