Gobik Longlseeve, Assos Mille GT, Alé Warm Race
Langarmtrikots von Gobik, Assos und Alé im Test

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Ein gutes Langarmtrikot gehört zur Grundausstattung von Rennradfahrern. Doch die Auswahl ist groß. ROADBIKE checkt vier neue Modelle von Gobik, Assos und Alé. Plus: zwei Langarmtrikots von Biehler und Mavic.

Gobik Longlseeve Cobbleold Auric
Foto: Jan Lenz

Kein Zweifel: Ein gutes Langarmtrikot brauchen alle Rennradfahrenden. Nicht nur im Frühling und Herbst, sondern auch an kühlen Sommertagen sorgt es als oberste Schicht für angenehme Wärme an Brust und Armen – je nach Temperatur in Kombination mit einem langen oder einem kurzen Unterhemd. Und selbst im tiefsten Winter kann es als zusätzliche Schicht unter der Thermojacke seine Dienste tun – Stichwort Zwiebelprinzip.

Doch die Auswahl ist riesig. Und immer mehr Trikots kommen mit Zusatzfunktionen wie etwa Windschutz, leichtem Regenschutz, dickerem Fleece oder sind laut Hersteller und/oder aufgrund ihres Schnitts für bestimmte Anlässe prädestiniert, z.B. als Aero-Langarmtrikot, Gravel-Langarmtrikot, Brevet-Langarmtrikot etc.

ROADBIKE hat eine kleine, aber feine Auswahl an klassischen Langarmtrikots bestellt und ausgiebig getestet: von der spanischen Marke Gobik das Jersey Man Longsleeve Cobbleold Auric, von Assos im direkten Vergleich die Trikots Mille GT Summer und Mille GT Spring/Fall sowie von Alé Cycling das Langarmtrikot Warm Race. Zudem veröffentlichen wir erneut die in ROADBIKE-Ausgabe 10/2019 abgedruckten Reviews von Biehlers Signature³ Midweight und Mavics Essential Merino LS.

Allgemeine Erkenntnis: Die Hersteller treiben bei ihren Trikots viel Aufwand, doch ob ein Trikot einen Rennradler glücklich macht oder nicht, entscheidet sich nicht selten an Detailfragen, die oft von individuellen Faktoren wie Geschmack oder Anatomie abhängen – Beispiele dafür sind die Länge der Ärmel, der Schnitt, die Beschaffenheit des Kragens oder – ganz profan – Farbe und Design. Falls möglich sollten Sie ein in Frage kommendes Langarmtrikot vor dem Kauf anprobieren und ausgiebig untersuchen. Die folgenden Beschreibungen von sechs Langarmtrikots verschiedener Hersteller sollen zumindest eine kleine Orientierung in einem schier unübersichtlichen Angebot bieten.

Gobik Jersey Man Long Sleeve Cobbleold Auric

Kurz und knapp:

  • Preis: 92 Euro
  • Größen: 2XS-XXL
  • Positiv: sehr gute Verarbeitung, hoher Tragekomfort, gut erreichbare Taschen + Zusatztäschchen mit Reißverschluss
  • Geschmackssache: sportlich-enger Schnitt, eher kurze Ärmel, sehr leichtgängiger Frontreißverschluss
  • Negativ: reflektierende Elemente eher klein

"Handmade in Spain" – beim spanischen Hersteller Gobik ist man stolz auf die eigene Fertigung vor Ort in der Region Murcia. Seit 2010 produziert die Marke dort Radsportbekleidung. Markenbotschafter ist kein Geringerer als Alberto Contador, zudem ist man Trikotsponsor der Vuelta a Murcia und Ausrüster des spanischen UCI ProTeams Caja Rural. Doch während auf der iberischen Halbinsel und in Frankreich zahlreiche Händler die Marke führen, ist Deutschland für Gobik bislang weitgehend ein weißer Fleck. Erhältlich sind die Artikel natürlich trotzdem – über Gobiks Onlineshop, ab einem Bestellwert von 80 Euro sogar kostenlos versendet.

Gobik Longlseeve Cobbleold Auric
Jan Lenz
Gobik Jersey Man Longsleeve Cobbleold Auric mit farblich passenden Pure Old Auric Socken.

Das Jersey Man Longsleeve ist in sieben Farbvarianten erhältlich, RB testete es in der Ausführung Cobbleold Auric, einem warmen Gelb-Gold-Ton, zu dem es als optisches Schmankerl farblich passende Socken gibt. Gobik empfiehlt das Trikot für einen Temperaturbereich von 8 bis 16° C – nach ROADBIKE-Erfahrung etwas hoch gegriffen beziehungsweise nur in Verbindung mit Windweste und Armlingen realisierbar. Bei klassischer Verwendung "nur" mit einem Unterhemd empfiehlt RB es für einen Temperaturbereich ab etwa 12° C bis 20°C – ein typisches Langarmtrikot, nicht zu dick, nicht zu dünn. Der Stoff ist auf der Innenseite angeraut und sehr angenehm zu tragen. Wind- oder wasserabweisend ist das Trikot nicht.

Gobik Longlseeve Cobbleold Auric
Jan Lenz
Der Stoff des Langarmtrikots von Gobik ist innen angeraut.

Der Schnitt orientiert sich an italienischer Radsportmode – also knackig-eng. Gobik empfiehlt das Trikot normal bzw. eher dünn gebauten Radsportlern – ROADBIKE hat dem nichts hinzuzufügen, dem Tester (1,90m, 75 kg) passte Größe M perfekt an Schultern, Brust und Taille, etwas knapp bemessen sind dann allerdings die Ärmel: Je nach Anatomie wünscht man sich hier gegebenenfalls den ein oder anderen Zentimeter mehr an Stoff. Der gut zu greifende Reißverschluss ist extrem leichtgängig – fast zu sehr, angesichts der engen Passform: Halb geöffnet reicht ein tiefes Ausatmen, und der Reißverschluss springt von alleine weiter auf... kein wirkliches Problem, aber auffällig.

Gobik Longlseeve Cobbleold Auric
Jan Lenz
Nicht die längsten Ärmel: Je nach Armlänge wünscht man sich ein bisschen mehr Stoff an Gobiks Langarmtrikot.

Der Tragekomfort des Gobik-Trikots ist hoch: Der weiche Stoff ist dehnbar und schmiegt sich angenehm an, das Trikot kommt zudem mit wenigen Nähten und Stoffbahnen aus. Wer allerdings schnell am Hals friert, wünscht sich gegebenenfalls einen etwas hochgeschlosseneren Kragen – oder muss zusätzlich ein Halstuch anziehen.

Positiv: Die drei Rückentaschen sind gut erreichbar, nicht zuletzt, weil die beiden äußeren Taschen seitlich etwas nach unten gezogen sind. Das Trikot neigt auch beladen nicht zum Hochrutschen und das, obwohl der umlaufende Silikonsaum am Bündchen eher unauffällig-gummiert ist. Sehr gut wirkt auch die Verarbeitung: Unsaubere Nähte oder lose Fäden sucht man vergeblich, die Stoffbahnen liegen mehrheitlich sauber übereinander, Wäschen bei 30° C steckte das Trikot problemlos weg.

Gobik Longlseeve Cobbleold Auric
Jan Lenz
Der Kragen des Gobik Longsleeve Trikots ist eher angedeutet und niedrig.

Zusätzlich zu den drei erwähnten Rückentaschen findet sich seitlich ein mit Reißverschluss gesichertes Mini-Täschchen, zum Beispiel für den Schlüssel und/oder Münzgeld. Dieser Reißverschluss hält seine Position deutlich stabiler als derjenige an der Front, der Zipper mit kleinem beidseitigen Logo ist auch mit dicken Handschuhen gut zu greifen. Am Nacken und unterhalb der Rückentaschen finden sich mittig zwei reflektierende Elemente inklusive reflektierendem Herstellerlogo – besser als nichts, zur Sichtbarkeit im Straßenverkehr trägt die helle Grundfarbe des Trikots aber vermutlich mehr bei.

Gobik Longlseeve Cobbleold Auric
Jan Lenz
Das Jersey Man Longsleeve von Gobik kommt mit einer kleinen, mit Reißverschluss gesicherten Seitentasche - zusätzlich zu drei großen, gut erreichbaren Rückentaschen.

Alles in allem schnürt Gobik ein auch preislich sehr interessantes Angebot und spricht vor allem sportlich-ambitionierte Fahrer an, die sich mit dem Produkt einer hierzulande noch vergleichsweise unbekannten Marke aus der Masse abheben wollen.

Assos Mille GT Spring Fall LS und Assos Mille GT Summer LS

Kurz und knapp:

  • Preis: 140 Euro (Mille GT Spring Fall LS) bzw. 120 Euro (Mille GT Summer LS)
  • Größen: jeweils XS-TIR (bei Assos steht die Größe XLG für alle Personen ab 191 Zentimetern Körpergröße, die Größe TIR ist dazu identisch, an der Brust aber noch weiter geschnitten)
  • Positiv: sehr gute Verarbeitung, hoher Tragekomfort, innovatives Konzept
  • Geschmackssache: Schnitt, Ärmellänge, eingeschränkte und dunkle Farbauswahl bei Mille GT Spring Fall
  • Negativ: Trikot kann hochrutschen, reflektierende Elemente eher klein
Assos Mille GT Langarmtrikot
Jan Lenz
Assos Mille GT Spring Fall LS Langarmtrikot caleumBlue

Der Schweizer Radbekleidungshersteller Assos unterscheidet bei seinen Mille-Langarmtrikots in eine dünne Sommer-Ausführung und eine dickere, klassischer anmutende Version. Das Mille GT Summer LS besteht aus einem ausgesprochen leichten, luftigen Stoff, wie man ihn sonst nur von Sommer-Kurzarmtrikots kennt – Fahrtwind zieht ordentlich durch, entsprechend gut ist die Atmungsaktivität. Das Mille GT Spring Fall LS besteht an der gesamten Frontseite sowie der Oberseite der Ärmel aus Assos-RX-Gewebe, einem etwas dickeren Stoff, der wärmeisolierend und feuchtigkeitsableitend wirkt. Die Rückenpartie hingegen besteht aus einem atmungsaktiven Strip Tex-Stoff, der stärker dehnbar und sehr atmungsaktiv ist. Die unterschiedliche Materialbeschaffenheit spiegelt sich auch auf der Waage wieder: Das Sommertrikot wiegt gerade mal 182 Gramm, die Herbst-Frühling-Ausführung bringt es auf 254 Gramm (jeweils in Größe L). Von den verwendeten Stoffen abgesehen sind die Trikots weitgehend identisch.

Assos Mille GT Langarmtrikot
Jan Lenz
Assos Mille GT Summer LS Langarmtrikot National Red

Den Schnitt bezeichnet Assos als RegularFit, der "etwas lockerer (...) ideal für Trainingsfahrten" geeignet sein soll. In der Tat trifft Assos damit eine goldene Mitte: schon sportlich ohne größeres Geflatter, dabei aber nicht knall-eng. Der Tester (1,90, 75 kg) kam mit Größe L sehr gut zurecht. Die Ärmel sind dabei nicht ausgewiesen lang – etwas mehr wäre, je nach Anatomie und Geschmack, wünschenswert.

Auch der Kragen ist eher niedrig – wer schnell am Hals friert sollte je nach Wetterlage zusätzlich ein Halstuch anziehen. Kleiner Kritikpunkt: Die Mille GT-Langarmtrikots neigen dazu, am Rücken etwas hochzurutschen – ein Effekt, der sich mit zunehmender Beladung der drei Rückentaschen verstärkt. Mehr Stabilität könnte ein etwas breiterer, durchgängiger Silikonbund bringen – Assos setzt jedoch "nur" auf sechs schmale Silikonstreifen.

Assos Mille GT Langarmtrikot
Jan Lenz
Am Hüftbund setzen die Mille GT-Trikots von Assos auf schmale Silikonstreifen.

Positiv ist, dass die drei Rücktaschen sehr gut erreichbar sind und aus einem gesonderten, stabilen, aber sehr dehnbaren Stoff bestehen. Ein zusätzliches Täschchen mit Reißverschluss für Wertgegenstände gibt’s bei Assos nicht, dafür befindet sich in der Innenseite der rechten Rückentasche eine kleine Öffnung, um ein Kopfhörerkabel direkt unterm Trikot in Richtung Ohr führen zu können. Der schmale Frontreißverschluss wiederum ist sehr definiert und hält völlig stabil seine Position, der Zipper ist zwar nicht auffallend groß, aber denoch auch mit langen Handschuhen gut zu greifen.

Assos Mille GT Langarmtrikot
Jan Lenz
Beide Ausführungen des Mille GT Langarmtrikots von Assos verfügen in der rechten Rückentaschen über eine kleine Öffnung, um Kopfhörerkabel unter dem Trikot durchzuführen.

Beide Mille GT-Ausführungen verfügen seitlich am Rücken über zwei schmale reflektierende Streifen auf der gesamten Länge der Taschen. Das mag die Sichtbarkeit im Straßenverkehr geringfügig erhöhen – wer regelmäßig auch bei Dämmerung oder Dunkelheit unterwegs ist, wünscht sich jedoch deutlich größere und/oder zentraler platzierte reflektierende Elemente.

Nicht ganz nachvollziehbar erscheint in diesem Kontext auch das Farbangebot von Assos: Während das Mille GT Summer in sechs Farben erhältlich ist – darunter mit weiß, orange und "visibilty green" auch gut sichtbare Signalfarben -, gibt es das Mille GT Spring Fall Stand April 2020 "nur" in schwarz und dunkelblau – jeweils mit komplett schwarzer Rückenpartie. Dass Assos ein Trikot für die dunkleren Jahreszeiten mit hohem Schmuddelwetter-Potenzial nicht auch in zumindest einer knalligen Signalfarbe anbietet, überrascht etwas.

Assos Mille GT Langarmtrikot
Jan Lenz
Assos spendiert seinen Mille GT-Langarmtrikots auf jeder Seite einen Reflektorstreifen auf der ganzen Länge der Rückentaschen. Die Ausführung Spring Fall kommt mit komplett schwarzer Rückenpartie.

In der Praxis überzeugt das Mille GT Spring Fall: Ohne die Anmutung eines dickeren Wintertrikots zu haben, hält es auffällig warm und deckt locker einen Tempearturbereich von zirka 8 bis 18° C ab – je nach Kälteempfinden und Kombination mit Armlingen, dickem Unterhemd und Windweste auch mehr. Der Tragekomfort ist sehr hoch, das Klima-Management stimmt, schon nach wenigen Metern fühlt man sich pudelwohl. Ein ähnliches Urteil beim Mille GT Summer: Luftig-leicht liegt es auf der Haut und trägt sich ausgesprochen komfortabel. In Verbindung mit einem langen Unterhemd hält es bis etwa 14 °C ausreichend warm, ab 22 ° C Außentemperatur sollte man langsam auf kurz-kurz umsteigen. Übrigens: Assos-typisch ist die Verarbeitung sehr hochwertig.

Bleibt die Frage: Braucht es ein dünnes Sommerlangarmtrikot? Schon nach wenigen Testfahrten wandelte sich eine eher skeptische Grundhaltung in grundsätzliche Bejahung: Bei wechselnden Wetterbedingungen oder frischem Wind kann es auch im Sommer Sinn machen, langärmelig unterwegs zu sein, mancher Fahrertyp setzt ohnehin in Verbindung mit Beinlingen bis 20° C auf lang-lang. Auch beim Gedanken ans Frühjahrstrainingslager auf Mallorca mit Touren in Meeresnähe erscheint das Mille GT Summer eine gute Wahl. Eine individuell zu beantwortende Frage ist, ob man sich den Luxus von zwei Langarmtrikots leisten kann oder will. Wenn man sich für ein Modell entscheiden müsste, überzeugte RB die pfiffige Idee des dünnen Langarmtrikots fast noch ein bisschen mehr. Entscheidend sind hier aber letztlich individuelle Faktoren wie Kälteempfinden, Vorlieben, bereits vorhandene Ausstattung und persönliches Fahrverhalten (Uhrzeiten, Jahreszeiten, mehrheitliche Wetterbedingungen). Klar ist: Falsch machen kann mit beiden Ausführungen kaum etwas.

Assos Mille GT Summer LS
Jan Lenz

Alé Cycling Warm Race

Kurz und knapp:

  • Preis: 134,90 Euro
  • Größen: S-XXL
  • Positiv: hoher Tragekomfort, gute Sichtbarkeit durch Signalfarbe und mehrere große, aber unauffällig integrierte Reflektoren
  • Geschmackssache: sportlich-enge Passform, kurze Ärmel, dominante Nähte am Ellenbogen
  • Negativ: verwirrende Herstellerangaben zur Passform
Alé Warm Race Trikot
Bjoern Haenssler
Bei RB-Volontär Franjo Albert (1,73 m, 63 kg) passte Größe M wie angegossen.

Der italienische Hersteller Alé Cycling mit Sitz unweit des Gardasees rüstet unter anderem das Movistar-Team um Ex-Weltmeister Alejandro Valverde aus. Das Langarmtrikot Warm Race überzeugte gleich mehrere RB-Tester im insgesamt fünfmonatigen Einsatz. Je nach gewähltem Unterhemd deckt es einen Temperaturbereich von 10 bis 20° C ab, es bewährte sich aber auch als mittlere Schicht unter der Winterjacke bei eisigen Temperaturen.

Der Tragekomfort ist insgesamt hoch, trotz dominanter Nähte im Bereich der Ellenbogen. Die drei Rückentaschen sind ausreichend groß, dank breiter Silikonbündchen rutscht das Trikot auch vollbeladen nicht hoch. Ein zusätzliches kleines Fach mit Reißverschluss bietet sich zum Transport von Schlüssel und/oder Münzgeld an.

Alé Warm Race Trikot
Bjoern Haenssler
Dank des kräftigen Silikonbündchens rutscht das Trikot auch vollbeladen nicht hoch.

Sehr gut ist die Sichtbarkeit: Die Firmenlogos an beiden Oberarmen sowie auf der mittleren Rückentasche reflektieren ohne im Normalbetrieb groß aufzufallen, die Signalfarbe Orange leuchtet anderen Verkehrsteilnehmern entgegen. Schade: Die Rückenpartie mit Ausnahme der Taschen ist schwarz. Einschränkend sei erwähnt: Die drei anderen Farboptionen schwarz, dunkelblau und dunkelrot sind etwas weniger auffällig.

Alé Warm Race Trikot
Bjoern Haenssler
Alé Cycling Warm Race Trikot: viel Platz in den Taschen und vergleichsweise große, aber unauffällige Reflektoren auf der mittleren Rückentasche.

Regelmäßige Nutzung und zahlreiche Wäschen überstand das Trikot insgesamt gut, vereinzelt lösten sich jedoch Fäden am Nacken. Vorsicht bei der Größenwahl: Die laut Hersteller "bequeme Passform" ist in Wirklichkeit knalleng, die Ärmel sind eher kurz – im Zweifel eine Nummer größer wählen.

Alé Warm Race Trikot
Bjoern Haenssler
Deutlich spürbare Nähte an den Ellenbogen trüben den ansonsten sehr hohen Tragekomfort ein wenig.

Zusatz: Biehler Signature³ Midweight und Mavic Essential Merino LS

Bereits in ROADBIKE-Ausgabe 10/2019 haben wir zwei weitere Langarmtrikots genauer unter die Lupe genommen: das in Deutschland produzierte Signature³ Midweight von Biehler sowie von Mavic das Essential Merino LS.

Biehlers Signature³ Midweight ist ein interessantes Angebot für sportlich-ambitionierte Fahrer, die auf eine aerodynamisch-enge, körperbetonte Passform Wert legen. Der weiche, innen angeraute Stoff ist elastisch, trägt sich sehr angenehm und wärmt – je nach gewähltem Unterhemd – in einem Temperaturbereich von 10-12° C bis etwa 20° C. Mit einem langen Unterhemd – und gegebenenfalls Armlingen und Weste – ließe sich der Einsatzbereich noch erweitern. Allerdings nur, wenn man weitere Stoffschichten durch die extrem eng geschnittenen Ärmel bekommt: Schon mit dünnen Armen dauert das An- und Ausziehen des Trikots seine Zeit und belastet die Nähte, mit muskulösen Armen sollte man mindestens eine Nummer größer wählen. Dafür sind die Ärmel sehr lang – wer sich bisher über kalten Fahrtwind am Handgelenk zwischen (zu) kurzen Ärmeln und Handschuh beklagte, wird mit Biehlers Schnitt glücklich. Wer hingegen schnell am Hals friert, stört sich am überraschend niedrig und weit geschnittenen Kragen des Trikots. Die Verarbeitung des in der Saison 2020 in sechs Farben erhältlichen Signature³ – übrigens made in Germany – ist sehr gut, die reflektierenden Elemente sind jedoch eher klein.

  • Preis: 150 Euro
  • Größen: XS-XXXXL
  • Positiv: tolle Verarbeitung made in Germany, angenehme Wärme
  • Geschmackssache: auffällig lange, enge Ärmel, knallenge Passform, niedriger Kragen
  • Negativ: eher kleine reflektierende Elemente
Biehler Signature Mavic Essential Merino Trikot
Björn Hänssler
Die Langarmtrikots Biehler Signature³ und Mavic Essential Merino (l.) im direkten Vergleich.

Mavics Essential Merino-Langarmtrikot spricht mit seinem deutlich weiteren Schnitt eher den entspannten Fahrertypen als den Rennfahrer an. Von dem dünnen Stoff und dem luftig-leichten Tragegefühl sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, denn 34 % Merino-Anteil halten schön warm und sorgen für ein angenehmes Körperklima. Allerdings kann es kalt an den (zu) weiten Ärmelbündchen reinpfeifen. Der Kragen ist dafür etwas höher geschnitten. Größter Kritikpunkt: Eine Naht des in Indonesien produzierten und in zwei Farben erhältlichen Trikots löste sich früh. Auch bei Mavic gilt: Größere reflektierende Elemente für eine bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr wären schön.

  • Preis: 160 Euro
  • Größen: S-XXL
  • Positiv: hoher Tragekomfort, angenehmes Körperklima, wärmer als erwartet
  • Geschmackssache: Schnitt eher weit, Ärmellänge
  • Negativ: ein Faden löst sich früh
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Erscheinungsdatum 05.03.2024