Über den Sinn von E-Rennrädern bzw. -Pedelecs lässt sich lange diskutieren. Fakt ist: Solche Räder werden nachgefragt, und der Bedarf wächst – das zeigen die Zuschriften, die ROADBIKE seit ein, zwei Jahren vermehrt erreichen.
BMC stellt mit dem Alpenchallenge AMP Road nun erstmals ein Pedelec mit Rennlenker vor, und obwohl es optisch nah am Rennrad ist, trägt es keinen Namen, der darauf schließen lässt: Die Typenbezeichnung Alpenchallenge AMP verweist vielmehr auf die Lifestyle-Produktlinie des Schweizer Herstellers. Ein geschickter Schachzug, um solchen Diskussionen aus dem Weg zu gehen.
Mit seinem für ein E-Modell recht leichten Carbon-Rahmen (1415 Gramm, Gr. M) und den Hochprofil-Laufrädern beim Top-Modell LTD zeigt das AMP Road durchaus Rennradambitionen. Auch die innenverlegten Züge am Cockpit und die typische BMC-Formensprache mit den tief angesetzten Sitzstreben erinnern an die Rennradmodelle.
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Der kräftige Shimano-Motor unterscheidet das Alpenchallenge dagegen deutlich von vielen Mitbewerbern, die auf den leichteren, aber auch merklich zurückhaltender anschiebenden Fazua-Antrieb setzen. Der STEPS-E-8000-Antrieb dagegen hat so viel Druck, dass BMC ein Firmware-Update anbieten wird, um die Schubkraft des Motors etwas zu zügeln: Selbst in der schwächsten Unterstützungsstufe machte der Motor so viel Druck, dass ein harmonisches Miteinander von motorisierten und unmotorisierten Radlern am Berg kaum möglich wäre.
Die Unterstützungsstufen lassen sich übrigens blitzschnell und ohne die Hand vom Lenker zu nehmen mit dem linken Brems-/Schalthebel der Di2 durch- bzw. abschalten. Um die Gangwechsel kümmert sich allein die rechte Hebeleinheit, da das Alpenchallenge AMP Road nur mit 1-fach-Kettenblatt angeboten wird und folglich nur das Schaltwerk bedient werden muss, die Schalter am linken Hebel für den Umwerfer folglich „arbeitslos“ wären.
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Fahreindruck des BMC Alpenchallenge AMP Road
Speziell in den beiden stärksten der insgesamt drei Unterstützungsstufenchiebt der Motor so vehement mit, dass es auch E-Bike-Skeptikern mutmaßlich ein Grinsen ins Gesicht zaubern würde. Schaltet sich der Motor beim Überschreiten der 25-km/h-Marke dann sanft ab, merkt man erst, wie viel die E-Unterstützung tatsächlich ausmacht. Aber auch ohne Motor fährt sich das Pedelec sehr angenehm: Der Kraftverlust, durch das Getriebe, hält sich im absolut vertretbaren Rahmen und schluckt angeblich nicht mehr Leistung als eine typische Getriebenabe.
Das eigentlich Überraschende: Auch bergab macht das BMC richtig Spaß! Der tiefe Schwerpunkt durch den zentral sitzenden Mittelmotor und den Akku, der schwerpunktgünstig am Sitzrohr über dem Tretlager kauert, garantiert ein schon fast Moped-artiges Handling: Behände lässt sich das Rad auch durch enge Kurven schwingen und vermittelt dabei viel Sicherheit.
Die breiten 30-mm-Reifen liegen satt und haften gut auf dem Asphalt, die am Hinterbau eingesetzte Elastomer-Federung (MTT, Micro Travel Technology), garantiert eine gute Straßenlage und ein höchst komfortables Fahrgefühl, speziell am Heck. Die Front, wenn auch nicht wirklich hart, kann da nicht ganz mithalten.
Modell | Ausstattung | Farbe | Gewicht | Preis |
Alpenchallenge AMP Road LTD | Shimano Steps E 8000 Ultegra Di2 | Carbon | 14,15 kg | 7.999 Euro |
Alpenchallenge AMP Road One | Shimano Steps E 8000 Ultegra Di2 | Carbon | 14,81 kg | 6.499 Euro |
Alpenchallenge AMP Road Two | Shimano Steps E 6100 GRX 800 mix | Dark Amber | 15,59 kg | 4.499 Euro |