Pro Cycling Manager 2022 im Test
Tour de France zum selber fahren

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Der Pro Cycling Manager ist seit über 20 Jahren die führende Radsportsimulation. Pünktlich zur Tour de France haben wir die neueste Variante ausprobiert.

Pro Cycling Manager 2022
Foto: Pro Cycling Manager

Einmal selbst an der Tour de France teilnehmen – als Sportler ist das nur den Profis vergönnt. Am heimischen Computer sind die Chancen dagegen deutlich größer. Die virtuelle Eintrittskarte zum größten Radrennen der Welt ist dabei seit vielen Jahren das Computerspiel Pro Cycling Manager 2022. Nachdem das Game bereits im Jahr 2001 zum ersten Mal erschienen war, ist es inzwischen in der 22. Version erhältlich – dementsprechend umfangreich präsentiert sich die Management-Simulation, die sowohl eingefleischte Radsportfans als auch gelegentliche Tour-Zuschauer anspricht.

Im Prinzip handelt es sich beim Pro Cycling Manager 2022 um eine Radsport-Variante des Fußball-Managers, wobei Management-Elemente und Echtzeit-Rennen kombiniert werden. Dabei wird der Spieler in die Rolle eines Sportlichen Leiters versetzt. Zu den Aufgaben zählen so unter anderem Scouting, Rekrutierung, Sponsoren-Management, Training und das Austüfteln von Rennstrategien. Zudem steuert man das Team auch im Rennen und gibt den Fahrern direkte Anweisungen zum Attackieren, Wasserflaschen holen und Co. Wie komplex die Simulation ist, zeigt die Tatsache, dass die neue Ausgabe des Pro Cycling Managers nicht nur mehr als 70 Mannschaften, sondern auch über 260 Rennen und 680 Etappen umfasst – darunter auch die 21 offiziellen Etappen der Tour de France 2022.

Pro Cycling Manager 2022
Pro Cycling Manager

Große Updates im Management-Bereich

Da das Spiel inzwischen seit 22 Jahren jede Saison erneuert wird, ist es sehr leicht, die Innovationen im Vergleich zu den Vorgängerversionen festzustellen. In diesem Jahr fällt dabei direkt die neue Darstellung der Fahrer in der Management-Oberfläche auf. Konnte man bis dato die Stärken eines Fahrers vor allem über Zahlenwerte ablesen, haben die Macher des PCM nun ein Sternesystem eingeführt, wie man es vom Fußball-Manager kennt. Auch das Potenzial eines Fahrers in den verschiedenen Bereichen ist ersichtlich: Simon Yates wird vom Spiel beispielsweise wie in der Realität als Rundfahrer, starker Kletterer und Puncheur charakterisiert. Allerdings besitzt er aufgrund seines Alters von 29 Jahren weniger Potenzial für Verbesserungen als jüngere Sportler. Insgesamt ist die Darstellung der Fahrerprofile im neuen Pro Cycling Manager deutlich übersichtlicher als in den älteren Versionen. Hier haben die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht. Auch Radsport-Fans, die nicht jeden einzelnen Fahrer der WorldTour kennen werden sich hier schnell zurechtfinden.

Die wichtigste Neuerung, die allein für sich stehend schon einen Kauf lohnenswert macht, ist unserer Meinung nach aber das neue Scouting-System. So kann man jetzt Talentsucher in verschiedene Regionen der Welt schicken und dadurch junge Talente finden. Das ermöglicht es dem Spieler, ein Team über Jahre hinweg spezifisch aufzubauen – etwa, wenn man ein österreichisches Team in die WorldTour führen will. In das Scouting-System wurden nicht nur Werte wie die Radsportbegeisterung im jeweiligen Land oder die Scouting-Fähigkeiten des Teamscouts miteinbezogen, sondern beispielsweise auch die Erfahrung des Teams in einer Region. Die australische Mannschaft Bike Exchange wird sich beim Scouten in Australien so leichter tun als das spanische Team Movistar.

Pro Cycling Manager 2022
Pro Cycling Manager

Und auch das Planen des Rennkalenders ist deutlich vereinfacht worden. Man kann jetzt mehrere Fahrer markieren und für diverse Rennen einteilen. Auch das Kopieren von Rennprogrammen oder ganzen Saisonplanungen ist möglich. Das spart extrem viel Zeit, denn früher musste dies einzeln für jeden Fahrer erledigt werden, was doch sehr mühsam war. Insbesondere Neueinsteiger, die das Spiel bis dato noch nie gespielt haben, dürfte diese Verbesserung zugutekommen. So fällt der Einstieg in das Radsportmanagement doch deutlich leichter.

Verbesserte Grafik im Spiel

In Sachen Gameplay bei den Echtzeit-Rennen hat sich kaum etwas verändert. Hier muss man allerdings sagen, dass das Spiel schon in den letzten Jahren auf einem sehr hohen Niveau war und sehr realistische Ergebnisse produziert hat. Wie in den früheren Versionen kann man im Rennen die Fahrer eines Teams einzeln steuern, sie Führungsarbeit verrichten, Flaschen holen, sprinten oder attackieren lassen. Dank der verschiedenen Schwierigkeitsstufen dürften auch Anfänger schnell einen Einstieg in das Managen eines Teams im Rennen finden. In der Schwierigkeitsstufe extrem kommen dagegen selbst langjährige Spieler an ihre Grenzen. Insbesondere die Sprints waren bei unserem Test hier kaum zu gewinnen. Positiv fällt wiederum die erneut verbesserte Grafik auf. Auch hatten wir den Eindruck, dass sich die Ladezeiten im Vergleich zum Vorjahr insgesamt deutlich verkürzt haben.

Pro Cycling Manager 2022
Pro Cycling Manager

Ein großes Manko gibt es beim Pro Cycling Manager allerdings erneut: So haben die Macher nicht alle Lizenzen für die originalen Team- und Fahrernamen erworben. Der Franzose Julian Alaphilippe wurde aus lizenzrechtlichen Gründen in Jules Alaphilipi umbenannt, der Däne Kasper Asgreen heißt Kam Askreen. Gerade für eingefleischte Fans ist dies ein großer Minuspunkt. Das Gute: Die findige Pro-Cycling-Manager-Community hat längst entsprechende Datenbanken und Mods entwickelt, die die richtigen Fahrer- und Teamnamen im Spiel integrieren. Diese kann man sich über die Plattform Steam beispielsweise unter dem Menüpunkt Steam Workshop herunterladen.

Den Pro Cycling Manager 2022 gibt es exklusiv als PC-Spiel. Erworben werden kann er für 39,99 Euro unter anderem auf der Gaming-Plattform Steam.

Mindest-Systemanforderungen:

  • 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem
  • Betriebssystem: Windows 10 (64-bit)
  • Prozessor: Intel Core i3-540 or AMD Phenom II X4 940
  • Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
  • Grafik: NVIDIA GeForce GTX 650, 1 GB or AMD Radeon HD 5770, 1 GB
  • DirectX: Version 9.0
  • Speicherplatz: 16 GB verfügbarer Speicherplatz

Empfohlene Systemanforderungen:

  • 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem
  • Betriebssystem: Windows 10 (64-bit)
  • Prozessor: Intel Core i5-11600K or AMD Ryzen 5 5600X
  • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
  • Grafik: NVIDIA GeForce GTX 660, 2 GB or AMD Radeon HD 7870, 2 GB
  • DirectX: Version 11
  • Speicherplatz: 16 GB verfügbarer Speicherplatz

ROADBIKE meint:

Der Pro Cycling Manager bleibt auch in der 2022er-Variante ein Muss für alle Radsportfans. Dabei hat das Spiel erneut einen Schritt nach vorne gemacht. So hat sich zwar in Sachen Gameplay kaum etwas zu den Vorgängerversionen geändert, dafür hat man den Management-Part deutlich verbessert. Eine klare Kauf-Empfehlung für alle, die sich gerne selbst einmal wie ein Tour-Team-Manager fühlen wollen – nur eben am heimischen Computer.

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5 / 2024
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Erscheinungsdatum 09.04.2024