Die sechs schönsten Langstrecken Deutschlands
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Erleben Sie die Faszination der Langstrecke – auf Deutschlands schönsten Marathonrouten.

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Foto: CHIBA Alpencup copyright Erwin Haiden

Ketten surren, Landschaften fliegen vorbei, und der Schweiß läuft in Strömen. Endlich ist es wieder so weit: Der Frühling gibt den Startschuss für die neue Marathonsaison. Egal ob im Norden, Osten, Süden oder Westen Deutschlands – Tausende Marathonisti sammeln jetzt fleißig ihre Kilometer. Mindestens 200 am Stück müssen es sein, erst dann darf sich eine Veranstaltung mit dem Titel Radmarathon schmücken. Wer sich auf eine solch lange Strecke wagt, braucht nicht nur gute Kondition, sondern auch Willenskraft, um auf den anspruchsvollen Kursen nach Stunden ins Ziel zu kommen. Trotzdem haben Marathons nicht immer Wett­kampfcharakter – hier zählen der olympische Gedanke und das unvergessliche, gemeinsame Erlebnis, das alle Teilnehmer zu einer großen Familie auf Zeit macht.

Sechs der beliebtesten Marathons hat RoadBIKE zusammengestellt und zeigt, was Sie erwartet, wenn Sie dabei an den Start gehen möchten. Aber um die Strecken durch die schönsten Rennradgebiete Deutschlands zu genießen, brauchen Sie nicht unbedingt eine Startnummer. Warum nicht aus der Renndistanz eine sportliche Wochenendtour machen? Die Routen haben Längen zwischen 200 und 250 Kilometern mit höchst unterschiedlichen Charakteren: das Spektrum reicht von Flachstrecken ohne nennenswerte Steigung bis zu ausgewachsenen Kletterpartien mit rund 3800 Höhenmetern. Egal wo Ihr Heimatrevier liegt, eine dieser Touren führt ganz in Ihrer Nähe vorbei. In den Weiten Norddeutschlands fühlen sich windfeste und bergscheue Fahrer wohl, Brandenburg verzaubert durch seinen märchenhaften Spreewald mit besonderem Charme. Die mächtigen Anstiege im Schwarzwald fordern kräftige Waden, und das abwechslungsreiche Sauerland verlangt wie der Bayerische Wald – durch sein ständiges Auf und Ab – vollen Einsatz. Im Berchtesgadener Land ist außerdem die höchstgelegene Passstraße Deutschlands zu bezwingen. Diese Runden haben alles, was Traumtouren ausmachen. Ob als Marathon-Wettbewerb mit anderen oder als Ihr eigenes, ganz persönliches Erlebnis.

Berchtesgadener Land

Von der Kurstadt Bad Reichenhall führt die Tour ins anspruchsvolle Berchtesgadener Land. Nach den Ortschaften Anger und Teisendorf kommen Sie in die mittelalterliche Stadt Laufen. Von dort geht es nach Freilassing und erneut durch Anger und Bad Reichenhall. Ab Unterjettenberg ist die Deutsche Alpenstraße erreicht, und nach einem harten Anstieg geht’s auf eine steile Abfahrt, auf der Sie richtig Tempo machen können. Die Strecke führt nach Ramsau, das am Fuß des gewaltigen Watzmanns liegt. Weiter geht’s zum Nordzipfel des weltberühmten Königsees – Zeit für eine Pause. Denn Sie brauchen Ihre Kraft noch für die anspruchsvolle Roßfeldhöhenringstraße (1560 m), bevor es durchs Biosphärenreservat Berchtesgaden zurück nach Bad Reichenhall geht.

Charakter: anspruchsvolle Strecke über 201 km und 3840 hm

Karte: ADAC Wander- & Rad-Karte, Blatt 64, Berchtesgadener Land, Maßstab 1:30 000

Radmarathon: 15. Juni 2008, Anmeldung bis 13. Juni, Kosten: 49 bis 60 Euro, Start: 7.30 Uhr

Info: Berchtesgadener Land ­Tourismus, Tel.08652/65650-42 www.radmarathon.com

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CHIBA Alpencup copyright Erwin Haiden

Schwarzwald

Im schwäbischen Teil des Schwarzwaldes liegt das idyllische Städtchen Alpirsbach – bekannt für seine Bierkultur und Ausgangsort dieser langen Tour. Erste Station ist Bad Rippoldsau, bevor mit dem Anstieg zum 960 Meter hohen Kniebis die ersten steilen Rampen bevorstehen. Danach geht es bergab und durch das Tal des Harmersbachs, bis mit Höhenhäuser der nächste Anstieg im Weg steht. Nach der Abfahrt bis nach Waldkirch gibt es keine Gnade: Bei etwa der Hälfte der Strecke steht mit dem Kandel (1241 m) der längste und schwerste Anstieg bevor. Er ist der Scharfrichter, denn auf 13 Kilometern müssen Sie mehr als 900 Höhenmeter bewältigen. Auf der Abfahrt zum Klima-Kurort St. Peter können Sie sich ein wenig ausruhen und den Schwarzwald genießen. Es folgt ein anhaltendes Auf und Ab, und Sie passieren den malerischen Wallfahrtsort St. Märgen. Eine der nächsten Stationen heißt Furtwangen, dann weiter nach St. Georgen und anschließend eine Schleife um Peterzell. Nach 242 Kilometern sind Sie zurück im oberen Kinzigtal und erreichen Alpirsbach. Genehmigen Sie sich ein einhei­misches Bier – Sie haben es sich verdient.

Charakter: sehr anspruchsvolle, bergige Strecke über 242 km und 3600 hm

Karte: Kompass Karten, Schwarzwald, Mittelblatt, Maßstab 1:75 000

Radmarathon: 21. September 2008, Anmeldung bis 13. September, Kosten: 27 Euro, Start von 7 Uhr bis 7.45 Uhr

Info: RSV Alpirsbach Rötenbach e. V. Tel. 0 74 44/9 51 30, www.surm.de

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Rainer Eder

Bayerischer Wald

Die oberpfälzische Hauptstadt Regensburg ist eine der ältesten Städte Deutschlands und der Startort des Arber-Radmarathons. Entlang der Donau verläuft die Tour zunächst im Flachen, bis hinter der Ruhmeshalle Walhalla die ersten Hügel für eine Erwärmung der Muskeln sorgen. Ab Cham wird es wieder flacher, doch die harten Anstiege – gekrönt vom Scheibensattel – folgen noch. Werfen Sie einen kurzen Blick auf den Großen Arber – mit 1456 Metern der höchste Berg des Bayerischen Waldes –, und dann geht es bergab nach Bayerisch Eisenstein. Jetzt noch ein paar flache Kilometer, bis in Regenhütte die Hälfte der Strecke erreicht ist. Essen Sie bei der Pause nicht zu schwer – es folgt der harte Anstieg nach Bretterschachten. Die Abfahrt nach Bodenmais erfordert volle Konzentration. Schonungslos geht es weiter, und ein Anstieg folgt auf den nächsten, bis endlich die Maibrunner Höhe und der schwerste Streckenabschnitt bewältigt ist. Noch zweieinhalb Stunden auf flachem und welligem Terrain, und Sie haben die 250 km geschafft.

Charakter: anspruchsvolle und hügelige Strecke über 250 km und 3300 hm

Karte: Kompass Karten, Nördlicher Bayerischer Wald, Maßstab 1:50 000

Radmarathon: 27. Juli 2008, Anmeldung ab 15. März, Kosten: 35 bis 50 Euro, Massenstart um 6 Uhr

Info: Veloclub Ratisbona e. V. Tel. 09 41/5 49 82 www.arberradmarathon.de

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Holsteinische Schweiz

Rund 35 Kilometer nördlich von Hamburg liegt die Stadt Kaltenkirchen. Hier beginnt der Rundkurs durch die einmalige Holsteinische Schweiz: Richtung Ostsee passieren Sie Todesfelde und erreichen anschließend Schlamersdorf. Jetzt sind Sie mitten im Naturpark. Mit zahlreichen Seen und sanften Hügeln ist diese Gegend, das östliche Hügelland, die abwechslungsreichste Region Schleswig-Holsteins. Nach Seekamp und Wulfsdorf passieren Sie Bad Segeberg mit seinem 91 Meter hohen Kalkberg, der markant aus der Landschaft ragt. Jetzt geht es noch einmal durch Todesfelde, und Sie erreichen nach 216 Kilometern den Ausgangsort der Tour.

Charakter: leicht wellige Strecke über 216 km und 987 hm

Karte: ADAC Radtourenkarte, Blatt 2, Holsteinische Schweiz, Maßstab 1:75 000

Radmarathon: 10. August 2008, Anmeldung bis 3. August, Kosten: 10 bis 15 Euro, Start um 7.30 Uhr

Info: Tel. 0 41 91/80 26 79 www.rsc-kattenberg.de

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RSC Kattenberg, copyright Heiner Pantel

Sauerland

Vom Dortmunder Süden führt die Tour entlang der Sauerlandlinie. So heißt im Volksmund die Bundesautobahn 45 von Dortmund nach Aschaffenburg. Die Strecke des Radmarathons führt verschlungen auf verkehrsarmen Straßen über kleine Orts- und Wirtschaftswege. Im Norden des Sauerlands geht es nach der Ortschaft Ihmert bergauf bis Rosmart. Von dort in stetigem Auf und Ab bis Lettmecke, im Naturpark Ebbegebirge. Am Ende der folgenden Abfahrt liegt etwa die Hälfte der Strecke hinter Ihnen. Hier können Sie sich stärken, bevor es hoch nach Schürfelde geht. Kurz vor der Stadt Lüdenscheid, die einer Bergstadt gleicht, lohnt ein Abstecher zur Versetalsperre. Im Sommer können Sie sich hier herrlich erfrischen, bevor Sie wieder nach Dortmund-Holzen rollen.

Charakter: mittelschwere und sehr hügelige Strecke über 201 km und 2500 hm

Karte: ADFC Radtourenkarten, Ostwestfalen/Sauerland, Maßstab 1:150 000

Radmarathon: 10. August 2008, Anmeldung nicht erforderlich, Kosten: 8 Euro (7 Euro für BDR-Mitglieder), Start von 7 bis 8 Uhr

Info: RadRennClub Dortmund 08, Tel. 02 31/59 82 16 www.rrc-dortmund-08.de

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Jürgen Burckhardt

Spreewald

Im Südosten Brandenburgs findet mit dem Spreewald-Marathon eine der beliebtesten Veranstaltungen des Bundeslands statt. Auf den 200 Kilometern, die die Teilnehmer absolvieren müssen, zählt das gemeinsame Erlebnis mehr, als der Wettkampfcharakter. Los geht es in Lübben, und schnell wird klar, dass die Niederlausitz zum norddeutschen Tiefland gehört: Auf flachen und gut asphaltierten Strecken erreichen Sie als nächste Station die Stadt Golßen mit ihren zahlreichen historischen Bauwerken. Es folgen Schlepzig im Unterspreewald und Straupitz im Oberspreewald. Nächstes Zwischenziel ist das beschauliche Städtchen Lieberose – hier kreuzten sich bereits im Mittelalter mehrere Handelswege. Nutzen Sie die Gelegenheit zu einer kurzen Pause im Schlosspark. Weiter geht es nach Vetschau, am Südrand des Spreewaldes – unweit des 474 Quadratkilometer großen Biosphärenreservats. Vorletzte Station des flachen Marathons ist die Kleinstadt Lübbenau. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer zurück zum Start in Lübben, wo die Gurkenmedaille wartet.

Charakter: einfache und komplett flache Strecke über 200 Kilometer

Karte: ADAC Radtourenkarte, Blatt 9, Brandenburg, Spreewald, Maßstab 1:75 000

Radmarathon: 19. April 2008, Anmeldung bis kurz vor dem Start, Kosten: 15 bis 25 Euro, Start um 8 Uhr

Info: LRV Niederlausitz/Hohenbrocka Tel. 03 57 56/6 36 99
www.spreewaldmarathon.de

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5 / 2024
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Erscheinungsdatum 09.04.2024