Test: Wahoo Kickr Wifi Rollentrainer
Wahoo präsentiert den neuen Kickr Wifi

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Neuauflage für das Top-Modell: Wahoo hat die sechste Generation seines Kickr herausgebracht. Was er kann? ROADBIKE hat ihn im Test. Zudem hat auch das Kickr Bike ein Update erfahren.

Der neue Wahoo Kickr
Foto: Wahoo

Pünktlich zum Start der neuen Indoor-Saison hat Wahoo sowohl seinem Top-Rollentrainer Kickr als auch dem Kickr Bike ein Update spendiert. Das spannendste neue Feature ist die Wi-Fi-Konnektivität, die eine nahtlose und vernetzte Benutzererfahrung im gesamten Wahoo-Ökosystem und in Verbindung mit vielen anderen Plattformen und Apps ermöglicht.

Aaron Hewitt
Neu mit Wifi-Verbindung: Der Wahoo Kickr Wifi v6
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Wie funktioniert der Wahoo Kickr v6?

"Die zusätzliche Wi-Fi-Konnektivität des neuen Kickr Smart Trainers und des Kickr Bike bietet den Fahrern ein besser vernetztes und deutlich fortschrittlicheres Fahrgefühl – und damit die Möglichkeit, sich über Telefone, Tablets und andere elektronische Geräte zu verbinden", berichtet Wahoo. Ohne die Abhängigkeit von verschiedenen Hardware-Ebenen wie Bluetooth und ANT+-Chips soll Wi-Fi auch das Problem der Verbindungsabbrüche lösen. "Jetzt können die Fahrer sicherstellen, dass sie während ihres gesamten Trainings immer verbunden bleiben", heißt es von Wahoo. Wi-Fi biete eine deutlich höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit als Bluetooth und ANT+. "Dadurch werden die Daten auf dem Bildschirm um mehr als 65 % schneller angezeigt als zuvor, was das Training nahtloser und eRacing noch präziser macht", sagt Wahoo. Die Einführung von Wi-FI bringe auch den zusätzlichen Bonus mit sich, dass das Wahoo-Kundensupport-Team in der Lage sei, Fehler in Echtzeit zu beheben, sowie automatische Firmware-Updates.

Weiteres neues Feature ist die "Easy Ramp"-Funktion: Muss man beispielsweise während eines Intervalls mit hohem Widerstand unterbrechen, konnte das anschließende Losfahren extrem Kraftaufwendig sein, weil mitunter aus dem Stand 300 Watt und mehr zu treten waren. "Easy Ramp" soll künftig dabei helfen, dass sich der Widerstand etwas langsamer aufbaut und das Losfahren vereinfacht wird.

Das dritte neue Feature ein integrierter Kilometerzähler, der sämtliche mit dem Trainer zurückgelegten Kilometer erfasst. Wenn der Trainer über die Wahoo-App verbunden ist, lässt sich im Punkt "Lifetime Odometer" ablesen, wie viel der Kickr bislang gefahren wurde – nicht unpraktisch, wenn beispielsweise ein gebrauchtes Gerät gekauft wird und abgeschätzt werden muss, wie stark der Kickr bislang beansprucht worden ist.

Kurz&Knapp

  • Hersteller: Wahoo
  • Modell: Kickr Wifi v6
  • Preis (UVP): 1299,99 Euro
  • Max. Leistung: 2200 Watt
  • Max. Steigung: bis 20%
  • Gewicht: 22 kg
  • Schwungrad: 7,3 kg
  • Kassette: 11-28 (11fach) enthalten
  • Messgenauigkeit: +/- 1% (Herstellerangabe)
  • Hier den Wahoo Kickr v6 im Partnershop bestellen

Sowohl der neue Kickr v6 als auch das Kickr Bike sind für 1.299,99 Euro bzw. 3.999,99 Euro erhältlich.

Der ROADBIKE-Fahreindruck des Kickr Wifi v6

Wahoos Kickr ist ein Top-Modell – und das spürt man bereits beim Auspacken. Wie auch der Vorgänger v5 kommt der Kickr Wifi komplett vormontiert, einzig die passende Radgröße muss per Schraube eingestellt werden. Passt die vorinstallierte 11fach-Kassette kann das Training so innerhalb von wenigen Minuten starten. Optisch ist der neue Kickr unverändert, einzig die neue Wifi-Kontrollleuchte unterscheidet ihn vom Vorgänger. Die Einrichtung erfolgt über die Wahoo-App im wenigen Schritten, inkl. Anmeldung im heimischen Wlan. Unterstützt die gewünschte Trainingssoftware die Wifi-Verbindung (wie beispielsweise Zwift, Wahoo SYSTM oder FullGaz), kann er via Wifi verbunden werden, das koppeln via Bluetooth oder ANT+ entfällt. Im Test erwies sich die Verbindung auch stabil, das galt allerdings auch schon für die Bluetooth-Verbindung. Unverändert herausragend sind das Fahrgefühl und die Widerstandssimulation, da bleiben keine Wünsche offen. Der Kickr reagiert direkt und ohne Verzögerung auf sich schnell ändernde Widerstände, bleibt dabei aber smooth, sodass man bei starken Sprüngen wie bei einem Intervalltraining nicht unvermittelt gegen eine Wand fährt. An der Genauigkeit des Kickr gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren, die Wattwerte bleiben konstant und in sich stimmig.

[Update Herbst 2022]: Nach nunmehr mehreren Hundert Kilometern auf der Rolle und der aktuell installierten Firmware-Version 5.0.12 ist die Verbindung mit der zum Test verwendeten Trainingssoftware Wahoo SYSTM sehr via Wifi sehr stabil, vor dem Update waren immer mal wieder kurze Verbindungsabbrüche zu verzeichnen gewesen.

[Update Januar 2023]: Im direkten Vergleich gewinnt die Verbindung via Bluetooth deutlich gegenüber der via Wifi, bei letzterer sind jetzt doch immer wieder kleine Verbindungsabbrüche oder Verzögerungen zu verzeichnen gewesen, obwohl der Kickr im selben Raum steht wie der Router, Distanz Luftlinie ca. 1,50 m. Und ein Tipp aus der Praxis/eigener Erfahrung: Wenn sich der Kickr nicht via Bluetooth verbinden lässt, immer mal checken, ob er nicht gerade mit einem anderen Gerät verbunden ist (bspw. der App auf dem Smartphone), denn über Bluetooth kann es immer nur genau eine Verbindung geben. Ansonsten funktioniert der Kickr immer noch herausragend, auch nach mehreren Hundert Rollenkilometern, sowohl auf Zwift als auch auf SYSTM überzeugen Fahrgefühl und Widerstandsregelung vollauf.

Rückblick: Der Wahoo Kickr v5

Der neue Wahoo Kickr V5, der auch von den World Tour-Teams INEOS und BORA-hansgrohe verwendet wird, kommt mit einer Reihe neuer Funktionen in die Wohnzimmer. Eine der wesentlichsten Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger soll die verfeinerte Leistungsmessgenauigkeit durch ein proprietäres Autokalibrierungsverfahren sein. Statt mit einer Abweichung von +/-2% soll der neue Kickr nun bei +/-1% liegen. Vorteil für den Nutzer: Es ist keine manuelle Spin-Down-Kalibrierung mehr notwendig. Dies spart Zeit und gibt den Athleten noch mehr Vertrauen in die Genauigkeit ihrer Leistungsdaten.

Kurz&Knapp

  • Hersteller: Wahoo
  • Modell: Kickr v5
  • Preis: 1199,99 Euro
  • Max. Leistung: 2200 Watt
  • Max. Steigung: bis 20%
  • Gewicht: 22 kg
  • Schwungrad: 7,3 kg
  • Messgenauigkeit: +/- 1% (Herstellerangabe)

Eine weiteres Feature des neuen Kickr sind die erstmals vorgestellten Axis-Füße. Dank dieser neuen Technologie aoll der Athlet ein noch natürlicheres, komfortableres Fahrgefühl genießen. Die Axis-Füße ermöglichen laut Wahoo eine kontrollierte, realistische seitliche Neigung des auf dem Kickr montierten Rades von bis zu 5 Grad nach rechts und links. Der Neigungsgrad kann durch verschiedene Aufsätze, die einfach auf beziehungsweise über den Polymerfüßen montiert werden, eingestellt werden.

Da die neuen AXIS-Füße werden ebenfalls als ein Upgrade-Kit für 79,99 Euro separat angeboten. Da die Füße mit früheren KICKR-Versionen abwärtskompatibel sind, können auch ältere Trainer nachgerüstet werden. Wie das Vorgängermodell soll ist auch die aktuelle Version nahezu geräuschlos arbeiten, so dass weder Familie noch Nachbarn gestört werden und sich Indoor-Cycling auch weiterhin eher wie eine Fahrt im Freien anfühlt.

"Mit wichtigen Aktualisierungen, die jeden Indoor-Ride verbessern, wird unser neuester Kickr allen Wahooligans ein noch besseres und realistischeres Fahrgefühl vermitteln", sagt Wahoo-Produktmanager Tyler Harris. "Ohne Kalibrierungsbedarf und mit verbesserter Genauigkeit können sich die Fahrer mehr denn je auf die Leistungswerte verlassen, und mit den neuen AXIS-Füßen, die eine subtile Seitwärtsbewegung ermöglichen, war das Fahrgefühl noch nie so realistisch wie jetzt", so Harris weiter.

Trotz des deutlich gesteigerten Funktionsumfangs bleibt der empfohlene Verkaufspreis des bereits verfügbaren neuen Kickr mit 1.199,99 Euro unverändert gegenüber der vorherigen Generation.

Der Kickr ist natürlich mit den von Wahoo ebenfalls angebotenen Geräten wie Kickr Climb, Kickr Headwind und dem Kickr Desk kompatibel und soll außerdem perfekt mit dem Indoor-Training von Wahoo's The Sufferfest Virtual Training App zusammenarbeiten.

Der neue Wahoo Kickr
Wahoo
Der neue Wahoo Kickr.

Der ROADBIKE-Praxistest

Und wie schlägt sich nun der neue Kickr in der Praxis? Der erste große Pluspunkt: Der Kickr kommt fertig montiert aus dem Karton, selbst eine Shimano-kompatible 11-fach Kassette ist im Lieferumfang enthalten und bereits montiert. Adapter für Sram AXS- oder Campa-Kassetten sind optional erhältlich. Vormontiert ist die Aufnahme für Schnellspanner, Adapter für Räder mit Steckachsen (12x142, 12x148) liegen bei.

Die mittlere Variante der Axis-Füße sind bereits montiert, wer mehr oder weniger Feedback will, sollten auf die weicheren bzw. härteren Füße wechseln. Alle anderen müssen nur noch das Rad montieren, den Trainer an den Strom anschließen und können umgehend loslegen. Wer noch ein bisschen Zeit hat, kann den Kickr mit der kostenlosen Wahoo-Fitness-App koppeln und checken, ob die Firmware auf dem neuesten Stand ist bzw. diese aktualisieren.

Das Verbinden mit verschiedenen Trainingsprogrammen wie Zwift oder TrainerRoad klappte im ROADBIKE-Test problemlos, egal ob via ANT+FE-C oder Bluetooth LE. Ein weiteres Plus: Nach der Registrierung des Geräts über die App erhält der Nutzer Promo-Codes von den unterstützten Trainingsapps, um diese meist für einen Monat einmal kostenlos ausprobieren zu können. Also neben Zwift, TrainerRoad oder Sufferfest beispielsweise Rouvy oder FulGaz.

Vom ersten Pedaltritt beeindruckte, wie herausragend leise der Kickr arbeitete. Im normalen Trainingsbetrieb ist nicht viel mehr als das Abroll-Geräusch der Kette zu hören, und auch bei intensiven Einheiten blieb der Kickr ausgesprochen leise, sodass weder Mitbewohner im Nebenzimmer oder Mieter unterhalb gestört werden. Zudem punktet er dank des guten Schwungrads mit einem sehr guten Fahrgefühl, sowohl bei starken Anstiegen als auch bei der Simulation von Abfahrten. Änderungen im Widerstand kommen weich und nicht abgehackt daher, trotzdem reagiert er ausgesprochen schnell, etwa bei kurzen Intervall-Einheiten.

Allerdings: Wer sich von den neuen Axis-Füßen ein ausgesprochenes Straßengefühl mit stark zur Seite neigendem Rad erhofft (wie beispielsweise beim R1 von Kinetic, siehe unser Test), wird etwas enttäuscht sein. Zwar schwingt der Kickr minimal zur Seite, der Effekt dürfte aber größer sein.

Ein Pluspunkt wiederum ist der praktische Handgriff sowie die einklappbaren Standfüße, sodass sich der Kickr leicht Verstauen lässt und dank seiner kompakten Bauweise auch nicht viel Platz erfordert.

FAZIT: Mit dem Wahoo Kickr der fünften Generation hat Wahoo einen absolut überzeugenden Rollentrainer herausgebracht, der neben seiner sehr guten Konnektivität vor allem mit seiner extrem geringen Lautstärke und dem exzellenten Fahrgefühl punktet. Wer das Geld für einen Rollentrainer der Oberklasse investieren kann und möchte, kann bedenkenlos zugreifen.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024