Kurze Übersicht
Flach kann ja jeder! Entsprechend sei ein kurzer Hinweis erlaubt, bevor wir unsere kleine Rennradreise durch den Westen Tirols starten: Radsportler mit einem besonderen Hang zum Drücken dicker Gänge in der Ebene sollten um diese Region Österreichs besser einen ziemlich großen Bogen machen. Alle anderen jedoch finden hier das pure Rennradglück! So wie Simone Vuljaj und Stefan Kirchmair. Die beiden Protagonisten dieser Geschichte führen uns nicht nur durch ihre Heimat, sie freuen sich auch riesig auf den nächsten Anstieg. Denn: flach kann ja jeder.
Stefan und Simone haben beide etliche radsportliche Erfolge vorzuweisen. Sie vor allem auf dem Mountainbike, er bei den Rennradmarathons dieser Welt. Etwa beim Ötztaler Radmarathon, den er gleich zwei Mal gewinnen konnte. Die beiden Sportler vereint die Liebe zu knackigen Anstiegen – und davon finden sie in ihrer Heimat eine ganze Menge. Von beschaulichen Bergstraßen bis zu imposanten Pässen reicht die Auswahl, die sich hier rund um Landeck bietet. So wie das berühmte Timmelsjoch, die Silvretta-Hochalpenstraße oder eben die Kaunertaler Gletscherstraße, die Simone und Stefan gerade in Angriff nehmen.
"Bist du etwa schon am Limit?", neckt Simone ihren Trainingspartner und legt gleich noch einen Gang zu. Doch selbst in den folgenden steilen Rampen fährt Stefan das Loch schnell wieder zu. Hier oben, jenseits der 2000-Meter-Marke, wird die Luft bereits dünner. Das schnelle Duo fliegt an einem schwer kämpfenden Pedalritter nach dem anderen vorbei. Radsportler, die ganz offenbar intensiver mit ihren schweren Beinen als der Aussicht auf das Gipfelpanorama beschäftigt sind. Die schneebedeckten Spitzen ragen mehr als 3000 Meter hoch in den Himmel. Noch höher sind die Alpen nur in der Schweiz oder in Frankreich. Um sein persönliches Limit zu erfahren, reichen die Berge Westtirols aber wohl für die meisten ganz locker aus. Denn Anstiege wie die Kaunertaler Gletscherstraße mit ihren 29 Kehren, 26 Kilometern und rund 1500 Höhenmetern kosten dann doch ein paar Körner.
Stefan und Simone lockt der Berg heute aber nicht wirklich aus der Reserve. Auch wenn Stefan am Flachstück entlang des Gepatsch-Stausees mit einem Augenzwinkern erwähnt: "Jetzt können wir uns endlich kurz ausruhen." Schon von Weitem ist der imposante Damm zu sehen, der den See hier oben aufstaut. Mit seiner 153 Meter hohen Staumauer gilt er als höchster Steindamm Österreichs. Der von ihm gestaute See ist der zweitgrößte in der Alpenrepublik. "Am liebsten bin ich schon früh am Morgen hier oben. Dann genieße ich diese ganz besondere Alpenruhe", verrät Simone. Dann machen die klare Luft und die Stille diese schroffe Landschaft zu einem besonders kraftvollen Ort. Je höher die Sportler klettern, desto öfter weichen die Lärchenwälder alten Zirbenbäumen, die schon seit vielen Sommern stoisch emporwachsen und das Landschaftsbild prägen. Ein Bild, in dem Stefan und Simone zum Finale antreten. Schon sind die Lifte des Skigebiets zu erkennen. Die Serpentinen werden immer knackiger. Die letzten Höhenmeter verlangen den Waden noch einmal alles ab. Dann ist es geschafft.
Die beiden Bergziegen haben den Rand des Gletschers erreicht. Sie blicken auf eine grau-weiße Landschaft, die sich weit nach oben zieht. Der Sommer hat dem Gletscher zugesetzt, sehnlichst warten die Skiliftbetreiber auf den ersten Schnee, der die Landschaft wieder mit der weißen Pracht überzieht. Doch noch ist es nicht so weit. Dafür stürzen sich Simone und Stefan schon wieder in die Abfahrt. Im Nu sind sie wieder im Oberinntal. Richtung Süden würden sie jetzt schnell nach Nauders und weiter nach Italien kommen. Doch der Tag geht langsam zu Ende. Die Schatten haben sich in den tiefen Tälern bereits breitgemacht und die Sonne wandert unaufhaltsam Richtung Horizont. "Aber für einen kleinen Abstecher über die Pillerhöhe haben wir ja wohl noch Zeit", ruft Simone und gibt schon die Richtung vor. Der Berg liegt sanft über den Dächern von Landeck und Fließ. Ein begehrtes Ziel für alle Rennradfahrer, die am Abend noch schnell eine Runde drehen wollen. Von oben bietet sich ein weiter Blick über das Inntal bis in die Schweiz. "Und? Was machen wir morgen? Arlberg? Timmelsjoch?", fragt Simone.
Die Wahl fällt auf einen der beliebtesten Anstiege der Region: die Silvretta-Hochalpenstraße, 22,3 Kilometer lang, an der Passhöhe 2032 Meter hoch und vor allem wunderschön – was aber leider auch viele Auto- und Motorradfahrer wissen. Die Straße verbindet nicht nur Montafon und Paznauntal, sie bildet auch den Höhepunkt des Arlberg Giros. Auf der Biehlerhöhe erreichen die Rennradfahrer die Bergwertung – nur wenige Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt. Eine Nähe, die auch der ganz besondere Zungenschlag der Menschen hier und die große Auswahl leckerer Käsesorten unterstreicht. Auch wenn das so mancher Einheimische nicht so gern zugeben mag.
Radsport-Locals wie Simone und Stefan kombinieren die Silvretta-Hochalpenstraße gerne mit der Runde über das im Norden gelegene Zeinisjoch und dem Stausee Kops. Doch Obacht: "Die Abfahrt Richtung Westen ist bei nasser Straße nicht zu unterschätzen. Es ist besser, dort hochzufahren und die Runde im Uhrzeigersinn zu bestreiten", rät Stefan Kirchmair. Die Abfahrt Richtung Galtür bietet dann zum Lohn wahren Genuss mit weitem Blick über das Paznauntal. Unten angekommen, stärken sich die beiden Radsportler bei Kaffee und Blaubeerkuchen, als Simone schon wieder fragt: "Und? Was machen wir morgen?"
Höhepunkte
Die beste Aussicht: bietet der Steg beim Naturparkhaus Kaunergrat mit Rundblick über die Region.
Das höchste Café: liegt auf dem Pitztaler Gletscher (3340 m), ist aber nur per Bergbahn zu erreichen.
Die volle Abwechslung: bietet die Drei-Länder-Runde über Nauders ins Vinschgau und weiter in die Schweiz.
Infocenter
Ob auf dem Rennrad, auf dem Mountainbike oder auch mal ganz ohne Fahrrad: In der schönen und abwechslungsreichen Bergwelt Westtirols kommt definitiv keine Langeweile auf.
Erleben
Imster Radmarathon
Frühstart in den Bergen: Schon im Mai führt der noch junge Imster Radmarathon auf drei Streckenvarianten durch die Region. Die härteste Tour führt mit 110 Kilometern und 2300 Höhenmetern über den gemein steilen Anstieg zum Haimingerberg ins Ötztal. radsportevents.com
Spaß im Bikepark
Offroad-Spaß statt Asphalt: der Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis gehört zu den größten Europas und besticht durch spannende Strecken, Slopestyle Area und einen Pumptrack. bike-sfl.at Burgen und Schlösser
Burgen und Schlösser
Nicht nur Südtirol kann Burgen und Schlösser! Auch die Region rund um Landeck hat Attraktionen im Charme des Mittelalters zu bieten. Etwa das gleich über Landeck thronende gleichnamige Schloss. Es wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Ulten erbaut. Heute beherbergt es ein Museum und eine Galerie. schlosslandeck.at
Entdecken
Fakten
Der Westen Tirols ist durchzogen von den Seitentälern des Inns und bietet entsprechend viele Pass- und Bergstraßen. Eines der geografisch und wirtschaftlich wichtigsten Täler ist das Paznauntal, das sich vom Inntal bei Landeck über 40 Kilometer bis zur Bielerhöhe zieht. Daneben gehören das Oberinntal Richtung Süden und das Stanzertal Richtung Vorarlberg zu den Haupttälern der Region. Dazu dominiert im Süden der Alpenhauptkamm das Landschaftsbild. Und auch Richtung Norden warten mit dem Arlberg und den Lechtaler Alpen weitere sportliche Herausforderungen.
Beste Reisezeit
Von Ende Mai bis Anfang Oktober. Die Höhenstraßen öffnen im späten Frühjahr, doch es kann dann noch sehr kühl sein. Im Sommer sind die Temperaturen meist ideal, dafür ist das Verkehrsaufkommen höher. Ab September wird es ruhiger und die Temperaturen bewegen sich noch im angenehmen Bereich. Anreise Bahn: Von Frankfurt/Main geht es über München und Innsbruck in 6:30 h nach Landeck-Zams. Auto: Ohne Stau dauert die rund 500 Kilometer lange Fahrt von Frankfurt über Stuttgart und den Fernpass rund 5:30 h. Neben rund 45 Euro Kraftstoffkosten wird eine Vignette für Österreich fällig. Flug: Der Flughafen Innsbruck wird nach aktuellem Flugplan im Sommer nicht von Deutschland aus angeflogen.
Unterkunft
- Hotel Jägerhof: Mitten in Zams gelegen, ist das Rennradhotel die ideale Basis für viele Touren durch Tirols Westen. Neben leckerer, regionaler Küche besticht auch der großzügige Wellnessbereich. roadbike-holidays.com
- Camping Riffler: Wer auf Zelt statt Hotel steht, findet in Landeck direkt am Fluss einen kleinen, ruhigen Campingplatz. camping-riffler.at
Essen & Trinken
- Gachenblick: An der Pillerhöhe gelegen, bietet das Café-Restaurant einen tollen Blick übers Tal und leckere Stärkung. gachenblick.at
- Stadtcafé Landeck: Mitten im Ort gelegen, ist das Café Verweil- und Wohlfühloase nach einem langen Tag im Sattel. restaurant-landeck.at
Länge | 60,94 km |
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Dauer | 3:29 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1101 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1101 Meter |
Tiefster Punkt | 770 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
Diese Tour findest du auch bei unserem Partner
Silvretta-Hochalpenstraße
Länge | 118,87 km |
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Dauer | 6:09 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 2239 Meter |
Höhenmeter absteigend | 2239 Meter |
Tiefster Punkt | 770 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
Diese Tour findest du auch bei unserem Partner
Inntal-Runde
Länge | 86,61 km |
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Dauer | 4:53 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1266 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1265 Meter |
Tiefster Punkt | 723 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
Diese Tour findest du auch bei unserem Partner
Zum Kaunertaler Gletscher
Länge | 80,77 km |
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Dauer | 5:26 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 2050 Meter |
Höhenmeter absteigend | 2050 Meter |
Tiefster Punkt | 870 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
Diese Tour findest du auch bei unserem Partner