Die EUROBIKE ist eine der wichtigsten Messen der Fahrradbranche. Und auch wenn es bei der Eurobike 2022 in Frankfurt nicht DIE eine große Rennrad-Neuheit gab, so ist die Messe doch immer ein Stimmungsbarometer und ein Trend-Indikator für die ganze Bike-Branche. Wir haben auf der Messe 5 Trends für die Saison 2023 identifiziert.
Parts und Zubehör aus dem 3D-Drucker
3D-Drucker bieten die Möglichkeit komplexe Bauteile relativ einfach herzustellen und sogar individuell anzupassen. Die individuelle Anpassung ist zwar noch massenproduktions-tauglich, aber schon jetzt nutzen einige Hersteller die modernen Drucker. Specialized, Fizik, Selle Italia und Selle San Marco bieten Sättel an, bei denen das Polster aus dem 3D-Drucker kommt.
Auf der Eurobike 2022 hat Endura eine Rennrad-Hose vorgestellt, bei der das Polster aus dem 3D-Drucker kommt. Der Vorteil: Sowohl beim Sattel als auch beim Hosenpolster kann der 3D-Drucker durch die Variierung in der Materialstruktur das Polster an verschiedenen Stellen unterschiedlich nachgiebig machen.
Auch im Rahmenbau und bei der Protoypenentwicklung kommen 3D-Drucker schon zum Einsatz.
Gravel wird vielseitiger
Gravelbikes sind schon lange nicht nur Gravelbikes. Aber wo früher jeder Hersteller diese Rennrad-Gattung unterschiedlich ausgelegt hat, gibt es mittlerweile schon Hersteller die mehrere Gravelbikes für unterschiedliche Einsatzzwecke im Programm haben. So gibt es das Gravelbike mit entspannter Geometrie und Befestigungsösen für ausgiebige Bikepacking-Abenteuer. Oder schnelle Gravelbikes für echte Rennen auf Schotter. Oder sogar Gravelbikes mit flachen Lenkwinkel und langem Radstand, die auf dem Trail sogar mit MTB-Hardtails mithalten können.
Und eine weiter postive Entwicklung: Im Gravel-Segment gibt es auch günstiger Einsteiger-Räder, die bei den Rennrädern leider etwas Mangelware geworden sind.
Produkte werden nachhaltiger
Immer mehr Hersteller versuchen ihre Produkte nachhaltiger zu produzieren. Hierfür werden zum Beispiel die Wege verkürzt, die ein Produkt während der Produktion zurücklegen muss. Beim österreichischen Hersteller Löffler zum Beispiel werden die Stoffe vor Ort in Österreich gewebt und zu Trikots geschneidert. So legt manches Trikot vom Garn bis zum fertigen Trikot nur einen Kilometer zurück, ein beachtlicher Wert.
Aber auch beim Material wird mehr und mehr auf Recycling gesetzt. Bei den neuen Bikepacking-Taschen Mondego von Deuter ist das Hauptmaterial zu 100% aus recyceltem Material hergestellt. Ohne dass dabei Qualität oder Langlebigkeit der Produkte beeinflusst werden soll.
Vernetzte Produkte
Ein Radcomputer der mit dem E-Bike kommuniziert? Vorder- und Rücklicht mit einem Knopfdruck zusammen an- und abschalten? Alles schon möglich dank Zubehör, das miteinander kommunizieren kann.
Auch elektronische Schaltungen senden mittlerweile schon Gangwahl und Akku-Ladestand an den Radcomputer und in Zukunft wird noch mehr kommuniziert. Jeder Helm mit eingebautem Sturzsensor und Notrufsignal? Bei der Panne über den Radcomputer zu Hause Bescheid geben, dass es länger dauert? Alles keine weit hergeholten Träumereien mehr!
Start-Ups und kleine Marken
Klar, Shimano, Sram, Garmin - die großen Marken und ihre Produkte kennt jeder Rennradfahrer. Aber auch im Jahr 2022 gibt es immer wieder Firmen und Start-Ups, die den Großen Konkurrenz machen wollen und auch können. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass es von FSA auch eine elektronische 12-fach Schaltung gibt? Oder das neben Shimano, Look und Wahoo Speedplay das Start-Up Patrocleats superleichte Rennrad-Pedale (Bild) anbietet?
Für den Verbraucher ist das natürlich toll. Denn das belebt die Entwicklung und im Zeitalter von langen Lieferschwierigkeiten kann man froh sein, wenn man auf ein anderes Produkt ausweichen kann.
