Keine Reise ohne Fahrrad? ROADBIKE testet, welche Fahrradträger fürs Auto praktisch und – vor allem – sicher sind.
Keine Reise ohne Fahrrad? ROADBIKE testet, welche Fahrradträger fürs Auto praktisch und – vor allem – sicher sind.
Wer sein Fahrrad mit dem Auto transportieren möchte, fährt mit einem Heckträger auf der Kupplung ideal. Wir zeigen, welche Modelle besten Halt bieten – unter allen Bedingungen.
Endlich Sommer, endlich wieder offene Grenzen, endlich Urlaub. Doch wohin mit den Rädern, wenn die Anfahrt in die Ferien mit dem Auto erfolgen soll oder muss? In den meisten Fällen landen Zweiräder mittlerweile im Windschatten des Pkws auf der Anhängerkupplung. Von allen Möglichkeiten ist dies die sicherste, energiesparendste und, besonders bei schweren E-Bikes, komfortabelste Möglichkeit des "Außentransports". Doch welcher Träger ist der beste? Muss es ein teures Modell sein? Was können Newcomer wie Yakima? Zusammen mit unseren Schwesterzeitschriften auto motor und sport und MOUNTAINBIKE haben wir sieben Träger von 350 (Fischer) bis 680 Euro (Atera) geprüft – Sicherheitstest mit Profi-Fahrern inklusive.
Unser Lastenheft für die Probanden: Platz für bis zu zwei (E-)MTBs, abklappbar für idealen Zugang zum Kofferraum, 60 Kilo Traglast – Träger also, die problemlos auch Rennräder aufnehmen, der Preis spielte bei der Auswahl keine Rolle. Die sieben Modelle fallen in der Baugröße sehr unterschiedlich aus. Thule, Atera und Hapro lassen sich im Gegensatz zu den Konkurrenten nicht zusammenfalten und nehmen bei Nichtgebrauch mehr Platz weg. Auch die Gewichtsunterschiede sind groß: Der leichteste Träger (Uebler) wiegt 13 Kilo, der schwerste (Thule) 18,7.
Ein Träger fällt durch
Egal, wie klein oder groß: Wichtig ist, dass die Räder sicher auf der Anhängerkupplung Halt finden – was leider nicht bei allen der Fall ist. Während bei den Klassikern von Uebler und Thule Räder aller Art sicher fixiert werden können, ist dies mit Mountainbikes beim Eufab wegen des schmalen U-Bügels eine fummelige bis unmögliche Aktion. Der Grund sind die modernen MTB-Geometrien mit stark abfallenden, teils organisch geformten Oberrohren. Das kann anders als bei meist klassisch gezeichneten Rennrädern zu Problemen führen. In den meisten Fällen lässt sich das jedoch mit Zubehör (siehe weiter unten) umschiffen, ist also nicht zwingend ein Ausschlusskriterium. Das gilt übrigens auch für die per se kritisch zu sehende Klemmung von Carbon-Rohren.
Und die Fahrsicherheit? Mit Ausnahme des Eufab – auf dem partout keine zwei E-MTBs Platz fanden – gingen wir vollbeladen mit einem BMW X5 auf der Bosch-Teststrecke in Boxberg ans Limit. Fünf von sieben Modellen erzielen befriedigende bis überragende Ergebnisse, wobei der Hapro wegen Schwächen beim Ausweichtest nur knapp um ein "Schwach" herumkam. Ein Totalausfall ist der günstige Träger von Fischer. Er hinterließ am Testwagen auch bleibenden Eindruck: Er schwang sich beim Slalom stark auf, schlug sogar an den Kotflügel an. Das bringt dem Fischer auch die Endnote "Schwach" ein, diesen Träger können wir trotz des zufriedenstellenden Handlings niemandem empfehlen. Das Testsiegersiegel bekommt indes der Uebler-Träger, knapp gefolgt vom Thule. Auch die Modelle von Atera und Yakima wissen meist zu überzeugen.
Atera Strada Evo 2
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken und Schwächen:
sichere Fahreigenschaften trotz leichter Schwächen beim Rütteltest
sehr einfache Installation
Reifenbreite eingeschränkt
im Vergleich zu kurze Halteschlaufen
Im Detail:
Der teuerste Träger im Testfeld landet auf einem guten vierten Platz. Er bewies sich im Fahrtest als stabil und sicher, sitzt insgesamt fest auf der Kupplung, zeigte jedoch beim Rütteltest leichte Aufstellbewegungen. Abzüge handelt er sich beim Ladekonzept ein: Atera wirbt mit einem universellen Einsatz, sperrt jedoch als einziger Träger im Test Bikes mit Reifenbreiten jenseits der 2,4" mit der Werksausstattung aus. Erst mit Zubehör sollen dann auch breitere Reifen in die Schiene passen.
Testergebnis: Sehr gut
Eufab Finch
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken und Schwächen:
kompakte Größe, gut zu tragen
gute Fahreigenschaften
fummelige Einstellung der Kupplungsklemmung
schmaler Haltebügel, eingeschränkte Reifenfreiheit und Eignung für zwei E-MTBs
Im Detail:
Mit 420 Euro Listenpreis ist der Eufab einer der günstigeren Träger im Test. Der niedrige Preis macht sich in der billigen Verarbeitung und im Konzept bemerkbar: Die Einstellung auf den Kupplungskopf ist fummelig, sitzt schlussendlich aber sicher auf dem Kopf. Das beschert dem Finch eine ordentliche Bewertung bei den Fahrversuchen, die bis auf leichte Aufstellbewegungen gut waren. Negativ fällt die Eignung für E-MTBs auf: Wegen des kurzen Haltebügels gibt es deutlich zu wenig Einstellfreiheit.
Testergebnis: Gut
Fischer Proline Evo
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken und Schwächen:
breite, per Beiliegendem Zubehör erweiterbare Radschienen
sehr flexibel Greifarme
zu niedrige Klemmkraft am Kupplungskopf
deutliche Bewegungen mit Schäden am Fahrzeug
Im Detail:
Für sehr günstige 350 Euro macht der Fischer zunächst einen guten Eindruck: Die flexiblen Greifarme greifen auch E-MTBs sicher, die Radschienen lassen sich dank mitgelieferter Erweiterungsstücke verlängern. Die Verarbeitung ist "okay". Den positiven Eindruck konnte der Fischer bei den Fahrversuchen nicht bestätigen: Bei allen Fahrversuchen sah man Bewegungen, beim Ausweichen verdrehte sich der Träger sogar und schlug ans Testauto an und hinterließ eine Macke. Daher die Abwertung auf die Note "Schwach".
Testergebnis: Schwach
Hapro Atlas Premium II
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken und Schwächen:
gut durchdachtes Beladungskonzept
viel Platz für alle Rad-Typen
Schwächen beim Halt auf dem Kupplungskopf
wegen des mittigen Bügels eher sperrig zu verstauen
Im Detail:
Ist der eher sperrig verstaubare Träger erst einmal zusammengebaut, dann überzeugen breite, erweiterbare Schienen sowie flexible Greifarme. Anders als bei der Konkurrenz verschraubt man die Bikes mit einem mittig platzierten Bügel, das schafft massig Platz für alle Bike-Typen. Der gute Eindruck hielt jedoch nur bis zu den Fahrversuchen: Bei den Ausweichtests zog es den Träger deutlich zu stark zu beiden Seiten. Die Rüttelstrecke und die Vollbremsung bestand er jedoch ohne negative Auffälligkeiten.
Testergebnis: Befriedigend
Thule VeloSpace XT 2
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken & Schwächen:
top Verarbeitung, top Handling
passt für alle Rad-Typen
hohes Gewicht, groß
Montage zwar einfach, aufgrund der Größe aber eher ein Job für zwei Personen
Im Detail:
Knapp am Testsieg vorbei: Der große Thule ist logisch aufgebaut, findet jedoch besser zu zweit einen Platz auf der Kupplung und ist nur teils zusammenfaltbar. Typisch Thule ist die Beladung top gelöst, Bikes jeder Couleur stehen sicher auf dem Träger und lassen sich prima festmachen. Auch die Fahrversuche fielen entsprechend sehr gut aus, lediglich auf der Rüttelstrecke zeigte sich minimal mehr Bewegung als beim Uebler. Vollbremsung und Slalom beherrschte er aber sehr sicher – und bekommt daher noch knapp die Traumnote.
Testergebnis: Überragend
Uebler I21
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken & Schwächen:
geringes Gewicht
top Packmaß
Abstand der Schienen zueinander könnte breiter sein
Im Detail:
Der teure Uebler überzeugt in allen Disziplinen. Dank der kompakten Größe und des geringen Gewichts ist die Installation auf der Kupplung auch für kleinere Personen kein Problem. Ebenfalls löblich: Die Greifarme lassen sich einhändig und ohne Werkzeug am breiten Bügel verstellen und sind prima zu bedienen. Auch die Fahrversuche überstand der Uebler mit Bravour und in Summe noch stabiler als der Thule. Minimaler Makel: Der Abstand zwischen den Schienen könnte – je nach Radtyp – etwas breiter sein.
Testergebnis: Überragend (ROADBIKE-Testsieger)
Yakima JustClick 2
Verarbeitung/Konzept:
Montage:
Qualität Montageanleitung:
Beladungsvorgang:
Fahrradbefestigung:
Diebstahlsicherung:
Heckklappenzugang:
Ausweichtest:
Rütteltest:
Vollbremsung:
Stärken & Schwächen:
sehr einfaches, intuitives Handling
gutes Platzangebot
Schienen dürften gerne breiter ausfallen
Aufstellbewegung beim Vollbremsungstest
Im Detail:
Solide und gut durchdacht: Der Yakima leistet sich beim Test wenig Schwächen. Die Montage auf der Kupplung funktioniert sehr einfach, die ausfahrbaren Schienen bieten auch zwei großen E-MTBs genügend Platz, könnten für dicke Pneus jedoch etwas breiter ausfallen. Beim Ausweichtest auf der Rüttelstrecke saß der Träger solide auf der Kupplung, nur bei der Vollbremsung konnte er mit etwas mehr Aufstellbewegung nicht voll überzeugen: Der Lenker legte sich leicht an die Heckscheibe an.
Testergebnis: Sehr gut
Der Teufel steckt wie so oft im Detail. Im Praxistest zeigten sich große Unterschiede bezüglich Handling sowie Rahmen- und Reifenfreiheit.
Obacht bei der Urlaubsplanung außerhalb der heimischen Grenzen: Hier gelten teils unterschiedliche Vorschriften.
Eingespannt
Wer den (Carbon-)Rahmen nicht klemmen kann oder mag, wird bei Thule und Yakima fündig: Der Adapter wird zwischen Lenkkopf und Sattelstütze geschraubt, dann der Greifarm daran befestigt. Thule Bike Frame Adapter, 32 Euro / Yakima Tube Top, 40 Euro
Schonend
Mit diesem Adapter von Thule soll sich der Druck auf Carbon-Rahmen gleichmäßiger verteilen. Nicht mit allen Thule-Drehknöpfen kompatibel. Thule Carbon Frame Protector, 25 Euro
Insbesondere für Carbon-Rennr der gibt es für den Transport mit dem Auto durchaus praktische Alternativen: entweder auf dem Dach oder aber geschützt im Innenraum. ROADBIKE stellt die Varianten mit Vor- und Nachteilen vor.
Auf dem Dach: Mit speziellen Dachträgern wie dem neuen TopRide von Thule (219,95 Euro) wird das Rad schonend mit Gabel und Hinterrad fixiert – das Klemmen am Rahmen entfällt. Die Träger gibt es mit Adaptern sowohl für Steckachsen als auch für Schnellspanner, Gleiches gilt für die Laufradträger.
Platz im Innenraum bleibt frei
schnelle Montage
rahmenschonende Befestigung
höherer Kraftstoffverbrauch
Im Innenraum: Wer seinen Renner nicht einfach nur in den Kofferraum legen will oder kann, für den bietet sich das System von BikeInside an: Wie bei einem Dachträger wird das Rad an den Gabel-Ausfallenden befestigt. Der eigentliche Querträger stützt sich an beiden Seiten des Innenraums ab.
Rad im Innenraum gut geschützt
schnelle Montage
rahmenschonende Befestigung
weniger Platz im Kofferraum
Der aufwendige Test mit MOUNTAINBIKE und auto motor und sport brachte jede Schwäche der Kupplungsträger ans Licht.
In Kooperation mit unserer Schwesterzeitschrift auto motor und sport haben wir die Kupplungsträger sowohl auf ihre Handhabung im Alltag als auch auf ihre Fahrsicherheit hin getestet. Beim Handlingtest mit diversen Rennrädern, MTBs und E-MTBs schauten wir uns die Kompatibilität der Träger mit den teils sehr unterschiedlichen Rahmenformen und Reifenbreiten genauer an. Auch die Handhabung allgemein sowie der Aufbau und der Diebstahlschutz flossen in die Note mit hinein. Den Fahrtest führten wir auf der Bosch-Teststrecke in Boxberg mit einem BMW X5 durch. Ein Slalomparcours sowie ein doppelter Spurwechsel simulierten dabei abruptes Ausweichen bei 60 km/h. Hinzu kamen eine Vollbremsung aus 100 km/h bis zum Stillstand und eine Fahrt über eine Rüttelstrecke, um die Stabilität bei einer Gefahrenbremsung sowie abseits geteerter Straßen zu testen. Diese Tests fuhren wir mit einer Beladung von 47,3 Kilo, beim Eufab konstruktionsbedingt jedoch nur mit 38 Kilo.
Aus Gründen der Verkehrssicherheit bewerten wir die Fahrprüfungen am stärksten, ein Nichtbestehen in einer der Disziplinen führt sofort zu einer deutlichen Abwertung.