Basso Palta im Praxistest
Gravel-Bike mit Race-Genen: das Basso Palta

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Wir konnten dem neuen Basso Palta auf den Straßen und Schotterpisten rund um Girona gründlich auf den Zahn fühlen. Hier lesen Sie das Ergebnis des ersten Praxistests.

Basso Palta Gravelbike 2020
Foto: Javi Echevaria

(Alle Testurteile beziehen sich auf die subjektiven Eindrücke des Testers. Ein ausführlicher Test mit Daten aus dem Prüfstand folgt in Kürze.)

Gravel-Bike ist nicht gleich Gravel-Bike. In diesem relativ neuen Rennrad-Segment bekommt man vom entspannten Tourer bis zur sportlichen Rennmaschine so gut wie alles. Das neue Palta von Basso ist ganz klar am renn-orientierten Ende des Spektrums angesiedelt. Die Geometrie ist sportlich, man sitzt kompakt und mit ordentlich Sattelüberhöhung.

Basso Palta Gravelbike 2020
Javi Echevaria
Die Geometrie des Basso Palta ist sportlich.
Basso Palta Gravelbike 2020
Sebastian Hohlbaum
Der massive Alu-Vorbau ist stabil, trägt aber nicht zum Komfort an der Front bei.

Die racige Ausrichtung macht sich auch beim Komfort bemerkbar. Vorne ist das Bike eher hart, was vielleicht auch am eher wuchtigen Alu-Vorbau von Basso liegt. Der Alu-Lenker von Microtech war breit genug für guten Griffkomfort. Am Heck gibt es auch dank Carbon-Sattelstütze gefühlt mehr Komfort als vorne.

Trotzdem soll das Palta auch für längere Touren geeignet sein. Für Langstrecken-Fahrer gibt es unter dem Unterrohr eine Aufnahme für einen weiteren Flaschenhalter und alternativ gibt es auch eine Palta-Gabel mit Ösen für Flaschenalter auf beiden Seiten.

Basso Palta Gravelbike 2020
Javi Echevaria

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Erster Fahreindruck

Besonders glänzen kann das Palta auf schnellen, harten Schotterpisten. Hier spielt es seine Renn-Stärke besonders aus. Mit genug Geschwindigkeit bügelt man über Bodenwellen und Schlaglöcher einfach hinweg.

Doch auch ruppigere Strecken lassen sich mit dem Palta meistern. Dank der steifen Front folgt das Palta auch im gröberen Gelände jedem Lenkbefehl. Härtere Schläge muss man dafür mehr mit Armen und Beinen abfedern.

Basso Palta Gravelbike 2020
Javi Echevaria

Die Renn-Ausrichtung kommt dem Palta entgegen. Hier muss es sich vor „reinen“ Straßen-Rennrädern nicht verstecken. Schnelle Antritte geht es mit, auf kurvigen Abfahrten folgt es Lenkbefehlen präzise.

Ausstattung nicht ganz von der Stange

An unserem Testrad war eine mechanische Shimano GRX 1-fach Gruppe verbaut. Shimano hat die Ergonimie der Hebel etwas verändert. Die Frontfläche des Hebels ist jetzt abgeflacht. Die kleine Änderung führt zu einem großen Plus beim Griffgefühl. Sowohl in der Bremsgriff- als auch in der Unterlenkerhaltung war der Bremshebel immer sehr gut zu erreichen. In der Unterlenkerhaltung reichte der Zeigefinger zum Bremsen. So war auch auf sehr ruppigen Strecken die Bremse immer einsatzbereit.

Basso Palta Gravelbike 2020
Sebastian Hohlbaum
Der vorne abgeflachte Schalthebel der Shimano GRX Gruppe liegt sehr gut in der Hand.

Auch die Schaltperformance der mechanischen GRX-Gruppe konnte voll überzeugen. In der aktuellen Generation benötigt man für die Gangwechsel kaum mehr Kraft als bei der elektronischen Schaltung. Dank der Shadow-Kupplungstechnologie am Schaltwerk blieb die Kette auch bei den tiefsten Schlaglöchern unter Spannung und sprang nicht vom Kettenplatt. In ganz steilen Anstiegen und schnellen Abfahrten wünscht man sich allerdings ab und zu einen leichteren, bzw. schwereren Gang.

Basso Palta Gravelbike 2020
Sebastian Hohlbaum
Die Hunt 4 Season Gravel Disc X-Wide Alu-Laufräder sind mit einer Maulweite von 25 mm sehr breit.

Reifen und Laufräder am Testrad entsprachen nicht der Serienausstattung. Statt mit Microtech MR38 Disc CL Carbon-Laufrädern und WTB Nano Reifen war unsere Palta mit Laufrädern von Hunt und Vittoria Reifen ausgestattet. Die Hunt 4 Season Gravel Disc X-Wide Alu-Laufräder sind mit einer Maulweite von 25 mm sehr breit. Die Vittoria Terreno Dry Gravel-Reifen in 38 mm Breite bauen auf diesen Laufrädern logischerweise auch breiter. Nominell passen in den Rahmen des Palta Reifen bis 42 mm Breite.

Basso Palta Gravelbike 2020
Sebastian Hohlbaum
Der Vittoria Terreno Dry rollt gut.

Der Vittoria Reifen rollt dank schwach profilierter Lauffläche sehr schnell. In den Kurven gab es dank seitlicher Stollen auch bei hohen Geschwindigkeiten kein wegrutschen. Nur in ganz steilen Abschnitten fehlte im Wiegetritt am Hinterrad ab und zu ein bisschen Traktion. Der subjektiv geringe Rollwiderstand kam allerdings auch mit Abstrichen beim Pannenschutz. Während der drei Tage Graveltour gab es an den 14 Testreifen insgesamt drei Platten.

Basso Palta Gravelbike 2020
Javi Echevaria

Ausstattungsvarianten

Das Basso Palta gibt es aktuell in vier Ausstattungsvarianten. Das Top-Modell mit Shimano GRX Di2 1-fach Schaltung kostet 5.650 Euro und soll nur 8,3 kg wiegen. Für das Palta mit Sram Force 1 werden 4.702 Euro fällig, es soll 8,5 kg wiegen. Mit mechanischer Shimano GRX Gruppe kostet das Palta noch 4.560 Euro. Den Einstieg bildet das Palta mit Sram Rival Schaltung für 4.330 Euro.

Basso Palta Gravelbike 2020
Javi Echevaria

Alle Palta Modelle kommen entweder mit Microtech MR38 Disc Carbon-Laufrädern oder mit Microtech MCT Disc Alu-Laufrädern. Die Variante mit Alu-Laufrädern ist nochmal je 1.000 Euro günstiger, das Topmodell kostet dann 4.610 Euro, das Einstiegsmodell 3.290 Euro. Außerdem soll es bald auch Palta-Modelle mit 2-fach Schaltung geben, die Preise sind noch nicht bekannt.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem schnellen Gravel-Bike ist, liegt mit dem Basso Palta genau richtig. Das Gravel-BIke sich zügig beschleunigen, hält hohe Geschwindigkeiten und kommt aber auch auf ruppigen Pisten nicht so schnell auf der Ruhe. Lange Touren sind mit dem Palta durchaus möglich, die eher sportliche Sitzposition muss man aber aushalten können.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024