Crosser und Gravel Bikes im Test
Cyclocross- und Gravel-Rennräder im Test

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Jetzt kommt die Zeit, umzusteigen: Crosser und Gravel-Räder locken zum Abenteuer abseits der Straße. Aber welches Rad ist das richtige? RoadBIKE hat den Markt gecheckt.

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Foto: Björn Hänssler/RoadBIKE

Lust auf Abenteuer? Die konnten Rennradfahrer schon immer ausleben – auf dem Querfeldein-Rennrad, neudeutsch: Crosser. Es ist verbrieft, dass Rennradfahrer bereits vor über 100 Jahren vor der Straßensaison im Gelände unterwegs waren, um ihre Form aufrechtzuerhalten. So entstanden die ersten Querfeldein-Rennen: Kurz und knackig fordern sie jeden Teilnehmer und begeistern die Zuschauer. Viele steigen im Herbst auf den Crosser um, einfach um im Gelände Spaß und Abwechslung zu genießen. Tendenz: steigend. Denn der nahende Verkehrskollaps in vielen Ballungsräumen treibt immer mehr Straßenfahrer auf Feld- und Waldwege, ins Gelände, raus in die Natur. Dort entwickelte sich in den letzten Jahren ein neuer Trend: Gravelbikes – als einzig wachsendes Segment der Radbranche abseits von Rädern mit Elektroantrieb.

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Test: Rennräder für Cyclocross und Gravel
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Jetzt kommt die Zeit, umzusteigen: Crosser und Gravel-Räder locken zum Abenteuer abseits der Straße. Aber welches Rad ist das richtige? RoadBIKE hat den Markt gecheckt.
Folgende Cross- und Gravel-Rennräder haben wir getestet:


Cannondale SuperX Apex
Canyon Grail CF SL 8.0 Di2
Merida Silex 9000
Rose Backroad Force
Scott Addict Gravel 30
Stevens Super Prestige Force
nur2,99

Nach dem Kauf erhälst du eine E-Mail mit einem Link zum PDF-Datei Downlaod oder kannst die Datei direkt hier auf der Webseite herunterladen.

Doch was steckt hinter dem Trend? Sind Gravel-Renner nicht einfach nur Crosser mit anderer Bereifung? RoadBIKE hat aktuelle Crosser und Gravel-Räder zum Test bestellt, um genau das herauszufinden: Was unterscheidet die Kategorien – und wer braucht welches Rad?

Gravel bringt Klarheit für Crosser

Was beim Vergleich der Testräder sofort klar wird: Mittlerweile gibt es eine klare Trennlinie zwischen Gravelbike und Crosser. Denn die aktuellen Querfeldein-Rennräder (wie das Cannondale und Stevens im Test) sind konsequent auf den Rennsport zugeschnitten. Mit sportlicher Fahrerhaltung, satter Laufruhe und maximal 33 mm breiten Stollenreifen – mehr erlaubt die UCI bei Rennen nicht – sind diese Räder voll auf sportliche Fahrer zugeschnitten. War ein Crosser vor zehn Jahren mal klarer Sportler, mal gemütlicher Gelände-Tourer, so ist das Segment heute klar und knackig definiert. Ergo: Wer auf der Straße sportlich fährt und sitzt, wird abseits der Straße auch auf einem Crosser glücklich.

Was genau ein Gravelbike ausmacht, ist dagegen nicht so eindeutig zu sagen. Am einfachsten noch in dieser klaren Abgrenzung zum Crosser: Auf Gravelbikes sitzt man entspannter, also aufrechter als auf einem Crosser. Doch die Unterschiede zwischen einzelnen Gravel-Rädern können gewaltig sein. So bringt zum Beispiel das Addict Gravel von Scott seinen Fahrer in eine ähnliche Position wie auf einem Touren-Rennrad: leicht gestreckt und mit gemäßigter Sattelüberhöhung – eine gute Mischung aus Komfort und Sportlichkeit. In krassem Gegensatz dazu sitzt man auf dem Merida Silex sehr kompakt und aufrecht. Dieser Trend zur extrem entspannten Fahrerposition auf Gravelbikes kommt aus den USA: Hier entstand das Segment, weil Abenteuerlustige mit ihren Rennrädern oder Crossern tageslange Touren oder dem Marathon ähnliche Rennen über Schotterpisten fuhren, um den Straßen zu entfliehen. Wer vom Rennrad kommt, dem ist diese Auslegung eines Gravelbikes womöglich zu nah am Mountainbike-Hardtail. Für Mountainbiker sind solche Gravel-Räder attraktiver: Im Vergleich zum MTB ist so ein Gravelbike noch deutlich schneller, leichtfüßiger, direkter.

Was Crosser und Gravelbikes gemeinsam haben: Beim Handling stehen sichere Laufruhe und guter Geradeauslauf im Mittelpunkt. Auch hier gibt es verschiedene Ausprägungen, die Unterschiede zwischen den Testrädern waren aber gering. Was ein Blick auf die Geometriedaten bestätigt: Langer Radstand und eine auf Ruhe ausgelegte Lenkgeometrie (Lenkwinkel flach, viel Gabelnachlauf) begünstigen diesen Fahreindruck.

Die Reifenwahl entscheidet

Deutliche Unterschiede im Handling kommen nicht nur durch die Geometrie, sondern auch durch die Bereifung zustande. Crosser wirken mit ihren maximal 33 mm breiten, oft recht leichten Pneus lebendig und behände. Beim Gravelbike sind die Reifen breiter: Im Test rollen die Räder auf 35 bis 40 mm breiten Pneus ruhig und gelassen, aber noch nicht träge. Andererseits gibt es auch Gravelbikes mit schmaleren Reifen, andere kommen mit MTB-artigen Ballonreifen (zum Test war noch kein Rad dieser Ausprägung lieferbar).

Testfazit kompakt

Crosser oder Gravelbike? Und welches? Die Segmente sind mittlerweile klar getrennt: Sportler fahren Crosser mit quirligem Handling in gestreckter Fahrerhaltung. Im Test überzeugten hier besonders die Räder von Cannondale und Stevens. Wer länger oder entspannter über Schotter rollen will, sitzt auf einem Gravelbike angenehmer. Welches Modell das passende ist, gilt es herauszufinden. Den Testern gefielen das Addict Gravel von Scott und Roses Backroad am besten – auch, weil beide Räder noch recht nah am Touren-Rennrad angesiedelt sind, aber einfach mehr können.

Hier alle Details zu den getesteten Cross- und Gravel-Rennrädern:

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Erscheinungsdatum 05.03.2024