Zeichensprache: Die wichtigsten Gesten und Signale beim Fahren in der Gruppe
Ohne Worte

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Beim Gruppenfahren gibt es ungeschriebene Gesetze, die Fahrer­­ verständigen sich per Zeichensprache. RoadBIKE übersetzt für Sie die Gesten und Signale.

RB Zeichen beim Gruppenfahren Teaserbild
Foto: Daniel Geiger

Erfahrene Rennradler sind wie ­alte Ehepaare – sie wissen ­ohne ein einziges Wort, was der Partner von ­ihnen will. Blind folgen sie ihrem Vordermann aber trotzdem nicht, auf dem Renner „reden“ die Fahrer in Zeichensprache.

Ob es zum Beispiel gilt, die Richtung zu ändern, weil ein Hindernis im Weg steht, Schlaglöcher umfahren werden müssen oder ob die Gruppe anhalten soll: Für ­jede Situation gibt es ein eindeutiges Handzeichen.

Diesen Code zu kennen und die Zeichen auch zuverlässig zu geben, ist für sicheres Fahren in der Gruppe unerlässlich. Vor allem dann, wenn die Strecke unbekannt ist und die Fahrer noch nie zusammen unterwegs waren. Ob sie abseits der Straße die gleiche Sprache sprechen, ist dagegen völlig egal – diese Zeichen verstehen Rennradler auf der ganzen Welt.

Das System funk­tioniert aber nur dann, wenn der Führende die Zeichen früh genug gibt. Er ist das Auge der Gruppe, da die nachfolgenden Fahrer nach vorne nicht viel mehr sehen als das Hinterrad ihres Vordermanns.

Sehr wichtig: In einer großen Gruppe muss sich der erste Fahrer bewusst sein, dass er eine lange und träge Schlange hinter sich herzieht. Gibt er das Zeichen erst im letzten Moment, reicht die Zeit für die Nachfolgenden nicht aus, um zu reagieren und das Sig­nal noch rechtzeitig nach hinten weiterzugeben.

Mit den Anleitungen auf der rechten Seite können Herdentiere ihre Zeichensprachekenntnisse überprüfen, und einsame Trainingswölfe finden dort die passenden „Worte“ für ihr erstes Gruppenerlebnis.

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Bremsen: Auf keinen Fall abrupt am Bremshebel ziehen. Der nachfolgende Fahrer kann im Pulk unmöglich so schnell reagieren. Außerdem lösen zu harte Bremsmanöver Kettenreak­tionen aus, die im ungünstigen Fall die ganze Gruppe sprengen können. Besser kurz zur Seite ausscheren und den Wind als Bremse nutzen.

Spur halten: Bei der Einfahrt in eine Kurve müssen alle Fahrer die am Eingang gewählte Linie halten. Dementsprechend müssen sie ihre Geschwindigkeit anpassen, damit die Fliehkraft sie nicht nach außen trägt. Auf keinen Fall am Scheitelpunkt einlenken, denn es könnte immer die gewählte Spur des Hintermanns sein.

Aufstehen: Wenn Sie kurz aus dem Sattel in den Wiegetritt gehen wollen, vergewissern Sie sich vorher, ob jemand direkt an Ihrem Hinterrad fährt. Durch den erhöhten Luftwiderstand werden Sie plötzlich langsamer.

Nicht „Lutschen“: Wer in der Gruppe zu wenig arbeitet und sich komplett aus der Führung heraushält, zieht sich den Unmut der anderen Fahrer zu. Wer Windschatten nutzen will, muss auch etwas dafür tun.

Nicht „Rotzen“: Klar, früher oder später muss der ganze „Rotz“ raus, aber bitte nicht, wenn Sie mitten im Pulk stecken. Das gilt übrigens auch für alles andere, was Sie während des Rennens loswerden müssen ... Entweder Sie warten, bis Sie alleine unterwegs sind, oder Sie müssen wohl oder übel an den Straßenrand fahren.

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Erscheinungsdatum 09.04.2024