Sie suchen einen Carbon-Renner mit erstklassigem Rahmen und hochwertiger Ausstattung? Das alles zum fairen Preis? Dann werden Sie in der 2500-Euro-Klasse garantiert fündig!
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Carbon-Renner um 2500 Euro zählen deshalb sicher zu den interessantesten Rennrädern überhaupt. Die 16 Probanden in diesem Test zeigen, warum: Mit Ausstattungen auf Shimano-Ultegra-Niveau sind sie funktional über alle Zweifel erhaben und halten jeder Belastung stand. Überhaupt gilt für aktuelle Mittelklasse-Komponenten: Sie können oft mehr als absolute Top-Produkte noch vor wenigen Jahren.
Auch die Gewichte der Räder purzeln immer weiter: Selbst das schwerste Rad im Test bleibt deutlich unter der 8-Kilo-Marke – noch vor 5 Jahren brachten vergleichbare Räder deutlich mehr auf die Waage. Und auch bei der Qualität der Rahmen, dem Herzstück jedes Rennrades, hat sich eine Menge getan!
Cube, Focus, Giant, Isaac, Radon, Rose, Trek – sie alle starten mit neuen Rahmen in die Saison. Cube setzt hier gleich eine Bestmarke: 1307 Gramm wiegt das Set aus Rahmen, Gabel und Steuersatz – ein Traumwert, der noch vor wenigen Jahren bei doppelt so teuren Top-Rädern für Aufsehen gesorgt hätte.
Doch das ist nicht die einzige Überraschung im Test: Stevens liegt mit 1343 Gramm für das Xenon-Set nur knapp dahinter. Auch sonst haben viele Rahmen der Carbon-Mittelklasse 2012 abgespeckt: 7 Sets belasten die Waage mit weniger als 1600 Gramm, nur 3 überschreiten die 1,7-Kilo-Marke – ein Wert, den bereits mancher moderne Alu-Rahmen für deutlich weniger Geld unterbietet ...
Doch Gewicht ist nicht alles, auf den Prüfständen im RoadBIKE-Messlabor mussten die Rahmen-Gabel-Sets beweisen, ob sie auch konstruktiv überzeugen. Vor allem Canyon, Cube und Stevens punkten mit Steifigkeitswerten im grünen Bereich und zeitgemäßem Dämpfungskomfort.
Schwache Steifigkeiten sind in der Carbon-Mittelklasse inzwischen erfreulicherweise die Ausnahme: Lediglich Axiom fällt mit einem unzeitgemäß weichen Lenkkopf auf, der sich in der Praxis durch unpräzise Richtungswechsel bemerkbar macht.
Für alle anderen Räder im Test gilt: Sie sind so steif, dass Fahrer jeder Gewichtsklasse damit problemlos durchstarten können. Nur wer die Möglichkeit hat, mehrere Räder im direkten Vergleich zu erleben, spürt hier noch nennenswerte Unterschiede.
„Steifigkeits-Monster“ wie die neuen Räder von Giant oder Isaac folgen messerscharf jedem Lenkbefehl – verzeihen aber auch keine Fahrfehler. Wer im Vergleich ein weniger lenkkopfsteifes Modell wie das Cube oder Haibike fährt, spürt deutlich, dass diese Räder weniger direkt folgen. Dafür reagieren sie gelassener auf Lenkfehler – und bieten deutlich besseren Dämpfungskomfort.
Diese wohl bedeutendste Errungenschaft der letzten Jahre ist mittlerweile auch in der Mittelklasse fast selbstverständlich: Kaum ein Rahmen, der Vibrationen und Stöße vom Untergrund noch ungefiltert an den Fahrer weitergibt. Die Ausnahmen im Testfeld, die bei den Messungen der vertikalen Nachgiebigkeit Werte von über 350 Nm/° liefern, könnten durch eine auf Dämpfung optimierte Sattelstütze, dickeres Lenkerband oder einen Lenker mit breiterer Auflagefläche spürbar an Komfort gewinnen.
Der Trend zu mehr Komfort ist bei vielen Testrädern auch an anderen Punkten klar zu erkennen: Fast alle sind auf hohe Laufruhe und eine sicher beherrschbare Lenkung hin optimiert. Davon profitieren nicht nur weniger versierte Fahrer, auch Tourenfahrer auf langen Etappen oder Sprinter im Kampf vor der Ziellinie schätzen eine solche Auslegung. Ein zappeliges, nervöses Vorderrad ist hier mit Sicherheit unerwünscht, verlangt es dem Fahrer doch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit ab.
Der Trend hin zu einer gemäßigteren Lenkgeometrie bedeutet indes nicht, dass die Räder im Test keinen eigenen Charakter mehr besitzen. Unterschiede sind hier sehr wohl erfahrbar: Sportliche Fahrer schätzen eine kompakte, eher gedrungene Sitzposition, wie sie etwa auf den Rennern von Cube, Focus oder Isaac einnehmen. Diese Räder fahren sich entsprechend direkter und lebendiger.
Ganz anders Scott und, mehr noch, Specialized: Auf beiden sitzt es sich recht entspannt – ideal für lange Touren oder Marathons. Dazwischen liegen die Allrounder: Cannondale, Rose, Stevens, Storck und Trek beschreiten den goldenen Mittelweg, was die Sitzposition und den Charakter der Räder angeht. Auf ihnen fühlt sich fast jeder Fahrertyp wohl.
Es lohnt sich vor dem Kauf also unbedingt, auf den Rädern eine Testrunde zu drehen, die in die engere Wahl kommen. Oder zumindest im Radladen eine ausführliche Sitzprobe zu machen. Dann zeigt sich meist schnell, ob ein Rad „passt“.
Natürlich wird auch die Ausstattung die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflussen. Hier lautet die gute Nachricht, dass in dieser Preisklasse kaum Mogelpackungen zu befürchten sind: An fast allen Testrädern prangt eine komplette Ultegra-Gruppe, nur selten in Kombination mit einer für den Hersteller günstigeren, aber nicht zwingend schlechter funktionierenden Kurbel eines anderen Zulieferers. Was auffällt: Nur Canyon montiert Campagnolos hervorragende Chorus-Gruppe, Focus und Rose die leichte Force von Sram. Mehr von diesen interessanten Ultegra-Alternativen würden die Klasse bunter und vielfältiger machen.
Etwas größer ist die Bandbreite bei den Laufrädern: Zwar dominiert hier Mavic mit dem für die Preisklasse guten Ksyrium Equipe. Doch es gibt auch gute Alternativen anderer Hersteller. Hier lohnt der Vergleich: Leichtere Laufräder sind für jedes Rennrad eine echte Adrenalinspritze. Stellt sich die Frage, ob höherwertige Anbauteile oder ein besserer Laufradsatz zum Einsatz kommen, sollte die Wahl im Zweifelsfall auf die Laufräder fallen. Mancher Mittelklasse-Renner wird damit zum Top-Performer – auch ganz ohne Superlative.
In 11 Schritten zur Endnote - so testet RoadBIKE die Rennräder
Sie hilft Ihnen, falls Sie sich für einen der Rahmen in einer anderen Ausstattung interessieren. In der folgenden Grafik finden Sie die Noten aller 16 getesteten Rahmen-Gabel-Sets:
In 11 Schritten zur Endnote - so testet RoadBIKE die Rennräder
Beim Komplettgewicht ist jeweils das Rennrad ohne Pedale angegeben. Die Laufradgewichte beziehen sich auf eine Paar inklusive Reifen, Schnellspanner und Kassette.
In 11 Schritten zur Endnote - so testet RoadBIKE die Rennräder
Hier finden Sie alle wichtigen Messwerte aus dem RoadBIKE-Prüflabor. Wenn Sie auf das Lupe-Symbol (rechts oben in der jeweiligen Grafik) klicken, öffnet sich eine Großversion.
In 11 Schritten zur Endnote - so testet RoadBIKE die Rennräder
Laborprüfung
Im eigenen Prüflabor misst RoadBIKE die Tretlager- und Lenkkopfsteifigkeiten aller Rahmen-Gabel-Sets sowie die Seitensteifigkeit der Laufräder. Die Tretlagersteifigkeit lässt Schlüsse auf den Vortrieb zu, den ein Rad – etwa im Wiegetritt – generiert. Werte über 80 N/mm bieten genug Reserven, damit sich das Rad auch bei harten Antritten nicht zu stark verwindet.
Die Lenkkopfsteifigkeit ist wichtig für die Fahrstabilität und Lenkpräzision. RoadBIKE nimmt die Messung inklusive der Gabel vor. Werte über 70 Nm/° liegen im „grünen Bereich“ und bieten auch schweren Fahrern über 80 Kilo genügend Steifigkeit. Darüber hinaus werden zwei Komfortmessungen vorgenommen, die Aussagen über die vertikale Nachgiebigkeit liefern. Je mehr das Set unter Last „einfedert“, desto komfortabler ist der Renner. Gute Werte liegen unter 350 N/mm. Alle Labordaten fließen in die Bewertung ein und machen 50 Prozent der Endnote aus.
Jedes Rennrad ist anders, und jeder Fahrer hat eigene Ansprüche. Darum sind mit jedem Testrad mindestens drei verschiedene Fahrer unterwegs. Auf einer festgelegten Runde sammeln sie unabhängig voneinander, und ohne Daten zu kennen, ihre Eindrücke und geben Bewertungen ab. Die Praxisnote macht 50 Prozent der Endnote aus.
In 11 Schritten zur Endnote - so testet RoadBIKE die Rennräder
Herausragende Rahmen wie die von Canyon, Cube und Stevens wären auch in deutlich teureren Rädern erste Wahl. Auch die Ausstattungen dieser drei passt bis ins Detail – deshalb verdient sich Canyon den Testsieg – knapp vor den Kauftipps von Cube und Stevens. Doch auch die vielen anderen sehr
guten Räder in diesem Test machen überzeugende Werbung für die starke Mitte!
In 11 Schritten zur Endnote - so testet RoadBIKE die Rennräder