Aus den Niederlanden kommt eine interessante Alternative für Liebhaber, die für ihren Titantraum nicht ihre Rentenversicherung plündern möchten.
Aus den Niederlanden kommt eine interessante Alternative für Liebhaber, die für ihren Titantraum nicht ihre Rentenversicherung plündern möchten.
Testurteil
Van Nicholas hat vier Titanrahmen zwischen 951 Euro und 2379 im Programm. Mit dem Chinook entsandte Van Nicholas den zweitgünstigsten Rahmen seiner Titanmodelle in den RoadBIKE-Test. Er kostet gerade mal 1070 Euro. Mit Gabel und Steuersatz beläuft sich das Set auf 1237 Euro – und ist damit das günstigste im Test. Wer glaubt, Titan sei unerschwinglich, wird so bei Van Nicholas eines Besseren belehrt.
Trotz Kampfpreis ist der in China gefertigte Rahmen ordentlich verarbeitet. Zwar sind die Schweißnähte im Vergleich zu den deutlich teureren Rahmen nicht ganz so filigran, der Chinook hat aber auch schöne Details wie die interessant geformten, CNC-gefrästen Ausfallenden und eine Sattelklemmschelle aus Titan zu bieten. Also beileibe alles andere als ein stilloses Sparpaket, das die Niederländer da in den Test schicken.
Allerdings muss man bei diesem Preis im Vergleich zu den Luxusrahmen in diesem Test gewisse Abstriche machen. Der Rahmen und die Gabel der Eigenmarke VNT sind die schwersten im Testfeld, das Set drückt mit 2,2 Kilo auf die Waage und ist damit 400 Gramm schwerer als das leichteste Set im Test von Cube. Dafür erreicht der Chinook erwartungsgemäß den besten Steifigkeits-Messwert im Lenkkopf und belegt Platz zwei bei der Tretlagersteifigkeit.
Der Komfort ist absolut gesehen sehr gut, in diesem Vergleich aber nur Mittelmaß. Das verwundert, da stilecht eine schöne Titansattelstütze montiert ist – eigentlich ein Garant für exzellente Vibrationsdämpfung. Daher fühlt sich der Rahmen auch auf der Straße nicht besonders komfortabel an, zumindest im Vergleich zu den angenehmsten Titanrennern in diesem Testfeld.
Auch sonst bleibt das Van Nicholas bei der Bewertung der Fahrleistungen hinter den anderen Kandidaten im Testfeld zurück. Durch das kurze Oberrohr und ein langes Steuerrohr sitzt man sehr aufrecht und entspannt auf dem Chinook. Dadurch fehlt dann jedoch der nötige Druck – vorne für direkte Richtungswechsel und auf dem Pedal für deutlichen Vortrieb. Durch den steilen Lenkwinkel und wenig Gabelnachlauf wird die Lenkung im Wiegetritt zudem etwas kippelig.
Trotzdem bleibt der entspannte Tourer ein absolut empfeh-lenswertes Rad, das in der Performance mit den charakterstarken Konkurrenten in diesem Test nicht ganz mithalten kann, jene aber beim Preis klar in die Tasche steckt. Für Piloten, die mit der Geometrie zurechtkommen, ist das Van Nicholas der absolute Preisbrecher!
Preis Komplettrad | 2234 Euro |
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Preis Rahmen | 1070 Euro |
Gewicht | 8,5 kg |
Rahmengewicht | 1669 g * |
Gabelgewicht | 430 g |
Rahmenhöhen | 50/52/54/56/58/60 cm |
Getestete Rahmenhöhe | 58 cm |
Rahmenmaterial | Titan |
Schaltgruppe | Shimano Ultegra SL, 12–25 |
Kurbelsatz | Shimano Ultegra SL, 53/39 |
Bremse | Shimano Ultegra SL |
Laufräder | Fulcrum Racing 5 Evo |
Reifen | Continental GP 4000 S, 23 mm |
Gabel | Van Nicholas SL Carbon |
Gabelmaterial | Vollcarbon |
Steuersatz | FSA Orbit MX, klassisch |
Vorbau | Van Nicholas Alu |
Lenker | Van Nicholas Alu |
Sattel | Fizik Arione |
Sattelstütze | Van Nicholas Titan, 27,2 mm |
* ohne Steuersatz
Van Nicholas Chinook im Vergleichstest
Der qualitativ hochwertige Preishammer versprüht in der Praxis nicht ganz den Flair und die Fahrfreude der Besten in diesem Testfeld.