Bewertung:
Was uns gefällt:
Folgende Rennräder sind im Test:
Falkenjagd Aristos RS Disc
Kocmo Roadmaster
Nevi Classic
Van Nicholas Boreas
Wiesmann P-Modell
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sportlicher Renner mit Langstreckenpotenzial
lange Garantiezeit
preislich attraktiv
Was uns nicht gefällt:
Ausstattung hat Luft nach oben
Testurteil
Testurteil: Sehr gut (75 Punkte)
Kein Titanrenner im Test zeigte sich so vielseitig und dürfte so viele unterschiedliche Fahrertypen ansprechen wie das Boreas von der niederländischen Marke Van Nicholas. Im Kern ist es ein schnelles Rennrad mit tollem Vortrieb, das seine hauptsächliche Bestimmung in schnellen Ausfahrten, Ortsschildersprints und Jedermann-Rennen sieht. Die Fahrerhaltung ist sportlich, aber nicht extrem, und trotz ordentlicher Sattelüberhöhung sitzt man nicht zu gestreckt. Das Handling ist agil bis wendig: Zielsicher und gerne zieht das Boreas in Kurven, ist dabei aber immer souverän kontrollierbar und wirkt niemals nervös. Nicht zu Unrecht bewirbt Van Nicholas das Rad als „Sprintmaschine“, bietet es doch vor allem im Wiegetritt exzellenten Vortrieb.
Das Van Nicholas Boreas überzeugt aber nicht allein dank dieser rennsportlichen Ausrichtung. Vielmehr bietet es auch großes Potenzial als Marathonmaschine und Alpencrosser. Der Rahmen federt gut, was durch die nach hinten gekröpfte Titansattelstütze noch verstärkt wird. Zwei Spacer bieten die Option, die Fahrerhaltung für lange Touren etwas entspannter zu gestalten. Die Bremskörper der künftig serienmäßig verbauten Ultegra-8000-Gruppe bieten die Möglichkeit, komfortable 28-Millimeter-Reifen zu montieren (das Testrad kam noch mit „alter“ Ultegra). Damit eröffnet sich ein breites Einsatzspektrum, zu dem auch die Übersetzung mit Kompaktkurbel und 11–28er-Kassette gut passt.
Vergleichsweise günstig
Vor dem Hintergrund der Dauerhaltbarkeit von Titan ist die Vielseitigkeit des Rades besonders interessant, zumal das Van Nicholas Boreas trotz recht guter Ausstattung für ein Titanrennrad vergleichsweise günstig ist. Lobenswert auch, dass ungeachtet des geringsten Preises im Testfeld noch einige optische und technische Highlights drin sind, allen voran die aufwendigen Fräsungen an den hinteren Ausfallenden mit schöner Integration des Firmenlogos, Rohre mit verschiedenen Querschnitten sowie der auffällige Übergang zwischen Gabel und Steuerrohr.
Überhaupt ist der Rahmen sehr ordentlich gemacht, wenn auch mit fast 1800 Gramm recht schwer geraten. Entsprechend hoch sind die Steifigkeitswerte, die sich im Sattel positiv bemerkbar machen. Die sehr leichte Gabel verhindert, dass das Gewicht durch die Decke geht, trotzdem reißt das Van Nicholas Boreas knapp die Acht-Kilo-Marke.
Sehr steif und demzufolge reaktionsschnell sind die Mavic-Laufräder, deren Exalith-Felge beim Bremsen leider in bekannter Manier laut quietscht. Die Anbauteile von VNT sind funktional, aber einfach.
25 Jahre Garantie
Lässt sich die Ausstattung im umfangreichen Online-Konfigurator von Van Nicholas noch individuell anpassen, sucht man eine Maßrahmen-Option vergeblich: Bei den Holländern gibt es „nur“ Einheitsgeometrien. Dafür kann der Kunde zwischen nicht weniger als acht Rennradmodellen wählen.
Beim Vertrieb setzt Van Nicholas auf eine Doppelstrategie: Zum einen führt so mancher Fachhändler die Marke – auch in Deutschland –, zum anderen kann man sein Wunschrad online bestellen, kaufen und dann nach Hause liefern lassen.
Nahezu unfassbar ist das Garantiepaket: Van Nicholas setzt die Lebensdauer der eigenen Rahmen mit 25 Jahren an und ersetzt in dieser Zeitspanne alle Exemplare, die aufgrund eines Verarbeitungsfehlers ausfallen. Auch nach Ablauf dieser Zeit könne man mit Kulanz rechnen, verspricht Van Nicholas, das, 2006 als Familienunternehmen gegründet, seit 2012 zur Accell-Gruppe gehört.
Preis | 4481 Euro |
Gewicht | 8,1 kg * |
Rahmengewicht | 1783 g |
Gabelgewicht | 366 g |
Laufradgewicht mit Reifen, Disc, Kassette | 2400 g (ohne Schnellspanner/Steckachsen) |
Vertriebsweg | Versand-/Fachhandel |
Verfügbare Rahmenhöhen | 48/50/52/54/56/58/60/64 cm |
Getestete Rahmenhöhe | 58 cm |
Rahmenmaterial | Titan |
Lenkkopfsteifigkeit | 76 Nm/Grad |
Tretlagersteifigkeit | 111 N/mm |
Komfort vorne | 339 N/mm |
Komfort hinten | 359 N/mm |
Laufradsteifigkeit Vorderrad | 84 Nm/Grad |
Laufradsteifigkeit Hinterrrad | 85 Nm/Grad |
Schaltgruppe | Shimano Ultegra, 11–28 |
Kurbelsatz | Shimano Ultegra, 50/34 |
Bremse | Shimano Ultegra |
Laufräder | Mavic Ksyrium Pro Exalith SL |
Reifen | Conti Grand Prix GT, 25 mm |
Vorbau | VNT |
Lenker | VNT |
Sattel | VNT |
Sattelstütze | Van Nicholas Titan |
* Gewicht Komplettrad ohne Pedale/Rahmen/Gabel.
Profil:
Geometrie:
Van Nicholas Boreas (Modelljahr 2018) im Vergleichstest
Fazit
Van Nicholas beschreitet mit dem Boreas die goldene Mitte – Sportlichkeit und Langstreckenqualitäten halten sich die Waage. Das dürfte viele Rennradfahrer ansprechen. Ein vielseitiges Titanrad mit ungewöhnlicher Garantie – Van Nicholas kommt der Verheißung, ein Rad für die Ewigkeit zu bauen, schon recht nah.