Fahrtechnik: Die richtige Sitzposition
Haltung wahren auf dem Rennrad

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In der richtigen Sitzposition können Sie Kraft sparen und richtig schnell sein. RoadBike sagt ihnen, worauf Sie achten müssen.

RB Fahrtechnik: Die richtige Sitzposition
Foto: Daniel Geiger

Erinnern Sie sich noch an den Husarenritt von Linus Gerdemann während der siebten Etappe der Tour de France? Mit dem Oberkörper auf dem Oberrohr raste er den Berg hinab, riskierte alles, gewann alles: die Etappe und als Belohnung auch das Gelbe Trikot.

Vorteil dieser Abwandlung der als Omandi-Posistion bekannten Sitzhaltung: sie ist extrem aerodynamisch. Aber leider auch im gleichen Maße gefährlich, denn Sie können nur noch durch Gewichtsverlagerungen lenken und außerdem nicht mehr in die Pedale treten. „Die Übersetzung hat man eh schon ausgefahren, Treten bringt nichts mehr – aber aufs richtige Steuern kommt es an“, sagt RoadBIKE-Fahrtechnikexperte Mike Kluge.

Aerodynamik heißt das große Zauberwort bergab, denn für jeden Fahrer lohnt es sich an einer aerodynamischeren Haltung zu feilen, um Energie zu sparen. Um windschnittig auf dem Rennrad zu sitzen, sollte der Oberkörper möglichst flach, Ellenbogen und Knie nach innen geneigt sein. Je größer die Sattelüberhöhung und je länger der Rahmen desto aerodynamischer ist die Sitzposition. Allerdings darf dies nicht auf Kosten der Kraftübertragung und des Komforts gehen.

Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie dem Wind eine kleine Angriffsfläche bieten, aber nicht mehr ordentlich in die Pedale treten können. Aber nicht nur an der Aerodynamik lässt sich auf dem Rennradarbeiten. Wählen Sie Unter-, Oberlenker- und Bremsgriffposition bewusst aus. „Wichtig ist, dass Sie die Haltung auf dem Rad der jeweiligen Situation anpassen“, sagt Weltmeister Kluge. Damit Sie immer schneller werden – nicht nur bergab.

In der Ebene hat man noch Zeit, sich zu überlegen, welche Sitzposition man einnimmt. Doch sobald sich ein Berg auf der Strecke aufbaut kümmern sich viele kaum noch um die Sitzposition. Hauptsache, man bezwingt die Steigung.

Untersuchungen haben ergeben, dass eine aerodynamische Sitzposition am Berg bei hohen Wattleistungen Geschwindigkeitsvorteile bietet – vor allem bei moderaten Steigungen. Klettern die Steigungsprozente in die Höhe, fällt der Speed-Gewinn in den Keller. Solche Rechenspiele beschäftigen aber wohl die wenigsten, wenn sie ein Steilstück bezwingen müssen ...

Variation heißt das Zauberwort. Wechseln Sie zwischen Bremsgriffposition sitzend und im Wiegetritt. Wenn Sie sitzen, rutschen Sie ein Stück auf dem Sattel nach vorne, so bringen Sie die Kraft besser auf das Pedal. Wichtig ist auch die Wahl des passenden Gangs. Viele fahren in zu großen Übersetzungen. Daher rät Mike Kluge: „Nutzen Sie Ihre Schaltung voll aus.“ Ideal ist eine Trittfrequenz von ca. 90.

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Erscheinungsdatum 09.04.2024