Rennradfahren in Süafrika - Tipps von Ex-Profi Mike Kluge
Rennradfahren rund um Kapstadt - Tipps von Mike Kluge

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Zwei Ozeane, fantastische Routen, easy going. Die Region rund um Kapstadt ist das wahrscheinlich schönste Rennrad-Revier der Welt. Ex-Profi und Südafrika-Experte Mike Kluge hat die besten Tipps für einen Rennrad-Urlaub in Südafrika.

RB Rennrad fahren Südafrika Mike Kluge
Foto: Chris Blecher

Flug:
Condor ist zur Zeit der billigste Anbieter und fliegt nonstop von Frankfurt/Main nach Kapstadt. Der Bike-Transport kostet € 75,- pro Weg. Die meisten Airlines verlangen Extragebühren für Bikes. Lufthanse hat da die Spitze mit € 100,- pro Strecke. Tickets kosten ca. € 1100, Flugzeit mindestens 12 Stunden. Zeitverschiebung maximal 1 Stunde.

Klima:
Ist genau umgekehrt wie bei uns in Europa. Der Frühling fängt im Oktober/November an.

Wohnen:
Entweder in Hotels oder in individuell eingerichteten Gästehäusern, die eine sehr persönliche Atmosphäre und meist afrikanische Ausstattung bieten.

An was man sich gewöhnen muss:
Linksverkehr verlangt manchmal besondere Konzentration, speziell dann, wenn man ans Limit kommt. Als ungeübter Radfahrer sollte man sich am besten erst mal einer Gruppe anschließen. Die Autofahrer sind zwar freundlich, aber manchmal mit den Radfahrern überfordert.
Die starke Sonneneinstrahlung belastet unsere im Winter ungebräunte Haut. Also unbedingt Sonnencreme auftragen, sehr wichtig!
Keine Wertgegenstände offen rumliegen lassen und den logischen Menschenverstand einsetzen. Viele Einheimische leben an der Armutsgrenze. Man vergisst es nur, weil zwei Extreme sehr nahe beieinander liegen: Luxus und totale Armut.

Warum Südafrika?
Früher war Kalifornien mein Trainingsgebiet, aber das Problem mit dem Jetleg hat immer wieder viel Anpassungszeit gekostet. 1995 war ich das erste mal in Südafrika und bin dort ein Jahr später mit der MTB-Nationalmannschaft die Salam Straßenrundfahrt gefahren. Wir waren fast immer bei Privatfamilien untergebracht - und das gab uns einen etwas besseren Einblick in das Leben, wie man es als normaler Tourist nicht bekommt. Die Leute waren so freundlich und wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Ab dieser Zeit war für mich Südafrika das Wintertrainingsgebiet mit Wettersicherheit.

Material:
Ich würde keine Hochprofil-Laufräder empfehlen, weil der manchmal starke Wind am Cap, speziell wenn er cross kommt, ganz schön gefährlich werden kann. Kleiner TipP in diesem Fall: sofort so viel Gewicht wie möglich auf den Lenker bringen. Bei der Reifenbreite sollte man auf 25mm setzen.

Nützliches:
Leitungswasser kann man trinken und die Menschen, speziell die Schwarzen, sind sehr freundlich. Man sollte sich allerdings informieren, wo man sich nach Einbruch der Dämmerung nicht mehr aufhalten sollte. Es wird geraten, die Townships als Weißer nicht alleine zu betreten. Ich bin allerdings schon mit dem Bike durchgefahren und habe dort sogar schon eingekauft - und war von der Freundlichkeit begeistert.

Was sonst noch so Spaß macht:
In Reichweite von zwei Autostunden kann man die Game Farm Aquila erreichen. Dort sind die meisten der südafrikanischen Big 5 Wildtiere zu sehen. Wer es richtig groß liebt, muss in den Kruger National Park nach Johannesburg. Die Garden Route ist ein Muss für jeden, der in Südafrika Urlaub macht. Knysna, Mossel Bay, George, Plettenberg Bay und Oudtshoorn und die vielen Naturparks entlang der Gardenroute bieten ein beeindruckendes Bild.

Essen und Trinken:
Die Cap-Region ist für seine guten Weine weltbekannt, und wer einmal von dem gegorenen Traubensaft getrunken hat, wird ihm in seinem Weinkeller einen festen Platz geben. Stellenbosch, Paarl, Constantia, Durbanville, Doorns sind die bekanntesten Weinbaugebiete. Auch das Essen in Südafrika, was durch viele verschiedene Kulturen beeinflusst worden ist, schmeckt besonders gut. Wer's fleischig mag: Kudu, Springbook, Ostrich, Krokodil... Ansonsten kann man auch sehr gut vegetarisch essen.

Einkaufen:
Auf der Longstreet und Greenmarket werden spezielle südafrikanische Produkte zu guten Preisen verkauft. Die Victoria Wharf, oder besser bekannt unter dem Namen Waterfront, bietet das alles auch, ist allerdings auch um einiges teurer.

Touren-Tipps von Mike Kluge:

1. Tour um den Tafelberg: ca. 120 km mit ca. 500 Hm mit dem Besuch des Cape of Hope (Nationalpark Cape Peninsula). Start am Green Point Stadium (Fußballstadion). Es geht erst durch Kapstadt auf der Main Road in Richtung Süden nach Muizenberg. Man bleibt auf der Main Road und erreicht dann die Küste auf der Seite des indischen Ozeans. Weiter nach Fish Hoek und Simonstown, zwei schöne kleine Örtchen mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Man kann dort auch mit kleine Pinguinen schwimmen. Danach geht es dann zu Cap. Die Einfahrt mit dem Bike ist kostenlos.

2. Tour nach Fraschhoek, einer französischen Kolonie. Von Kapstadt nach Milnerton, Durbanville und durch die Studentenstadt Stellenbosch. Fraschhoek ist ein kleines, süßes Örtchen, wo man auf den Weinfarmen sehr gut essen kann. Zurück über Theewaterskloofdam, Sir Lowrys Pass, Somerset West (ist für seine Golfplätze bekannt) und dann nach Kapstadt. Ca. 220km.

3. Über die Westküste von Kapstadt in Richtung Norden zum Melkbosstrand, nach Paarl, einem der heißesten Städtchen in der Kapregieon. Über Stellenbosch und Belville zurück.

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Erscheinungsdatum 09.04.2024