Südschwarzwald: Die Top-Touren mit allen Infos plus Roadbook
Von der Sonne verwöhnt

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Der Südschwarzwald verwöhnt Rennradfahrer mit vielen sonnigen Stunden, traumhaften Touren und atemberaubenden Aussichten.

RB 0608 Touren Schwarzwald - Aufmacher
Foto: Christian Lampe

Der Frühling in Deutschland ist ein unzuverlässiger Trainingspartner. Da haben wir uns mit ihm für ein langes Rennradwochenende verabredet, und er lässt sich durch seinen Kumpel Winter vertreten. Doch von dem haben wir endgültig genug.

Wir flüchten: Ab in den sonnigen Süden. Dorthin, wo die Vertretung Sommer heißt und Traumtouren garantiert sind. Auf in den südlichen Schwarzwald!

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Die Gegend kennenlernen, warm werden für die Gipfel, die noch auf uns warten. Dafür bietet sich die Fahrt um den Kaiserstuhl an, eine Hügelkette im sonst flachen Oberrheintal. Am Nachmittag rollen wir bei idealem Radfahrwetter durch die Dörfer. Ruhig, wie ge­plant, mit ausreichend Luft für ein kleines Schwätzchen. Das Panorama der langen Bergkette verheißt jedoch noch schweißtreibende Tage; immerhin sind einige dieser Kuppen über 1200 Meter hoch.

Bald erreichen wir das Ende des Kaiserstuhls und machen uns an dessen Westflanke auf den Rückweg, vorbei an Kirschplantagen und Weinreben. Immer wieder führen kleine Straßen verlockend hinein in die Weinberge. In Kiechlinsbergen halten wir es nicht mehr aus: Wir geben die guten Vorsätze auf und biegen ab in Richtung Oberbergen.

Der Name hätte uns warnen können – schon kurz nach dem Ortsschild ist Schluss mit Grundlage fahren. Rampen mit bis zu 15 Prozent lehren uns, dass harmlos wirkende Weinberge manchmal in ausgesprochen steilen Lagen angelegt werden. Von Spaziergängern erfahren wir, dass wir uns zum Einstieg ausgerechnet den steilsten Pass des Kaiserstuhls ausgesucht haben. Das Gute daran: Schlimmer kann es nicht mehr kommen.

Also beschließen wir, die Hügelkette nicht zu um-, sondern zu durchfahren, auf herrlichen Sträßchen durch Weinberge und Obstplantagen. Leichtes Einrollen ist das zwar nicht, aber dafür einfach wunderschön. Die Rückfahrt nach Freiburg führt uns durch das Winzerdorf Merdingen, in dem die Jan-Ullrich-Straße daran erinnert, dass Deutschlands berühmtester Fahrer jahrelang hier gelebt hat. Angenehmer lässt es sich diesseits der Alpen eben nicht trainieren.

Vor allem nicht abwechslungsreicher: Von anspruchsvollen Passstraßen im Hochschwarzwald über hügeliges Terrain im Markgräfler Land bis zu flachen Langstrecken im Rheintal bietet die Gegend alles, was trainingshungrige Radsportler schätzen. Wer möchte, rollt sich in der Ebene ein, sammelt danach Höhenmeter nach Belieben und kühlt sich schließlich in einem frischen Bergsee in fast 1000 Meter Höhe wieder ab. Zwölf Kilometer lange Anstiege mit 800 bis 1000 Meter Höhenunterschied gefällig? Willkommen an Schauinsland, Kandel und Feldberg.

Zahlreiche Spitzensportler haben nicht umsonst hier ihr Domizil. Gerolsteiner-Profi Fabian Wegmann zog es nach Freiburg, das Weltmeister-Pärchen Hanka Kupfernagel und Mike Kluge wohnt in Denzlingen, und Olympiasieger Michael Rich ist in Emmendingen zu Hause. Zu den Elite-Sportlern gesellen sich unzählige Amateur- und Hobbyradler, die ebenfalls perfekte Bedingungen genießen. Im äußersten Südwesten beginnt der Frühling eher und der Sommer endet später als überall sonst in Deutschland. Am Kaiserstuhl werden regelmäßig die höchsten Temperaturen und die meisten Sonnenstunden gemessen.

Wer hier sein Trainingslager aufschlägt, findet darüber hinaus eine einzigartige Infrastruktur: Ausgeschilderte Radstrecken, gutes Kartenmaterial, außerdem Herbergen aller Güteklassen mit Radsport-Arrangements. Das dichte Straßen- und Wegenetz erlaubt flexible Planung: Die Touren können fast beliebig gekürzt oder erweitert und alle ab Freiburg aus in Angriff genommen werden.

Die kurvenreiche Strecke auf den Schauinsland beispielsweise beginnt sofort nach der Stadtgrenze Freiburgs. Sie ist so beliebt, dass sie zum Schauplatz eines Jedermann-Bergzeitfahrens wurde (www.schauinslandkoenig.de). Wer sich den Schauinsland allerdings als Teil der Tour 3 vorgenommen hat, sollte ihn nicht so schnell wie möglich, sondern mit Bedacht unter die Räder nehmen.

Denn auf diese erste harte Bergprüfung folgen nach einer rasanten Abfahrt noch weitere Anstiege, die Kraftreserven fordern. So richtig demonstriert allerdings erst die „Gipfelsammlung“ der Tour 4, wie gemein ein Mittelgebirge sein kann. Sie reiht Kandel, Feldberg und Belchen aneinander, drei der dicksten Brocken, die im Schwarzwald emporsteigen. Wer dann schon glaubt, er habe das Schwerste hinter sich, kennt die Stohrenstraße nicht. Sie führt gnadenlos steil auf den Schauinsland. Von dort lockt zwar eine grandiose Abfahrt nach Freiburg, aber wer sich nicht super fit fühlt, sollte lieber abkürzen und den flachen Rückweg über Münstertal und Staufen wählen.

Die Markgräfler-Runde (Tour 2) ist ideal zum Ausrollen und Genießen. Sie verläuft anfangs flach und dann sanft ansteigend. Kalkulieren Sie die Fahrzeit ruhig großzügig! Viele Winzerstuben und Biergärten laden zur Pause ein. Und natürlich locken auch hier diese vielversprechenden Sträßchen, die scheinbar harmlos durch Weinberge bergauf führen ...

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Reiseinfos plus Übersichtskarte

Fakten:
Der Schwarzwald ist das höchste deutsche Mittelgebirge. Im Südschwarzwald ragen viele Gipfel empor, die die 1000-Meter-Marke knacken. Die Nummer eins: der Feldberg mit 1.493 Metern.

Besonderheiten:
Zahlreiche Städte und Gemeinden haben sich zusammengeschlossen, um Rennradfahrern optimalen Service bieten zu können. Unter www.renn­rad-schwarzwald.info können 33 Touren mit GPS-Daten heruntergeladen werden, dazu gibt es Infos zur Region und die Tourenverläufe in Google-Maps.

Anreise:
Freiburg liegt an der A 5 und der ICE-Strecke Richtung Basel. Von hier führen Bahn- und Busverbindungen in alle Richtungen. Der nächstgelegene Flughafen ist Basel/Mulhouse. Bus-Shuttle nach Freiburg: www.freiburger-reisedienst.de

Unterkunft und Verpflegung:
Vom First-Class-Hotel bis zum Wohnmobilstellplatz bietet die Region sämtliche Möglichkeiten. Sterne-Restaurants und internationale Spezialitäten gibt es überall. Ungewöhnlich ist das durchweg hohe Niveau der regionalen Küche zu vernünftigen Preisen. Hohe Dichte an Biergärten und zünftigen Ausflugslokalen.

Karte:
Radkarte Südlicher Schwarzwald, Kümmerlin+ Frey, Freizeitkarte des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg, Set 1, Südschwarzwald.

Infos:
Tel.: 07 61/89 64 60, www.schwarzwald-tourismus.info

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Erscheinungsdatum 09.04.2024