Pässe fahren rund um Bozen: Über den Manghen

Inhalt von
RB 0816 Reise Dolomiten Südtirol Bozen Manghen
Foto: Christian Lampe
Länge162,87 km
Dauer10:43 Std
SchwierigkeitsgradSchwer
Höhenunterschied4575 Meter
Höhenmeter absteigend4568 Meter
Tiefster Punkt869 m ü. M.
Höchster Punkt m ü. M.
GPS-Daten
KML-Daten

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Für die Augen ein Traum, für die Beine ein Trauma – der Anstieg zum Passo Manghen hat es in sich.

Patrick, ein Engländer, den ich in Feltre kennengelernt habe, war in verdammt guter Verfassung. Und als er abends vom Granfondo zurückkam, schwärmte er vom Passo Manghen. Ich war damals in weniger guter Verfassung und längst zurück, weil ich nur auf der Kurzstrecke unterwegs war. Aber mir war klar: Eines Tages muss ich da hoch – auf diesen Pass, den man auf den meisten Straßenkarten sehr gezielt suchen muss, auf anderen auch gar nicht findet. Von Bozen aus dauert es eine Dreiviertelstunde mit dem Auto ins Fleimstal bis zum Startort meiner Manghen-Runde in Molina. Zwischen Cavalese und Predazzo führt ein gut ausgebauter, ausgeschildeter Radweg abseits der Hauptstraße immer sanft bergauf. Der Passo Rolle ist der erste Brocken auf dieser Tour: Knapp 1000 Höhenmeter, aber ein langes Flachstück in der Mitte macht den Rolle noch zu keiner allzu großen Herausforderung. Über den den Passo die Gobbera, einen Minianstieg, führt die Route über den Passo di Brocon. Dort auf der Passhöhe gibt es eigentlich nur zwei wichtige Dinge zu tun: Erstens: die famose Aussicht genießen. Zweitens: soviel essen wie irgend möglich, denn nach rund 2500 Höhenmetern wartet noch der Scharfrichter der Tour. Weil es bei mir schon Nachmittag war, hatte ich es eilig – und musste das dann am Manghen bitter bereuen. Gerade noch rechtzeitig, bevor eine Hütte auf halber Höhe geschlossen hatte, habe ich zwei Dosen Cola ergattert. Und Cola kann Leben retten. Für mich spielt der Manghen in der gleichen Liga wie das Stilfser Joch, obwohl seine Passhöhe „nur“ auf 2042 Metern liegt. Sein großer Vorteil aber: Auf den schmalen Straßen zwischen Valsugana und Fleimstal fahren nur wenige Autos und Motorräder. Oben auf der Passhöhe ist der Blick phänomenal. Patrick ist dieser Blick im Renntempo wohl entgangen. Und weil Cola mein Leben rettete, und weil es an diesem Sommertag selbst auf der Passhöhe noch richtig warm war, kam ich erstens hoch und hatte zweitens Zeit und Muße, da oben eine halbe Stunde die Ruhe zu genießen. Am Stilfser Joch ginge das nicht ...

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5 / 2024
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Erscheinungsdatum 09.04.2024