Mega-Trend Gravel-Rennräder
Gravel Bikes: Die Rennräder für abseits der Straße

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Keine Frage, Gravel-Bikes sind voll im Trend! Aber was ist eigentlich ein Gravel-Bike? Und was brauche ich alles zum "Graveln"? RoadBIKE hat Antworten!

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Foto: Björn Hänssler

Gravel-Bikes: Die Rennräder mit breiten Reifen und Scheibenbremsen ermöglichen Rad-Abenteuer auch abseits asphaltierter Straßen.

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8 Gravel-Rennräder bis 1900 Euro im Test
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Zeit für neue Wege: Gravel-Rennräder eröffnen ungeahnte Möglichkeiten – und müssen nicht teuer sein. Doch welches bietet den größten Fahrspaß auf Asphalt und Schotterwegen?
Folgende Modelle finden Sie in diesem Test:


Cannondale Synapse Disc 105 SE
Cube Nuroad Pro
Focus Paralane AL 105
Giant Toughroad SLR GX 0
Rose Pro Cross Apex
Scott Speedster Gravel 10 Disc
Stevens Gavere
Votec VRX Comp
nur2,99

Nach dem Kauf erhältst du eine E-Mail mit einem Link zum PDF-Datei Download oder kannst die Datei direkt hier auf der Webseite herunterladen.

Gravel: Was steckt hinter dem Begriff?

"Gravel" heißt übersetzt erstmal nur "Schotter" oder "Kies". Der Trend kommt aus den USA. Dort gibt es teilweise kilometerlange Schotterstraßen. Die Straßen sind zwar zu grob, um mit 25-mm-Reifen darüber zu fahren, aber erfordern auch nicht unbedingt ein Mountainbike. In Europa sind nicht-asphaltierte Straßen immer seltener geworden. Allerdings gibt es ja noch die "Waldautobahnen": Schotter- und Feldwege im Wald auf denen es sich prima Graveln lässt.

Hierfür ist das Gravel Bike wie geschaffen. Nicht so schwerfällig wie ein Moutainbike und nicht so empfindlich wie ein Rennrad.

Gravel-Bikes: Das zeichnet sie aus

Gravel-Bikes überschneiden sich sowohl mit Mountainbikes als auch mit Cyclocross-Rennrädern. Die klassischen Crosser sind allerdings eher auf kurze Cross-Rennveranstaltungen ausgelegt. Top-Cyclross-Rennräder sind leicht und verfügen über eine aggressive Geometrie und ein agiles Handling. Das ist perfekt für enge Kurven in schnellen Rennen, aber nicht unbedingt geeignet für ausgedehnte Touren auf Schotter-Pisten.

Mountainbikes hingegen sind vorne und häufig auch hinten gefedert. Das ist gut für den Komfort, macht sie aber schwerer und etwas wartungsanfälliger. Außerdem rollen die Mountainbikes auf ihren Stollenreifen bei weitem nicht so gut, wie ein Rennrad.

Das Gravel-Rennrad vereint die positiven Eigenschaften der Kategorien Crosser und Mountainbike. Die Geometrie ist in der Regel entspannter als beim Crosser, man sitzt aufrechter und mit geringer Sattelüberhöhung. Die Federung auf ruppigem Untergrund kommt allein durch die dicken Reifen (meist 35-45 mm), so kann weniger kaputt gehen und das spart Gewicht. Die Reifen sind meist leicht profiliert. Das gibt Grip auf losem Schotter, der Rollwiderstand hält sich aber in Grenzen.

Die Gravel-Geometrie

Die richtigen Gravel-Reifen

Die Reifen spielen beim Graveln eine wichtige Rolle. Sie sorgen für Bodenhaftung aus losem Untergrund und schlucken die gröbsten Schläge weg. Wer ein Rennrad mit Scheibenbremse (wegen der Reifenfreiheit) besitzt, kann einfach mal auf breitere Reifen wechseln und sich in den Wald begeben. Auch anders herum lässt sich umrüsten. Schmalere Reifen zu montieren ist immer möglich und macht aus jedem Gravelbike in Minuten ein vollwertiges, komfortables Rennrad für entspannte Touren.

Schon Reifen mit 28 mm Breite sorgen für etwas mehr Haftung abseits der Straße und für mehr Komfort bei Fahrten über Stock und Stein. Doch wenn Rahmen oder Bremskörper bei 28 mm die Grenze setzen, ist die Vielseitigkeit doch merklich eingeschränkt. Vollwertige Gravel-Reifen, wie der Schwalbe G-One in 35 mm oder 40 mm Breite geben ausreichend Halt und Komfort auf Schotter. Auf Asphalt rollen sie aber auch noch sehr gut. Wer im gröberen Gelände unterwegs ist, kann auf Cross-Reifen (in der Regel 33 mm breit) mit Profil wechseln. Damit gibt es sehr guten Halt auf losem Untergrund. Allerdings ist der Komfort mit den "schmalen" 33-mm-Reifen nicht so gut, wie mit den breiten Brüdern. Und Asphalt bremst das Profil auch merklich aus.

Schaltung: Einfach oder zweifach?

Ein wichtiger Punkt ist die Schaltung, Stichwort: klassisch zweifach oder einfach? Für beide Varianten gibt es gute Argumente. Wer seinen Gravel-Renner beispielsweise auch im Winter als Schlechtwetter- oder Pendlerrad nutzen will, ist mit einer Zweifachgruppe eindeutig vielseitiger aufgestellt. Dank der zwei Kettenblätter vorne ist die Bandbreite, also der Unterschied zwischen dem leichtesten und schwesten Gang, größe. Gleichzeitig ist die Abstufung zwischen den Gängen feiner. Die Sprünge zwischen den einzelen Ritzeln auf der Kassette sind kleiner. So findet jeder die passende Trittfrequenz.

Eine Einfachgruppe bietet zwar ein extrem angenehmes, knackiges Schaltverhalten und der eingesparte Umwerfer macht die Technik deutlich pflegeleichter, aber die limitierte Gangabstufung kann unter Umständen die Vielseitigkeit des Rades einschränken. Wer ein besonders bergtaugliches Rad mit leichten Gängen benötigt und ein kleineres Kettenblatt montiert, muss auf schnellen Abfahrten auf die höheren Gänge verzichten.

Klar, die Entscheidung ist am Ende Geschmackssache. Sollten Sie aber noch nie "einfach" gefahren sein, empfiehlt es sich vor dem Kauf eines entsprechendes Rades, das Ganze einmal auszuprobieren.

Zubehör: Was brauche ich zum Graveln?

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Saskia Hörmann
Fürs Graveln geeignet: MTB-Schuhe und -Pedale wie der Fizik X5 und die Crankbrothers Eggbeater.

Wer öfter abseits der Straße unterwegs ist, ist mit MTB-Pedalen und -Schuhen gut beraten. Die Schuhe haben eine profilierte Sohle in der das Cleat versenkt ist. So fällt das Gehen auf unwegsamen Untergrund leichter. Außerdem sind MTB-Pedale nicht so schmutzanfällig und funktionieren auch noch, wenn man Matsch an der Fußsohle hat.

Einige Hersteller bieten auch spezielle Gravel-Bekleidung an. So gibt es zum Beispiel von Rapha eine Bib-Short mit Taschen für Verpflegung am Oberschenkel. Andere Hersteller bietet Gravel-Trikots an, die etwas weiter geschnitten sind (z.B. das Mavic Allroad Trikot).

Bikepacking: mit dem Gravel-Bike auf Tour

Canyon
Canyon Grail AL Gravel Rennrad Alu-Rahmen

Auch bei Bikepackern ist das Gravel-Bike beliebt. Bikepacking ist vergleichbar mit einer mehrtägigen Radtour. Allerdings wird nicht in der Herberge übernachtet, sondern in der freien Natur. Und es geht nicht über Radwege, sondern über Stock und Stein.

Auch hier hat das Gravel-Bike Vorteile, z.B. gegenüber dem Mountainbike. Da es keine Federelemente gibt, lassen sich Taschen auch im Rahmendreick des Gravel-Rennrades befestigen.

Verschiedene Bikepacking-Taschen in der Übersicht:

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4 / 2024
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Erscheinungsdatum 05.03.2024