Erster Test: Der BKool Smart Air Rollentrainer

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Nicht weniger als den „realistischsten Direktantriebstrainer auf dem Markt“ will der spanische Hersteller BKool mit seinem Smart Air entwickelt haben. Reines Marketing oder doch Tatsache? ROADBIKE hat den Check gemacht.

RB BKool Smart Air Rollentrainer Neuheiten 2019 Test
Foto: Björn Hänssler/ROADBIKE

Bereits für den vergangenen Winter hatte BKool seinen neuen Rollentrainer Smart Air angekündigt, das Gerät dann aber offenbar doch nicht rechtzeitig fertig bekommen. Nun ist der Rollentrainer aber endlich im Handel verfügbar.

Kurz&Knapp

  • Name: BKool Smart Air
  • Preis: 1199 Euro
  • Gewicht: 24 kg
  • Max. Widerstand: 3000 Watt
  • Max. Steigung: 25%
  • Messungenauigkeit (Watt): unter 2%
  • Konnektivität: ANT+FE-C, Bluetooth
  • Freilauf: Shimano/Sram

Neues „Rocking System“

RB BKool Smart Air Rollentrainer Neuheiten 2019 Detail 1
BKool
Der neue BKool Smart Air

Das Versprechen: Das wesentliche Alleinstellungsmerkmal des neuen Smart Air ist laut BKool das völlig neuartige Design mit aufgehängter Widerstandseinheit sein. Die Flexibilität des Gestells soll es erlauben, das Rad bis zu 6° seitlich hin- und herzuschwingen, sodass sich die Fahrt deutlich realistischer anfühlen soll. Trotz dieses „Rocking-Systems“ soll der Fahrer jedoch zu keiner Zeit seine Stabilität vermissen. „Die Bewegungen sind so natürlich, dass sie den Fahrer vergessen lassen, dass er sich auf einem Rollentrainer befindet“, heißt es von BKool. Zusätzlicher Nebeneffekt: Dieses Design soll es dem Nutzer ermöglichen, auf der Rolle im Wiegetritt zu fahren und überdies den Rahmen vor übermäßiger Beanspruchung zu schützen.

Alles zum Thema Rollentraining

Der ROADBIKE-Test: In der Tat kann sich das Rad im Rollentrainer hin- und herbewegen, beim RB-Testgerät fühlt sich das allerdings nicht fließend-realistisch an, sondern das Rad kippt eher ruckartig zur einen oder anderen Seite, je nach Gewichtsverlagerung. Das Rad kommt auch nicht automatisch wieder in die Senkrechte, sondern muss wieder per Gewichtsverlagerung gerade geruckt werden. Realistisch fühlt sich das nicht an.

Geringe Geräuschentwicklung

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BKool
Der neue BKool Smart Air

Das Versprechen: Überdies soll die interne Mechanik so konzipiert worden sein, dass die Geräuschentwicklung auf ein Minimum reduziert wurde. Zudem soll der Smart Air über ein 27-Punkte-Kalibriersystem verfügen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Leistungsstufen, die Leistungsanpassung erfolge über ein innovatives System auf Basis eines Infrarotsensors, der die Temperatur im Inneren des Rollentrainers messe. Die maximale Mess-Abweichung der Leistungsdaten soll weniger als 2% betragen.

Der ROADBIKE-Test: Der BKool Smart Air ist in der Tat nicht wirklich laut, aber andere Rollentrainern der Preisklasse jenseits der 1000 Euro wie der Tacx Neo 2 oder der Wahoo Kickr sind deutlich leiser. Besonders das große Gehäuse des BKool sorgt doch für eine etwas höhere Lautstärke.

Das Versprechen: Der Smart Air bietet laut BKool einen maximalen Widerstand von 3000 Watt und kann so Steigungen bis zu 25% simulieren. Auch Abfahrten soll sich der Smart Air realistisch anfühlen und Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h simulieren.

Der ROADBIKE-Test: Das Fahrgefühl auf dem Smart Air ist in der Tat sehr gut, der Tritt fühlt sich rund an. Der maximale Widerstand von 3000 Watt ist für Hobbyfahrer völlig ausreichend.

Weitere Eindrücke/Konnektivität

Der BKool Smart Air ist aus der Box recht schnell montiert, lediglich die beiden Standfüße und eine Kassette (nicht enthalten) müssen angeschraubt werden. Praktisch: Adapter für 9-mm-Schnellspanner oder 12-mm-Steckachsen liegen bei, sodass sowohl Räder mit Felgen- als auch solche mit Scheibenbremsen aufgespannt werden können. Wichtig zu wissen: Laut BKool sollten maximal Kassetten mit 25er Ritzel montiert werden, im RB-Check hat aber auch eine 28er Kassette problemlos funktioniert. Dieser Hinweis im Handbuch ist laut BKool ein Fehler und wird umgehend korrigiert.

Das Verbinden mit Apps funktioniert, allerdings ist es nicht egal, ob man ihn via ANT+ FE-C oder Bluetooth Smart koppelt. So lässt er sich beispielsweise nicht via Bluetooth mit Zwift verbinden, sondern nur via ANT+ (immerhin liegt ein ANT+-USB-Dongle bei). Die Verbindung zur App TrainerRoad funktionierte zwar via Bluetooth, dann wurden aber die Widerstandswerte nicht auf den Rollentrainer übertragen. Generell sollte man den BKool Smart Air via ANT+ verbinden.
Der Hintergrund laut BKool: Bei ANT+ verwende man den universellen „FE-C“-Standard (FE-C bedeutet Fitness Equipment Control), sodass der BKool-Rollentrainer problemlos mit Drittanbieter-Apps funktioniere. Bei Bluetooth verwende man derzeit noch ein selbstentwickeltes Protokoll, das nicht mit Drittanbietern kompatibel ist. Dies soll sich aber noch im Laufe dieses Jahres ändern.

Auffällig: Nach einer einstündigen Trainingseinheit spuckt mit Strava eine Distanz von 118 km bei einer durchschnittlichen Leistung von 177 Watt aus. Das ist extrem unrealistisch. Die Wattwerte können hinkommen, aber die aufgezeichnete Distanz niemals.

Weiteres, nicht unwichtiges Detail: Im Gegensatz zu den Mitwerbern von Tacx oder Wahoo lässt sich der BKool nicht einfach zusammenklappen. Zum platzsparenden Verstauen müssen die Füße abgeschraubt werden – das ist etwas aufwendig.

Video: 7 Tipps fürs Rollentraining

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Erscheinungsdatum 09.04.2024