Die neue Rennrad-Schaltgruppe Shimano Dura-Ace im Überblick
Alle Infos zur neuen Shimano Dura-Ace

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Mit den neuen Dura-Ace-Schaltgruppen setzt Shimano Trends im Rennrad-Sport – wieder einmal. RoadBIKE stellt sowohl die mechanische als auch die elektronische Variante vor.

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Foto: Studio Nordbahnhof

1973 brachte Shimano die erste hochwertige Rennrad-Schaltung made in Japan auf den Markt. Ziel: Ein Spitzenprodukt für den Profi-Radsport vorzustellen. Ergebnis: die Dura-Ace.

Mittlerweile sind 40 Jahre vergangen – und die Dura-Ace feiert ihre achte komplett neu entwickelte Auflage. Und wie! Erinnerte die japanische Spitzengruppe anfangs stark an die europäische Konkurrenz, emanzipierte sie sich im Lauf der Jahre schnell. Auch dank bahnbrechender Innovationen, etwa dem ersten Brems-/Schalthebel (STI) oder den hohlgeschmiedeten Kurbelarmen (Hollowtech).

Und, nicht zuletzt, im Jahr 2007, mit der Einführung der ersten ausgereiften Serien-Elektronikschaltung, der Dura-Ace Di2. Nun zeigen die Japaner den nächsten großen Wurf, wieder mit gleich zwei neuen Gruppen: der mechanischen Dura-Ace und ihrem elektronischen Pendant Di2.

Leichter, schneller, 11-fach

Doch wie macht man eine erfolgreiche, in den wichtigsten Radrennen der Welt vielfach bewährte Top-Schaltgruppe noch besser? Auf den ersten Blick scheint die Antwort einfach: Man drücke das Gewicht unter die magische Marke von 2.000 Gramm und erhöhe die Anzahl der Ritzel von 10 auf 11.

Doch diese zwei vielleicht auffälligsten Neuerungen der Dura-Ace sind laut Shimano nur Mittel zum Zweck. Oberstes Ziel der Entwickler war schlichtweg eine "noch bessere Performance", wie Chefingenieur Takao Harada versichert. Man wollte den Schaltvorgang noch schneller und noch geschmeidiger gestalten, die Bremskraft noch besser dosierbar machen.

Und dazu nahmen die Entwickler alle Bauteile der Dura-Ace genau unter die Lupe – und machten so ziemlich alles neu. Vom Umwerfer und den Hebeln über die Bremsen und die markante Kurbel bis zur Kette und den Schaltzügen.

Im Prinzip ist tatsächlich alles neu – an der mechanischen Dura-Ace mit der Modellnummer 9.000 wie an der elektronischen Variante Di2, Modellnummer 9.070. Doch in einem sind sich die Schaltgruppen treu geblieben: Die Bedienung funktioniert nach wie vor so einfach und intuitiv wie beim jeweiligen Vorgänger. Wo Dura-Ace draufsteht, ist auch künftig Dura-Ace drin.

Mechanik oder Elektronik?

Was soll es denn für eine Schaltung sein? Bewährte Mechanik oder moderne Elektronik? Vor dieser Frage stehen immer mehr Käufer eines neuen Rennrades. Und mit der neuen Shimano Dura-Ace gibt es eine schlechte Nachricht für alle Unschlüssigen: Die Entscheidung zwischen Mechanik und Elektronik dürfte noch schwieriger werden, verlieren doch die Anhänger beider Lager mit den neuen Schaltgruppen schlagkräftige Argumente gegen das jeweils andere System.

So hebt etwa der neu konzipierte Umwerfer der mechanischen Dura-Ace in Kombination mit reibungsarmen Schaltzügen die Kette so schnell aufs große Kettenblatt, dass er sich damit kaum vor der immer wieder gelobten Schaltgeschwindigkeit der Di2 verstecken muss. Auch bei der Ergonomie macht die Dura-Ace mit der Modellnummer 9.000 im Vergleich zu früheren Versionen einen Sprung: Die schma­len Hebel liegen nochmals deutlich angenehmer in der Hand.

Der unsichtbare Akku

Bei der Elektronikschaltung wechselt hingegen der bisher optisch doch recht auffällige Akku – in der 1. Generation meist am Flaschenhalter verbaut – die Position. Er sitzt jetzt auf Wunsch unsichtbar in der Sattelstütze. Und weil er sich dadurch die Schutzhülle des externen Akkus spart, trägt er zur deutlichen Gewichtsreduktion bei.

War das im Vergleich zur Mechanik mehr als 100 Gramm höhere Gewicht bislang für viele ein Argument gegen die Elektronik, bringt die Di2 in der neuen Genera­tion – je nach benötigter Kabellänge – sogar ein paar Gramm weniger auf die Waage, als ihr mechanisches Pendant. Für den Einsatz des internen Akkus braucht es bislang aber eine spezielle Sattelstütze, oder der Radhersteller muss sich um eine individuelle Lösung für die Befestigung bemühen.

Mit den neuen Dura-Ace Schaltgruppen legt Shimano also noch mal eine Schippe drauf und glänzt mit Innovationen, die das Zeug zum Trendsetter haben – nicht nur bei der Elektronikschaltung, auch bei der mechanischen.

Preisfüchse dürfen sich freuen

Und was können Shimano-Fans für die Zukunft erwarten? Ein Thema, das derzeit auch von Mitbewerbern heiß diskutiert wird und im Prototypen-Stadium bereits an Profi-Rennern gesichtet wurde, sind hydraulische (Scheiben-)Bremssysteme. Preisleistungsorientierte Radsportler dürfen sich ebenfalls freuen: Traditionell werden die technischen Neuerungen der Dura-Ace mit etwas Abstand an die günstigeren Shimano-Gruppen "durchgereicht" – also an die Ultegra und, mit etwas Verzögerung, wohl irgendwann auch an die 105.

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RoadBIKE
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