Rennrad selbst aufbauen - Teil 2: Laufräder aufbauen
Runde Sache

Inhalt von

Wer individuelle und perfekt auf sich abgestimmte Laufräder fahren möchte, sollte sich Räder selbst aufbauen. RoadBIKE zeigt Schritt für Schritt, worauf es dabei ankommt.

RB Hinterrad aufbauen - Schritt 4A
Foto: Arturo Rivas

Eigenständigkeit ist Trumpf – das gilt nicht nur bei Rahmendesign und -form, sondern auch beim Laufrad. Deshalb zeigt RoadBIKE im zweiten Teil der großen Serie "Rennrad im Selbstaufbau" (Teil eins finden Sie hier), wie Sie für Ihren Traumrenner die passenden Laufräder selbst aufbauen können. Der große Vorteil bei einem klassisch aufgebauten Laufrad liegt darin, dass sich jedes Bauteil auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen lässt. So entscheiden Profil und Höhe der Felgen, Zahl der Speichen und die Art der Naben, ob der Laufradsatz sehr leicht, besonders komfortabel oder selbst für sehr schwere Fahrer problemlos haltbar sein soll.

Um zu zeigen, dass Laufradbau und das Zentrieren für Jedermann schnell erlernbares Handwerk sind, erklärt Laufrad-Experte Haider Knall alle Schritte von den Einzelteilen zum perfekt aufgebauten und zentrierten Laufrad. Allerdings hilft das Basiswissen auch all jenen, die nur für Reparaturen selber Hand anlegen wollen. "Richtig einspeichen und zentrieren sind in erster Linie ein Frage der Erfahrung", sagt Haider Knall, der für viele Profis Laufräder gebaut hat, zuletzt für Weltmeisterin und Olympiasiegerin Nicole Cooke.

Für unseren RoadBIKE-Renner fiel die Wahl auf die Felge RR 1.1 von DT Swiss (je 415 Gramm, 60 Euro pro Stück), deren niedriges Profil mehr Komfort bietet als ein Hochprofil. Außerdem sind sie in schickem Weiß zu haben. Dazu die Road:54-Naben von Acros (90 und 202 Gramm; Preis: 448 Euro im Set), die in vielen Eloxalfarben zu haben sind. Leichte CX-Ray-Speichen von Sapim und rot eloxierte Nippel runden den Laufradsatz optisch und technisch hervorragend ab. Die radiale Speichung vorn spart Gewicht, am Hinterrad bringt eine dreifache Kreuzung Torsionssteifigkeit des rund 1500 Gramm leichten Allround-Laufradsatzes, der Fahrern bis rund 100 Kilo lange absolut treue Dienste leisten sollte. Kostenlos gibt’s das gute Gefühl, es selber gebaut zu haben.

Das richtige Werkzeug

RB Laufräder aufbauen - Werkzeug
Arturo Rivas
Dieses Werkzeug benötigen Sie zum Aufbau von Laufrädern (für Großansicht Bild anklicken)

Eine Zentrierlehre (1) (ab 30 Euro) lohnt sich für Hobby-Schrauber. Ein ordentlicher Werkstatthammer (2) (ab 10 Euro) ist ohnehin Grundausstattung. Spezieller sind der Nippel-Schrauber (3) (ab 25 Euro) und Nippel-Biteinsätze (4) (ab 15 Euro) zum Einlegen der Speichen per Akku-Schrauber. Ein Zentrierständer (5) (ab 50 Euro) gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, Profis verwenden gern selbst gebaute Modelle. Passende Speichenschlüssel (6) (ab 9 Euro) sollten in keiner Werkstatt fehlen.

Traumrad im Selbstaufbau – die komplette Serie:

Laufradkauf: Tipps vom RoadBIKE-Experten

MB 0308 Laufräder Tipps H.Knall
Haider Knall, RoadBIKE-Techniker

Die Gretchenfrage zuerst: Systemlaufrad oder klassisch aufgebautes Modell?

Mit aufeinander abgestimmten Bauteilen wollen die Hersteller bei den Systemlaufrädern das Optimum herausholen. Oft gelingt das, aber nicht immer: Denn die Massenproduktion bringt zum Teil Qualitätsschwankungen mit sich, und nicht jedes Rad, das gut aussieht, fährt sich auch wirklich gut, was die RoadBIKE-Messungen zeigen. Ein klassisch gebautes Rad lässt sich durch die Wahl der Bauteile, die Zahl der Speichen und Art des Aufbaus optimal auf die jeweiligen individuellen Anforderungen des Fahrers anpassen – und ist so einem Systemlaufrad überlegen.

Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Bauteile und -arten?

Weniger Speichen bedeuten geringeres Gewicht, zwangsläufig bleibt aber irgendwann die Steifigkeit und Haltbarkeit auf der Strecke. Hochprofilierte Felgen sind schwerer, aber stabiler und haltbarer als leichtere, komfortablere Niederprofilfelgen. Radiale Speichung bedeutet weniger Gewicht, gekreuzte Speichen hingegen mehr Torsionssteifigkeit und mehr Komfort.

Gibt es Faustregeln, die bei der Kaufentscheidung helfen können?

Egal ob System- oder klassisches Laufrad: geringes Gewicht, hohe Steifigkeit und Haltbarkeit schließen sich aus – schwerere Fahrer sollten nicht auf Leichtbau setzen, wer leichte Laufräder will, darf weder maximale Steifigkeit noch Haltbarkeit erwarten.

Noch mehr Werkstatt-Tipps:

Die aktuelle Ausgabe
5 / 2024
 5 / 2024

Erscheinungsdatum 09.04.2024