Das Jahr 2008 brachte Titanrennräder in den Massenmarkt – zuerst präsentierte Cube als große Fachhandelsmarke ein Rennrad aus dem teuren Werkstoff, kurz danach legte der H&S Bikediscount mit seiner Eigenmarke Radon nach.
Das Jahr 2008 brachte Titanrennräder in den Massenmarkt – zuerst präsentierte Cube als große Fachhandelsmarke ein Rennrad aus dem teuren Werkstoff, kurz danach legte der H&S Bikediscount mit seiner Eigenmarke Radon nach.
Testurteil
Spätestens jetzt war Titan für jedermann bezahlbar. Für die Saison 2009 haben die Bonner ihren Rahmen überarbeitet, immerhin zeichnet jetzt Bodo Probst für die Entwicklung verantwortlich, der Konstrukteur hat bei Mountainbikern als Koriphäe längst Kultstatus erreicht.
Der in Russland gefertigte Rahmen von Radon wiegt nun knapp unter 1400 Gramm – ein für Titan sehr gutes Gewicht. Trotzdem erreicht das Radon im Testvergleich gute Messwerte in Lenkkopf und Tretlager.
Wie alle Rahmen in diesem Test bleibt die Lenkkopfsteifigkeit aber unter dem derzeit bei Alu und Carbon üblichen Niveau, was allerdings keine gravierenden Abstriche bei der Fahrstabilität bedeutet. Abgesehen von den S-Bend-Sitzstreben hat der optisch schlichte Rahmen weniger zu bieten als die – deutlich teurere – Konkurrenz.
Auch das ungeschulte Auge erkennt bei den etwas ungleichmäßiger geschuppten Schweißnähten Unterschiede zu den High-End-Anbietern. Immerhin gerieten die Schriftzüge für Modellbezeichnung und Markenname dezent und lenken nicht vom matt schimmernden Rahmenmaterial ab.
Im Praxistest mussten sich die Tester erst kurz an die Sitzgeometrie gewöhnen: Das lange Oberrohr bringt den Fahrer in eine gestreckte Position, die Sattelüberhöhung fällt aber durch das moderate Steuerrohr recht gering aus. So kommt wenig Druck auf das Vorderrad, was wiederum für eine zurückhaltende Lenkung sorgt.
Trotz sehr kurzem Radstand, steilem Lenkwinkel und dem mit 39,5 Zentimetern viel zu schmalem Lenker am Testrad bietet das Road Titanium nämlich eine unerwartet hohe Lauf-ruhe. Erst wenn im Wiegetritt viel Gewicht auf das Vorderrad wandert, beginnt es leicht zu tänzeln. Insgesamt wirkt die Lenkung dadurch etwas unharmonisch. Trotz des niedrigen Gesamtgewichts reagiert das Road Titanium auch nicht ganz so willig auf Tempoverschärfungen wie die besten Räder im Test.
Das einzigartige Fahrgefühl, das der Werkstoff Titan seinem Fahrer vermittelt, hat allerdings auch das komfortable Radon zu bieten.
Viele Pluspunkte holt es sich dazu beim Blick auf den Hammerpreis. Und da der Rahmen in Radons Custom-Programm mit allen am Markt erhältlichen Teilen konfigurierbar ist, lassen sich durch einen Lenker in der passenden Breite und eine Gabel mit etwas mehr Nachlauf auch die Lenkeigenschaften optimieren. Und damit wäre das Radon ein rundum gelungenes Rad zum Traumpreis.
Preis Komplettrad | 4599 Euro |
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Preis Rahmen | 1299 Euro |
Gewicht | 6,9 kg |
Rahmengewicht | 1376 g * |
Gabelgewicht | 364 g |
Rahmenhöhen | S/M/ML/L/XL cm |
Getestete Rahmenhöhe | ML (55 Zentimeter) |
Rahmenmaterial | Titan |
Schaltgruppe | Campagnolo Super Record 11s, 12–25 |
Kurbelsatz | Campagnolo Super Record 11s, 53/39 |
Bremse | Campagnolo Super Record 11s |
Laufräder | Mavic Ksyrium SL |
Reifen | Schwalbe Ultremo, 23 mm |
Gabel | Easton EC90 SL |
Gabelmaterial | Vollcarbon |
Steuersatz | Acros AH-06, klassisch |
Vorbau | Tune Geiles Teil |
Lenker | Schmolke SL |
Sattel | Tune Speedneedle |
Sattelstütze | Thomson Elite, 27,2 mm |
* ohne Steuersatz
Radon Road Titanium 10.0 im Vergleichstest
Der unschlagbar günstige Rahmen überzeugt mit Leichtgewicht und guten Steifigkeitswerten. In der Verarbeitung nicht ganz auf Top-Niveau.