Test: E-Gravelbikes von Bergamont, Cannondale, Giant, Husqvarna
Vier E-Gravelbikes im Test

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Gravelbikes mit Motor? Eine Idee mit Potenzial und hohem Spaßfaktor, wie dieser Test von vier Rädern und Antriebssystemen beweist.

ROADBIKE E-Gravelbike Test 2020
Foto: Björrn Hänssler

4 Ein Motor am Rennrad: für viele Puristen ein rotes Tuch! Wer die elektrische Unterstützung nicht schon aus ideologischen Gründen ablehnt, führt häufig eines der folgenden Argumente für die Unvereinbarkeit von Rennrad und Elektroantrieb ins Feld: die in Deutschland für Pedelecs vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h und das hohe Gesamtgewicht.

Auf dem Rennrad, so das Argument, bewege man sich die meiste Zeit ohnehin außerhalb des Unterstützungsbereichs fort und kommt deshalb nur selten in den Genuss der Motorunterstützung. Und auch wenn der Motor am Berg vielleicht Spaß macht, schmälert das Mehrgewicht an anderer Stelle den Fahrspaß doch merklich. So manches E-Rennrad ist einfach nur ein schweres Trumm. Dabei zählt Leichtbau zu den zentralen Themen in der Rennradwelt: Schlanke Rahmenkonstruktionen, Systemintegration und jede Menge Carbon sollen nicht nur optisch, sondern auch auf der Waage begeistern. Wer möchte da schon auf einem 18-Kilo-Rad sitzen? Denn neben Motor und Akku setzen E-Rennräder auch auf robustere Laufräder, Rahmen und Anbauteile – mit entsprechenden Konsequenzen fürs Gesamtgewicht.

Natürlich spielen die genannten Punkte auch am Gravelbike eine im Wortsinn gewichtige Rolle, allerdings in weniger ausgeprägter Form. Tempohatz und sportlicher Ehrgeiz stehen bei Gravel-Piloten weniger stark im Fokus; im Matsch oder auf losem Untergrund erreicht man nicht dieselben Geschwindigkeiten
wie auf einer asphaltierten Rad-Autobahn, was auch 
die Beschränkung auf 25
km/h weniger relevant erscheinen lässt. So lassen
 sich an Gravelbikes mit ihren breiten Reifen, den robusten Rahmen und Parts
ein paar Kilo durch Motor 
und Akku eher verschmer
zen.

ROADBIKE E-Gravelbike Test 2020
Björrn Hänssler

Sind 
E-Graveller 
also die perfekte Symbiose aus E-Antrieb und Rennlenker? Um das herauszufinden, hat ROADBIKE vier Gravelbikes mit unterschiedlichen Antriebssystemen zum Vergleich gebeten. Auch um der Frage auf den Grund zu gehen, welcher der Antriebe sich on- und offroad besonders gut in Szene setzen kann. 
Bosch, Fazua, Giant und Shimano liefern die Antriebe, allesamt Mittelmotoren, die in den Rädern von Cannondale, Bergamont, Giant und Husqvarna verbaut sind. Die Antriebe lassen sich in zwei Klassen unterteilen. Bosch, Giant und Shimano zählen zu den "kraftvollen": Sie kommen mit ordentlich Power und werden stolz zur Schau getragen. Mit 70 bis 80 Nm schieben sie gewaltig an und lassen sich auch von steilen Anstiegen nicht beeindrucken.

Dank recht großer Akkus sind auch längere Strecken mit vielen Höhenmetern kein Thema. Der Fazua-Antrieb gehört zu den "unauffälligen", er schiebt weniger vehement und präsentiert sich auch optisch zurückhaltender. Nicht zuletzt dank des geringen Motorgewichts kommt das Bergamont einem Gravelbike mit Muskelantrieb am nächsten. Zur Gruppe der unauffälligen E-Graveller zählen auch Modelle mit Mahles Ebikemotion-Heckantrieb. Leider stand für diesen Vergleich kein Rad zur Verfügung.

ROADBIKE E-Gravelbike Test 2020
Björrn Hänssler

Getestet wurden die E-Graveller auf einer festgelegten Runde, die zu 90 % auf Schotterpisten, Naturstraßen und wenigen Trailabschnitten verläuft. Alle Bikes mussten sich in steilen Bergauf-Serpentinen und schnellen Abfahrten auf Schotter bewähren. Gröbere Abschnitte, teils mit Wurzeln, zeigten Stärken und Schwächen im Handling und beim Komfort der einzelnen Probanden. Einen Sieger in diesem Vergleich auszuloben wäre nicht fair: Zu massiv unterscheiden sich die Räder in Ausstattung, Gewicht und Preis.

Mehr zu Stärken und Schwächen der einzelnen Bikes und ihrer Antriebe – und welches Rad sich für wen eignet, finden Sie in den Testbriefen der einzelnen Bikes.

FAZIT

Gravelbikes mit Motor? Machen Spaß, keine Frage! Wichtig ist es, die eigenen Vorlieben zu benennen: Sie fahren lieber auf Schotter oder auf Trails? Wie wichtig sind Ihnen Leistung, Gewicht und Preis? Wer die Antworten kennt, findet leichter das passende Bike.

Diese Bikes hat ROADBIKE getestet:

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4 / 2024
 4 / 2024

Erscheinungsdatum 05.03.2024