Südafrika, Thailand, Kuba, Florida, Tasmanien: Exotische Rennradziele
Fünf Mittel gegen Fernweh

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Sie wollen kurz-kurz in die Saison starten und nicht schon wieder nach Malle? Dann sind Sie hier richtig.

RB Exoten-Rennradziele Teaserbild
Foto: Bicycle Holidays

Südafrika: Tolles Frühjahrsrevier

Ein Frühjahrs-Tipp für Kurzentschlossene: Am 14. März startet in Kapstadt das größte Jedermann-Rennen der Welt: die "Cape Argus Cycle Tour" zieht mittlerweile über 35 000 begeisterte Radler an, und sie hat ein umfangreiches Rahmenprogramm – vom Kinder- bis zum Mountainbike-Rennen am Tafelberg.

Laut Auskunft des lokalen Tourismus-Büros stehen für Kurzentschlossene noch ausreichend Übernachtungsplätze zur Verfügung. Aber auch ohne Rennen ist Südafrika ein ideales Rennradziel: immergrüne Urwälder, atemberaubende Küs­ten mit ebensolchen, gut geteerten Straßen, dramatische Berge mit anspruchsvollen Pässen, karge Steppen, tiefe Schluch­ten und herbstbunte Weinberge machen Rennradler nahezu wunschlos glücklich. Und das Ganze bei an­genehmen Temperaturen (25 Grad max., 9 h Sonne).

Eine beliebte, sehr schöne Rennradtour ist die "Garden Route" von Port Elizabeth nach Kapstadt, rund 850 Kilometer lang und in acht bis zehn Tagen gut machbar. Mehrere Veranstalter bieten diese Tour als Pauschalreise an, mit Führung, Gepäcktransport, Begleitbus, Übernachtung und Programm (zum Beispiel Velotravel, Gusti Zollinger und African Bikers).

Charakter:
Vor allem die Kap-Region ist abwechslungsreich: weite Ebenen, hügelige Weinberge, tiefe Canyons, ein paar Pässe – durchaus auch mit Anspruch – wechseln sich ab. Insgesamt ein ­tolles Frühjahrs-Rennrad-Terrain.

Anreise:
Ab Frankfurt; Direktflüge auch mit Lufthansa, Air Berlin/LTU (ab München) und British Airways (mit Zwischenstopp in London).

Info:
South African Tourism Board, 60331 Frankfurt am Main, Tel.: 0 18 05/72 22- 55 (0,12 Euro/Min.); Internet: www.southafrica.net (Infos auch auf Deutsch).

Thailand: Zauberhafte Landschaft

Spektakuläre Küstenstraßen mit sanft geschwungenen Serpentinen, endlose Kokosnuss- und Ananas-Plantagen, schattige Mangrovenwälder und sattgrüne Reisfelder. Dazu blendend weiße Sandstrände mit riesigen ­Palmen und ein türkis schimmerndes Meer mit unzähligen kleinen Felsen-Inseln. Die Landschaft Thailands ist genauso schön, wie man sie sich spätestens seit dem Film "The Beach" vorstellt – ein einziges herrliches Klischee.

Ebenso­ die oft ­beschriebene Freundlichkeit, mit der die Thais Fremden begegnen sollen. So werden etwa Rennradler, die hier als Exoten gelten, unterwegs stets gegrüßt. In diesem Paradies haben die Schweizer Martin Brot und Kurt Schläpfer die Firma "Siam Bike Tours" gegründet. Sie sind selbst begeisterte Radsportler und Spezialisten für Rennradreisen in Thailand.

Charakter:
Die Küstenstraßen überraschen immer wieder mit knackigen, wenn auch meist kurzen Anstiegen von nicht selten über 15 %; das Landesinnere ist eher flach, der Süden hügelig. Achtung: Linksverkehr! Und auf Hauptstraßen achten LKWs und Busse nicht immer auf Radfahrer. Thailand hat das ganze Jahr über Radfahrwetter zu bieten. Kalt wird es hier selten, je nach Region gibt es zu bestimmten Zeiten erfrischende Schauer.

Anreise:
Mit Thai Airways, Lufthansa oder Air Berlin täglich von Frankfurt und München nonstop (ca. 11 h) nach Bangkok. Ohne Visum, Reisepass genügt. ­­

Info:
Thailändisches Fremdenverkehrsamt in Frankfurt/Main, Tel.: 0 69/13 81 39-0 www.thailandtourismus.de

Kuba: Im Land von Mojito und Havanna

Mitreißende Son-Musik klingt über den Bilderbuchstrand, köstliche Mojitos sorgen für Erfrischung, und in der Luft liegt der Duft handgemachter Havannas – eine typische Kuba-Nacht, wie sie auch Rennradler genießen sollten, denn schließlich fällt am Tag die Strandentspannung weg. Rad fahren ist angesagt, und damit ist man auf Kuba in bester Gesellschaft. Anfang der 90er ließ Fidel Castro rund eine Million Räder aus China importieren, um die Insel mobiler zu machen.

Heute ist durch die anhaltende Wirtschaftskrise das Fahrrad wieder das wichtigste Verkehrsmittel der Kubaner, Autos gibt es nur wenige. Castros Zuckerinsel wirkt durch die jahrzehntelange Abschottung wie in einer anderen Zeit stehen geblieben: Bunte Straßenkreuzer aus den Fifties, uralte Lastwagen und abenteuerliche Motorräder rollen über die passablen Straßen.

Neben den Pauschaltouristen kommen auch immer mehr Rennradfahrer nach Kuba, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Wer preiswert reisen und das Land wirklich kennenlernen will, übernachtet in einem der rund 1100 "Casas Particulares" mit Familienanschluss. Keine Lust auf Organisation? Auch Pauschalveranstalter wie Aventoura, Cuba Ciclo, Radissimo, Velociped, Bike Adventure Tours oder Bicycle Holidays haben Kuba im Angebot.

Charakter:
An den Küsten eher flach, mit gelegentlich knackigen Stichen; im Landesinneren ist es hügelig bis durchaus bergig. Mittlerweile sind selbst Nebenstraßen häufig geteert, wenn man auch immer wieder Schlaglöchern ausweichen muss. Pannensichere Reifen aufziehen!

Anreise:
Direktflüge nach Havanna, Holguin und Varadero.

Info:
Kubanisches Fremdenverkehrsamt, 60311 Frankfurt/Main, Tel.: 0 69/28 83 22, www.cubainfo.de

Florida: Warm, flach und wunderschön

Florida ist flach – richtig flach.Das macht den US-Staat zum idealen Rollerrevier. Wer im Winter ordentlich Kilometer machen und dabei jedem Berg aus dem Weg gehen will, findet im Südosten der USA perfekte Bedingungen in fantastischer Landschaft. Auf der einen Seite der azurblaue Atlantik, auf der anderen Seite der türkisfarbene Golf von Mexiko, darüber nur Sonne und knallblauer Himmel: die Farben Floridas. Dazu kommen zuckerweiße Strände mit grünen Palmen, dunkle Mangrovensümpfe und glasklare Quellen.

Untypisch für das Land der Autofahrer, erfreut sich Rad fahren in Florida seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit, und so gibt es dort mittlerweile viele schöne Möglichkeiten, den Renner mal richtig rollen zu lassen: auf alten Eisenbahntrassen mit frischem Asphalt und ohne Verkehr, auf breiten Radwegen parallel zur Straße, auf abgelegenen Landstraßen mit wenig Autofahrern, über kleine Brücken, auf einsamen Inseln, den Atlantik entlang oder am Golf von Mexiko nach Treasure Island, dem schönsten Strand der USA.

Aber Vorsicht: Florida ist, wie ganz Amerika, ein Land der gro­ßen Distanzen. Auf den meist schnurgeraden Straßen muss man oft sehr weit fahren, bevor man abbiegen kann. Das hat jedoch auch einen Vorteil: Man sammelt richtig viele Kilometer, und das, dank eines Psycho-Tricks, ohne es wirklich zu merken. Denn die Entfernungsangaben auf den Schlldern sind in Meilen angegeben – rund zwei Drittel mehr als in Kilometern ...

Charakter:
Florida ist flach, warm und wunderschön.

Anreise:
Täglich Nonstop-Flüge (10 h) mit diversen Airlines nach Miami oder Orlando.

Info: Visit Florida, 63798 Kleinostheim, Tel.: 06 21/5 61-54 42, www.visitflorida.com

Tasmanien: Natur pur

Tasmanien ist ein einziger Nationalpark – fast jedenfalls. Insgesamt 17 geschützte Areale gibt es auf der Insel, die von der Unesco komplett zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Seinen Besuchern bietet das kaum bekannte Ziel vor der Südostküste Australiens einzigartige Natur, gutes (wenn auch nicht regenfreies) Klima und wenig Verkehr, was die Insel auch für Rennradfahrer interessant macht. Tasmanien ist halb so groß wie die Schweiz, hat aber nur 500 000 Einwohner – die berühmten Tasmanischen ­Teufel nicht mitgerechnet.

Wer sich eine komplette Inselumrundung vornimmt, braucht Zeit und kräftige Beine: Mindestens 1500 Kilometer und rund 20 000 ­Höhenmeter müssen eingeplant werden. Weniger zeitintensiv ist die Ostküsten-Route von Hobart über St. Helens nach Launceston – die wohl schönste Art, Tasmanien mit dem Rad kennenzulernen: Gute Straßen, wilde Natur und in zwei Wochen machbar (buchbar etwa bei Green Island Tours oder radreisen24.net).

Charakter:
An den Küsten zum Teil kernige Anstiege. Der Osten ist touristisch gut erschlossen und eher hügelig. Im Westen wird es bergiger und abenteuerlicher: Nicht alle Straßen sind geteert, die Infrastruktur wird löchriger.

Anreise:
Täglich Flüge mit diversen Airlines (zum Beispiel Qantas) nach Sydney oder Melbourne, dann weiter nach Hobart oder Launceston in Tasmanien – insgesamt rund 24 Stunden Reisezeit.

Info:
Tourism Australia, 60311 Frankfurt/ Main, Tel.: 0 69/95 09 61 73, www.discovertasmania.de

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Erscheinungsdatum 09.04.2024