Rennrad-Winterttraining zu Hause und im Studio
Spinning vs. Rollentraining - Was ist das optimale Training für Rennradfahrer?

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Training zu Hause auf der Rolle oder der Spinning Kurs im Studio – beides gute Möglichkeiten die Rennrad-Form im Winter zu optimieren. Doch welche Vorteile haben die beiden unterschiedlichen Trainingsarten? ROADBIKE macht den Vergleich.

Rollentrainer warm up Profis
Foto: tdw/gettysport

Wer im Winter gezielt an seiner Rennradform arbeiten will, tut das am besten in einer kontrollierten Umgebung. Rollentrainer bieten hier eine gute Möglichkeit für zuhause, Spinning ist eher im Studio verbreitet.

Spinning und Rollentraining erklärt

Spinning

Spinning
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Spinning-Bikes sehen fast wie richtige Fahrräder aus. Lediglich das Hinterrad fehlt.

Dieses Indoor-Fahrradtraining gibt es in den meisten Fitnessstudios. Mittlerweile gibt es allerdings auch einige Anbieter, die Spinning-Bikes für den Eigenbedarf anbieten. Teilweise sind die Geräte dann auch mit Tablets ausgestattet, um für Unterhaltung während des Trainings zu sorgen. Funktionsweise: Bei Spinning-Bikes handelt es sich um stationäre „Fahrräder“ mit Riemen- oder Kettenantrieb. Meist verfügen die Bikes nur vorne über ein Rad, die sogenannte Schwungscheibe.

Diese Scheibe wird beim Treten in Bewegung versetzt und bewegt sich dann ohne Freilauf – plötzliche Pausen sind daher nicht möglich, die Scheibe muss immer ausrollen. Die Scheibe lässt sich mit einem verstellbaren Widerstand bremsen. Wer Bergauffahrten simulieren möchte, erhöht den Widerstand. Dann ist die Schwungscheibe leicht blockiert und das Treten fällt schwerer.

Rollentraining

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Elite
Rollentrainer mit Direktantrieb.

Dieses Indoor-Fahrradtraining wird überwiegend zu Hause betrieben. Für Rollentrainer werden meist keine Kurse angeboten und auch sonst sind Rollentrainer eher selten im Fitnessstudio zu finden.

Funktionsweise: Beim Rollentraining wird das eigene Fahrrad am Rollentrainer befestigt. Beim sogenannten Direktantrieb wird dazu das Hinterrad ausgebaut. Anschließend wird das Rad in den Rollentrainer eingespannt, die Kette treibt dann die Kassette des verbundenen Rollentrainers an. Genauso wie die Spinning-Geräte, verfügen auch die Rollentrainer über eine Schwungscheibe. Um Bergfahrten zu simulieren, wird die Schwungscheibe magnetisch gebremst. Die Steuerung übernimmt eine Smartphone-App oder ein Programm auf dem Laptop, z.B. Zwift oder TrainerRoad (Rollentrainer-Apps im Vergleich). Im Gegensatz zum Spinning verfügen die Rollentrainer über den natürlichen Freilauf, wodurch Pausen problemlos möglich sind.

Lautstärke

Bei Spinning-Rädern kommt es vor allem darauf an, mit welchem Antrieb sie ausgestattet sind. Kettenantriebe sind etwas lauter, Riemen hingegen sehr leise. Wer privat in seiner Wohnung fährt greift daher lieber zur Riemen-Variante.

Noch bis vor ein paar Jahren waren Rollentrainer eher geräuschsintensiv. Vor allem Modelle, bei denen das Rad inklusive Hinterrad eingespannt wurde. Wer es sich mit den Nachbarn nicht verscherzen wollte, musste die Rolle wenn möglich im Keller aufbauen.

Moderne Rollentrainer mit Direktantrieb sind mittlerweile flüsterleise. Die Rennrad-Kette ist hier meistens der größte Lärmentwickler. So lässt es sich auch in der Mietwohnung noch in den Abendstunden trainieren, ohne gleich wegen Ruhestörung angezeigt zu werden. Allerdings hat der niedrige Geräuschpegel seinen Preis, die Top-Geräte kosten über 1000 Euro.

Training im Studio vs. Zuhause

Spinning
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Im Studio sorgen die Kursleiter für Motivation.

Spinning

Spinning ist vor allem in Form von Studio-Kursen sehr beliebt. Der Trainer legt fetzige Musik auf und gibt Anweisungen, wann der Widerstand angepasst oder die Sitzposition verändert werden soll. Wer zu Hause mit dem Spinning-Bike trainiert, muss sich selber motivieren. Musik hören, Lesen und Videos schauen ist dabei kein Problem. Das Fahren auf virtuellen Strecken allerdings ist nicht wirklich möglich. Der Widerstand muss immer selbst eingestellt werden und hat keinen Einfluss auf die virtuelle Geschwindigkeit im Video. Egal, wie sehr man sich anstrengt, das Video läuft weiterhin mit der gleich Geschwindigkeit, wodurch das Erlebnis nicht ganz so realistisch wirkt. Das heißt aber nicht, dass Sie auf dem Spinning-Gerät zu Hause keine intensiven Trainings durchführen können. Es gibt zahlreiche Youtube-Videos in denen ein Trainer – ganz wie im Studio – Anweisungen gibt und Sie durch die Trainingseinheit führt.

Rollentrainer

Das Rollentraining hingegen eignet sich vor allem für zu Hause. Fitnessstudios, die mit Rollentrainer ausgestattet sind, gibt es zwar, allerdings nur sehr selten. Der Rollentrainer wird an eine App gekoppelt und kann dann mit einem Trainingsprogramm verbunden werden. Moderne Rollentrainer folgen den hinterlegten Wattangaben, um den Widerstand zu regulieren. Natürlich kann der Fahrer auch selbst entscheiden wie anspruchsvoll er treten möchte und die Wattangaben in der App anpassen.

Rollentrainer warm up Profis
tdw/gettysport
Auch die Rennrad-Profis nutzen Rollentrainer fürs Training oder das Warm-Up vor einem Rennen.

Genauso wie beim Spinning sind hier auch Musik hören, Lesen und Videos schauen möglich. Einige Geräte können darüber hinaus mit Programmen wie Zwift verbunden werden. Diese Programme ermöglichen es dem Fahrer virtuelle Strecken zu fahren und sich online sogar mit anderen Radlern zu verabreden. Der Widerstand wird dann direkt über das Programm reguliert und an die Strecke angepasst. Um das Erlebnis noch realer wirken zu lassen verändert sich auch die Geschwindigkeit des virtuellen Fahrrads, wenn Sie zu Hause schneller in die Pedale treten.

Fokus aufs Trainingsziel

Egal ob Sie Spinning oder Rollentraining bevorzugen, wenn Sie ein bestimmtes Trainingsziel erreichen möchten, sollten Sie nicht einfach stupide irgendwelchen virtuellen Touren folgen oder in einen Studio-Kurs gehen. Vor allem der Studio-Kurs ist meist nicht auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Hier werden rund zwanzig völlig unterschiedliche Biker betreut, die vor allem eines wollen: sich auspowern. Das eigene Trainingsziel kann hier daher meist nicht erreicht werden. Greifen Sie hier lieber auf YouTube-Videos oder eigene Trainingsideen zurück – auspowern alleine führt nicht immer zum gewünschten Ziel. Genauso sieht es auch mit den virtuellen Strecken aus. Wenn Sie ein bestimmtes Ziel haben, sollten sie auch eine entsprechende Tour auswählen.

Spinning
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Die Schwungscheibe wird von einen Widerstand abgebremst.

Preis

Preislich liegen die Spinning-Geräte meist ein gutes Stück über den Rollentrainern. Immerhin bekommen Sie hier ein massives Gerät, mit gewissem Materialwert. Beim Rollentrainer brauchen Sie neben dem Gerät an sich auch immer ein Bike, diesen Aspekt sollten Sie in ihre Kalkulation aufnehmen.

Fazit

Schlussendlich kommt es ganz auf die eigenen Vorlieben an. Wer mehr mit seinem inneren Schweinehund zu kämpfen hat, lässt sich vom gemeinsamen Schwitzen im Spinning-Kurs vielleicht mehr motivieren. Wer sehr spezifisch an bestimmten Aspekten seiner Form feilen will, ist wahrscheinlich mit einem strukturierten Workout auf dem Rollentrainer besser beraten.

Der persönliche Praxistest sollte auf jeden Fall nicht fehlen. Erst wenn Sie auf beiden Gefährten saßen und vielleicht ein- zweimal an einem Spinningkurs teilgenommen oder eine virtuelle Welt erkundet haben, können Sie sagen, was besser zu Ihnen passt. Studio oder zuhause? Spinning oder Rollentraining? Einen echten Sieger gibt es nicht.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024