Hart im Nehmen, anspruchsvoll bei der Pflege. RoadBIKE erklärt, wie Funktionsbekleidung fürs Rennrad länger dicht hält.
Hart im Nehmen, anspruchsvoll bei der Pflege. RoadBIKE erklärt, wie Funktionsbekleidung fürs Rennrad länger dicht hält.
Wer als Rennradfahrer etwas auf sich hält, lässt sich von schlechtem Wetter nicht den Spaß am Sport verderben – gute Regenbekleidung vorausgesetzt.
Was aber, wenn die Funktionsjacke mit der Zeit plötzlich Wasser durchlässt? Kein Problem, selbst die beste Basisimprägnierung hält nicht ewig: Auch teure Regenbekleidung verlangt nach Zuwendung, soll sie dauerhaft dicht und atmungsaktiv bleiben. Richtiges Waschen und gelegentliches Nachimprägnieren sind unverzichtbar.
Und selbst ein Loch im Hightech-Material bedeutet nicht zwingend das Aus für eine gute Regenjacke – wenn die Reparatur sachgerecht erfolgt. Worauf Sie dabei achten sollten, erklären wir Ihnen auf den folgenden Seiten.
Funktionsbekleidung darf in die Waschmaschine – aber nur im Schonwaschgang bei 30–40 Grad! Mildes (Fein-)Waschmittel ist Pflicht, keinesfalls Weichspüler verwenden! Um Abrieb zu verhindern, vor dem Waschen Klett- und Reißverschlüsse schließen. Die Waschmaschine sollte nicht zum Bersten gefüllt sein, zu viel Druck überansprucht die Elastizität der Membran. Auch der Schleudergang strapaziert die Dehnfähigkeit des Stoffs, leichtes Anschleudern genügt vollkommen. Noch besser: Nasse Wäsche sanft ausdrücken, niemals kräftig wringen!
Die Alternative: Jacke vorsichtig bügeln – mit einem Tuch zwischen Bügeleisen und Bekleidung, auf kleiner Stufe und ohne Dampf.
Starke Verschmutzungen, etwa an den Bündchen, mit etwas Flüssigwaschmittel vorbehandeln, dann lassen sich diese problemlos entfernen. Wichtig ist ein extra Spülgang: Waschmittelrückstände könnten sonst die Imprägnierung beeinträchtigen – oder empfindliche Haut reizen.
Nach der Wäsche wandert die Jacke bei niedriger Temperatur in den Trockner – wenn vorhanden. Die Wärmezufuhr aktiviert die Imprägnierung und unterstützt die Funktion der Membran.
Funktionsbekleidung besteht meist aus verschiedenen Materiallagen: dem Oberstoff außen und einer wasserdichten, atmungsaktiven Schicht, der Membran. Ab Werk ist Regenbekleidung mit einer Grundimprägnierung (Bezeichnung Durable Water Repellent, kurz: DWR) ausgestattet, deshalb ist Imprägnieren nach dem Kauf nicht notwendig. Nach regelmäßigem Gebrauch und einigen Wäschen lässt die Imprägnierung allerdings immer mehr nach.
Haben Sie das Gefühl, dass Wasser in Ihre Regenbekleidung eindringt, ist es Zeit für den Imprägniertest. Dazu mit einer Sprühflasche Wasser auf die Jacke stäuben. Perlt alles schön ab? Sehr gut.
Saugt die Membran einen Teil des Wassers auf, ist Nachimprägnieren angesagt. Sonst kann der Stoff Wasser aufnehmen, was die Atmungsaktivität herabsetzt. Die Folge: Feuchtigkeit kondensiert an der Innenseite der Jacke, Sie fühlen sich klamm und frieren schneller.
Es gibt zwei gängige Methoden der Nachimprägnierung: mit einem Waschzusatz oder per Spray. Beide Behandlungen verbessern nicht die Wasserdichtigkeit der Membran. Die Imprägniermittel ummanteln lediglich die Fasern des Obermaterials und sorgen dafür, dass diese Schmutz und Wasser besser abweisen.
Kleine Löcher oder Risse können Sie mit wenigen Hilfsmitteln selbst reparieren. Die geflickten Stellen sind zwar nicht unsichtbar, dafür hält die Jacke wieder zuverlässig dicht. Reparatursets mit speziellen Flicken (etwa von Gore) sind die einfachste Ausbesserungsmethode. Die Schadstelle säubern und trocknen, Flicken faltenfrei aufkleben, festdrücken, kurz trocknen lassen – fertig!
Etwas länger dauert die Reparatur mit Mitteln wie Seam Grip. Der zähe Kleber funktioniert wie eine Dichtmasse, die Sie gleichmäßig auftragen und dann 24 Stunden trocknen lassen: Die reparierte Stelle ist wasserdicht und elastisch. Über der fehlerhaften Stelle ist nur ein dünner, durchsichtiger Film zu sehen. Der Kleber kann auch bei sich lösenden Nähten provisorisch Abhilfe schaffen. Löst sich der Faden weiter, hilft nur die Reparatur durch einen Profi.
Wenn der Reißverschluss nicht mehr zuverlässig schließt und die Zähne wieder aufspringen, ist meist nur der Verschlussschlitten aufgeweitet. Mit einer Kombizange und etwas Druck auf die Seiten des Schiebers lässt sich das Problem leicht beheben. Doch Vorsicht: Bei zu viel Druck kann der Schlitten brechen! Pflegen lassen sich Metallreißverschlüsse mit einem Hauch Vaseline, hakeln Verschlüsse aus Kunststoff, schafft etwas Silikonspray (z. B. aus dem Baumarkt) Abhilfe.
Für atmungsaktive Bekleidung empfiehlt sich die Imprägnierung mit einem Spray. Nur die Außenseite besprühen, die feuchtigkeitsregulierende Innenseite bleibt unbehandelt!
Dazu die frisch gewaschene/getrocknete Regenbekleidung über einen Kleiderbügel hängen und mit reichlich Imprägnierspray gut durchfeuchten. Stark beanspruchte Partien wie Schultern, Reißverschlussabdeckungen und Bündchen verlangen besondere Aufmerksamkeit. Danach die Bekleidung mit der empfohlen Temperatur für 60 Minuten in den Trockner geben. Beachten Sie auch Herstellerhinweise auf dem Imprägniermittel.
Vorsicht: Sprays können die Atemwege angreifen.
Wollen Sie auf Sprays verzichten, waschen Sie die (saubere!) Kleidung nochmals im Schonwaschgang mit einer Waschimprägnierung. Ökologisch? Zu herkömmlichen Imprägnier- und Waschmitteln gibt es Alternativen, die biologisch abbaubar sind, etwa von Fibertec.
Diese Mittel lassen sich ohne Rückstände, die Poren der Membran verstopfen können, auswaschen. Auch enthalten sie keine gesundheitsschädlichen Wirkstoffe und sind überdies umweltverträglich.