Neuer Smarttrainer Wahoo Kickr Rollr
Erster Test: neuer Rollentrainer Wahoo Kickr Rollr

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Smart und frei: Wahoos neuer KICKR ROLLR soll die Vorteile eines Smarttrainers mit dem Fahrgefühl einer freien Rolle verbinden – und nimmt dabei die Angst vorm Umfallen auf der freien Rolle. ROADBIKE hat sie getestet.

Erster Test: neuer Rollentrainer Wahoo Kickr Rollr
Foto: Aaron Hewitt

Fast wie auf der freien Rolle: Auf dem neuen Rollentrainer von Wahoo lässt man Vorder- und Hinterrad eingebaut. Das Hinterrad treibt zwei klassische Walzen an, das Vorderrad wird mit einem Bäge fixiert. Bis zu 53 Millimeter breit darf der Reifen sein, perfekt also auch für Gravel- und Mountainbikes.

Vorteil des Prinzips: Das Rad lässt sich im Handumdrehen ausbauen – entweder für die Outdoor-Runde oder wenn spontan ein anderes Rad auf dem Kickr Rollr genutzt werden soll. Ideal also auch für Haushalte mit mehreren Radsportler:innen. Hinterrad ein- und ausbauen, Kassette umschrauben oder den Trainer von Schnellspanner auf Steckachse umrüsten? All das entfällt.

Aaron Hewitt

Der Kickr Rollr verfügt über die üblichen Bluetooth- und ANT+-Schnittstellen, ist per se aber nicht smart. Erst mit einem Powermeter am Rad – egal ob Pedale, Kurbelarm oder Kurbel – wandelt sich der Kickr Rollr in einen Smarttrainer, der mit Softwares wie Wahoos SYSTM, aber auch Zwift, TrainerRoad & Co kommuniziert. Wahoo bietet den passenden Pedal-Powermeter Powrlink Zero gleich mit an. Der Rollentrainer kostet 800 Euro. Im Bundle kosten Kickr Rollr und ein linksseitiger POWRLINK ZERO 1400 Euro.

Aaron Hewitt

Der ROADBIKE-Testeindruck:

Schon das Paket mit seinen Dimensionen macht klar, dass der neue Kickr Rollr deutlich größer ist als ein Rollentrainer mit Direktantrieb. Typisch Wahoo ist der Trainer aber schnell und einfach aufgebaut, zur Einrichtung wird der Nutzer per Wahoo-App sehr gut geführt, sodass sie problemlos gelingen sollte und der Rollr binnen weniger Minuten einsatzbereit ist. Das Rad wird mit wenigen Handgriffen auf dem Rollr fixiert, d.h. per Handrad wird nur das Vorderrad oben geklemmt, der Rest des Rades steht frei.

So muss sich auch niemand sorgen, dass der Carbonrahmen auf der Rolle beschädigt werden könnte. Das Hinterrad wird einzig mit dem Körpergewicht auf die beiden Rollen gedrückt, was auch sehr gut funktioniert. Auf den ersten Testfahrten war kein Durchrutschen des Hinterrads spürbar – auch ohne dass ein spezieller Indoor-Reifen montiert wurde (was ja auch dem Charakter als einfach und ohne großen Aufwand nutzbare Rolle konterkarieren würde...). Abzuwarten bleibt, inwieweit der Einsatz auf der Rolle sich durch einen größeren Reifenverschleiß bemerkbar macht.

Christian Brunker/ROADBIKE
Das Rad wird komplett in den Rollr eingestellt.

Stichwort Fahreindruck: Der Rollr fährt sich spürbar anders als ein Trainer mit Direktantrieb. Vor allem, dass sich das Heck etwas bewegen kann, macht sich positiv bemerkbar, der Fahrer hat einfach mehr "Flow" auf dem Trainer und er fährt sich nicht so statisch – sehr angenehm.

An das komplett freie Fahren auf einer freien Rolle kommt der Rollr zwar nicht heran, dennoch ist das Fahrgefühl deutlich realistischer als bei einer klassischen Rolle. Kleiner Haken: Weil das Hinterrad die Rollen antreibt oder darüber gebremst wird, ist der Rollr aber natürlich auch deutlich lauter als ein Trainer mit Direktantrieb.

Christian Brunker/ROADBIKE
Um wirklich "smart" zu sein, wird ein eigener Powermeter, z.B. die Wahoo PowrLink, benötigt.

Wichtig zu wissen: Den Widerstand regelt der Rollr nur in Verbindung mit einem gekoppelten Powermeter, und selbst dann dauert es einen Moment, bis er reagiert. Das fühlt sich einerseits realistisch an, weil sich die Widerstände nicht so unvermittelt ändern und beispielsweise auf Zwift ist die leichte Verzögerung auch zu verschmerzen. Wer aber intensive Intervall-Einheiten trainieren will, die teilweise nur wenige Sekunden dauern und hohe Widerstände erfordern, ist aber mit einem Rollentrainer mit Direktantrieb besser beraten.

Christian Brunker/ROADBIKE
Oben am Vorderrad wird das Rennrad fixiert.

Praktisch: Der Rollr ist zwar vergleichsweise lang (ca. 150 cm), da sich der Vorderrad-Bügel aber einklappen lässt, was die Höhe auf 20 cm reduziert, findet er beispielsweise unter einer Couch oder einem Bett einen guten Platz, wenn er nicht gebraucht wird. Durch seine Länge und sein Gewicht ist er aber trotzdem etwas unhandlich.

Pros&Cons Wahoo Kickr Rollr

  • Pro: Rad schnell eingespannt, kein Umbau nötig
  • Pro: Vielseitig einsetzbar für Rennrad, MTB oder Gravelbike
  • Pro: realistisches Fahrgefühl
  • Pro: Keine Belastung für den Rahmen
  • Unentschieden: Leichte Verzögerung beim Widerstands-Aufbau, für intensive Intervall-Einheiten weniger geeignet
  • Contra: Voller Funktionsumfang nur mit zusätzlichem Powermeter
  • Contra: Deutlich lauter als Rollentrainer mit Direktantrieb
  • Contra: Rollentrainer etwas groß und unhandlich
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5 / 2024
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Erscheinungsdatum 09.04.2024