Die besten Mittelklasse-Rennradschuhe
9 Rennradschuhe bis 260 Euro im Test

Inhalt von

Ein richtig guter Rennradschuh, der nicht die Welt kostet? ROADBIKE stellt neun Mittelklasse-Treter vor und erklärt, worauf du auch beim Kauf unbedingt achten solltest!

Rennradschuhe,Fahrräder,Test,Titelfoto
Foto: Björn Hänssler

Kommt dir das bekannt vor? Du hast dir neue Radschuhe gekauft und willst zur ersten Ausfahrt starten. Noch auf den ersten Kilometern fühlt sich alles richtig gut an. Die Schuhe scheinen zu passen, umschließen die Füße fest, aber bequem. Dann, nach ein, zwei Stunden, fängt es plötzlich irgendwo an zu drücken, bis im schlimmsten Fall taube Stellen oder eingeschlafene Füße folgen: Der Rennradschuh passt nicht zum Fuß. Klar, das Angebot an unterschiedlichen Modellen ist gewaltig, die Preisunterschiede sind es nicht minder. Top-Schuhe kosten schnell 300 Euro oder mehr, und selbst dann gibt’s keine Zufriedenheitsgarantie. Blöd, wer sich da fürs falsche Modell entscheidet ... Dass auch für weniger Geld sehr gutes Schuhwerk für Radsportler zu haben ist, zeigt unsere Vorstellung: Neun Modelle der gehobenen Mittelklasse haben wir herausgesucht, getestet und das Ergebnis stellen wir hier vor.

Die Modelle im Test liegen zwischen 210 und 260 Euro

Knapp 210 Euro kostet der Northwave Revolution 3 – das günstigste Modell im Test. Der teuerste Schuh, der Specialized Torch 3.0 liegt bei 260 Euro. Die Straßenpreise liegen meist aber unter diesem Niveau. Dass der Preis nicht das wichtigste Kriterium bei der Kaufentscheidung sein sollte, sondern die Passform entscheidet, sollte klar sein. Deshalb misst Roadbike diesem Kriterium auch die größte Gewichtung bei – verifiziert an möglichst vielen unterschiedlichen Testerfüßen. Doch wie findet man den perfekt passenden Treter? Wir empfehlen, vor dem Kauf möglichst viele Schuhe in verschiedenen Größen anzuprobieren, um das optimale Modell zu finden.

Woran es liegen kann, wenn der Rennradschuh nicht passt

Oft ist es die Druckverteilung am Fuß, die auf Dauer Qualen verursacht, aber auch eine zu schmale Zehenbox kann bei anschwellendem Fuß auf langen Ausfahrten die Stimmung vermiesen. Und dann ist da noch die Frage nach dem Einsatzzweck: Nicht jeder Sportler braucht eine brettharte Sohle, die hilft, jedes Watt in Vortrieb umzuwandeln. Eine leicht flexende Sohle kann gerade für Tourenfahrer die bessere, auf Dauer bequemere Wahl sein. Auch schätzen viele Langstreckenfahrer eine gepolsterte Innenausstattung, während Racer oft spartanisch direkte Leichtbauschuhe favorisieren.

Verschlusssystem,Rennradschuh,
Agron Beqiri
Bei Rennradschuhen gibt es unterschiedliche Verschlusssysteme.

Unterschiede beim Verschlusssystem

Dem Verschlusssystem kommt ebenfalls eine zentrale Bedeutung zu, gerade auch, weil sich nicht alle Drehverschlüsse in beide Richtungen feinjustieren lassen. Neben einer zur eigenen Anatomie passenden Form entscheidet auch das Verschlusssystem mit über den Tragekomfort. Und wie schwer oder leicht sich ein Schuh an- oder ausziehen lässt. Mit Ausnahme des stylischen Schnürschuhs von Rapha setzen alle Schuhe im Test auf Drehverschlüsse – je nach Hersteller ein oder zwei Stück. Eine wichtige Erkenntnis: Zwei Drehverschlüsse bedeuten nicht automatisch eine bessere Anpassbarkeit – auch mit einem einzigen, dafür geschickt platzierten Drehverschluss und cleverer Drahtführung lässt sich ein Rennradschuh hervorragend anpassen.

Darauf solltest du zusätzlich bei der Anprobe achten

Natürlich darf der Fuß im Schuh nicht hin und her rutschen, andererseits ist genügend Zehenfreiheit wichtig. Ebenso wie guter Halt an der Ferse, damit der Fuß in der Zugphase nicht herausrutscht. Eine unnachgiebige Fersenschale, die den Fuß fest umschließt, hilft dabei. Wer keine Kraft am Berg oder beim Sprint verlieren möchte, sollte auf eine steife Sohle setzen. Nicht unwichtig: die Belüftung und das Gewicht! Belüftungsschlitze in den Rennradschuhen verhindern Hitzestau und schwitzige Füße. Übrigens: so mancher Hersteller bietet sogenannte "Wide"-Modelle an, wo die Zehenbox und der Schuh insgesamt etwas breiter ausfällt.

Gewichtsunterschied macht sich bemerkbar

Zusätzlich solltest du auf ein leichtes Gewicht der Schuhe achten. Ist es zu hoch, kann es sich unangenehm bemerkbar machen. Bei den Rennradschuhen aus dem Test bewegte sich das Gewicht zwischen 478 g und 659 g. Daher gilt auch hier: Wenn die Möglichkeit besteht, die Schuhe im Fachhandel anprobieren!

Die Testergebnisse

Alle Rennradschuhe auf einem Blick

Hersteller

Bontrager

DMT

Fizik

Lake

Northwave

Rapha

Shimano

Sidi

Specialized

Rennradschuhe, Bontrager Velocis

Rennradschuhe, DMT KR30

Rennradschuhe, Fizik Tempo Overcurve R4

Rennradschuhe, Lake CX219

Rennradschuhe, Shimano RC7

Rennradschuhe, Rapha Classic Shoes

Rennradschuhe, Shimano RC7

Rennradschuhe, Specialized Torch 3.0 Road

Modell

Velocis

KR30

Tempo Overcure R4

CX219

Revolution 3

Classic Shoes

RC7

Genius 10

Torch 3.0 Road

Preis/ Gewicht*

219,99 Euro/ 478 g

239 Euro/ 504 g

219 Euro/ 562 g

236,99 Euro/ 527 g

209,99 Euro/ 659 g

227 Euro/ 640 g

219,95 Euro/ 582 g

249 Euro/ 646 g

260 Euro/ 586 g

Größen

39-48/ Frauen 36-43

37-48, z.T. halbe Größen

36-48/ z.T. halbe Größen

36-50, halbe Größen, weit

36-50, halbe Größen, weit

36-47, z.T. halbe Größen

38-50/ Frauen 36-44/ weit

36-48, z.T. halbe Größen

36-48

Länge/ Breite**

290/95 mm

292/98 mm

293/92 mm

290/100 mm

290/98 mm

285/96 mm

297/93 mm

280/90 mm

295/94 mm

Made in

China

Bosnien

Kambodscha

China

Kambodscha

China

China

Italien

China

Fazit

Der leichteste Schuh im Test begeisterte die Tester mit hohem Tragekomfort und dem sehr guten Boa IP6-Drehverschluss. Zum Testsieg reicht es haarscharf nicht – auch weil der Lieferumfang und die Innensohle etwas dünn sind.

Schwieriger Einstieg, schwammiges Tragegefühl wegen nachgiebigen Strickobermaterials, Faltenwurf und durchdrückender Draht – die Tester fanden etliche Kritikpunkte. Gewicht, Belüftung und Ausstattung hingegen sind top.

Der Fizik-Leisten polarisierte: Euphorische Rückmeldungen und Kritik hielten sich die Waage – anprobieren! Denn die tolle Verarbeitung, der vielseitige Verschluss, Kraftübertragung und Belüftung ernteten einhellig Lob.

Der CX219 trägt sich dank viel weichem Material sehr komfortabel, lässt sich aber nur schwer gleichmäßig anpassen: Ist er oben eng, bleibt unten viel Luft. Positiv: viele Größen plus breite Ausführung, viele Farben.

Dank eigenständigem Verschlusssystem und steifer Sohle bietet der Revolution 3 eine tolle Kraftübertragung. Der Tragekomfort ist hoch, die Belüftung geht in Ordnung. Ein Geheimtipp für alle, die das hohe Gewicht nicht stört.

Mit dem Alleinstellungsmerkmal Schnürsenkel sticht Rapha hervor. Die Anpassung gelingt gut, kostet aber mehr Zeit. Die Innensohle ist top, ein per Klett fixierbarer alternativer Keil liegt ebenso bei wie Ersatz-
Senkel und ein Beutel.

„Trägt sich wie eine Socke“, lautete ein Fazit. Tatsächlich lobten alle Tester Tragekomfort, Anpassung, Druckverteilung und Kraftübertragung. In vielen Farben, Größen, zwei Breiten und Frauenausführung verfügbar – Testsieg!

Als einziger Hersteller fertigt Sidi in der EU. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist das eigene Verschlusssystem, das dank guter Ersatzteillage zur Not reparabel ist. Das Gewicht ist zwar hoch, das Tester-Feedback aber sehr positiv.

Viele Specialized-Schuhe lösten in Tests schon Begeisterung aus, der Torch 3.0 nicht: fummelige Boas, etwas hakeliger Ein-/Ausstieg, recht starres Obermaterial, kein optimaler Halt am Knöchel. Verarbeitung und Belüftung sind top.

Note

SEHR GUT - Roadbike-Tipp Komfort/Gewicht

GUT

SEHR GUT

GUT

SEHR GUT

SEHR GUT

SEHR GUT - Test-Sieger

SEHR GUT - Tipp Nachhaltigkeit

GUT

Hier geht es zu unserem Partnershop

Hier geht es zu unserem Partnershop

Hier geht es zu unserem Partnershop

Hier geht es zu unserem Partnershop

Hier geht es zu unserem Partnershop

-

Hier geht es zu unserem Partnershop

Hier geht es zu unserem Partnershop

-

* Paar in Größe 45 **gemessen wurden Länge und Breite der Innensohle

Die aktuelle Ausgabe
4 / 2024
 4 / 2024

Erscheinungsdatum 05.03.2024