Rennrad selbst aufbauen - Teil 1: Arbeiten am Rahmen
Echte Handarbeit

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RoadBIKE zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Traumrad selbst aufbauen können. Teil eins: Alle wichtigen Arbeiten am Rahmen.

RB Rennrad selbst aufbauen teaser
Foto: Arturo Rivas

Wer etwas ganz Besonderes fahren möchte, baut sich sein Rennrad selbst auf", sagt RoadBIKE-Technik-Experte Haider Knall. Immer mehr Rennradfahrer wollen ein komplett individuelles Traumrad fahren und besitzen; bei Design, Material und Ausstattung keine Kompromisse mehr eingehen. Doch es gibt auch noch einen anderen Grund: "Mit jedem ausgesuchten und selbst angebauten Teil wächst die enge Beziehung zum neuen Renner", erklärt der passionierte Schrauber Knall seine Liebe zum Selbstbau, die auch viele Technikenthusiasten teilen.

Schritt für Schritt zeigt RoadBIKE daher in einer fünfteiligen Serie, wie Sie Ihr Traumrad selbst zusammenstellen und aufbauen können. Für das individuelle RoadBIKE-Rennrad standen bei der Auswahl des Rahmen, der Komponenten, Laufräder und Parts trotzdem praktische Überlegungen im Mittelpunkt: Welche Teile sind im Rennrad-Alltag wirklich sinnvoll? Wo stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis? Fragen, die in dieser Serie auch beantwortet werden.

Im ersten Teil wird der Rahmen vorbereitet. RoadBIKE entschied sich dabei für einen Aluminium-Rahmen aus dem Hause Endorfin. Der deutsche Hersteller ermöglicht individuelle Anpassungen der Rahmengeometrie – einer der größten Vorteile, die Selberbauer nutzen sollten. Was die Optik des neuen Renners angeht, so kann man entweder auf die oft umfangreichen Auswahlmöglichkeiten der Hersteller zurückgreifen, oder man gibt den Rahmen in die Hände eines Lackierers. Der kann für relativ wenig Geld dem Renner einen ganz persönlichen Wunsch-Look verpassen – und damit einen wirklich einmaligen Auftritt. Unser Rahmen erhielt vom Pulverbeschichter Oliver Götz ein rot-weißes RoadBIKE-Design.

Traumrad im Selbstaufbau – die komplette Serie:

Das richtige Werkzeug

RB Rahmenarbeiten - Das richtige Werkzeug
Arturo Rivas
Das richtige Werkzeug für die Rahmenbearbeitung (für Großansicht: Bild anklicken.)

Ein solider, zusammenklappbarer Montageständer (1) (ab 100 Euro) ist eine sinnvolle Investition für jede Hobbywerkstatt. Nur Profis besitzen eine Reibahle (2) (ab 30 Euro) zum Ausreiben des Sitzrohrs, ein Steuerlager-Fräswerkzeug (3) (ab 150 Euro) sowie ein Schneidfräswerkzeug fürs Tretlager (4) (ab 450 Euro). Die hohen Anschaffungskosten amortisieren sich erst bei mehreren Selbstaufbauten – sonst lohnt der Gang zur Fachwerkstatt. Ein Lagerschalenwerkzeug (5) (30 Euro) und ein Gewindeschneider M5 (6) (50 Euro) lohnen sich auch für eifrige Schrauber. Häufig zum Einsatz kommt der Drehmomentschlüssel 10–80 Nm (7) (120 Euro). Unerlässlich in jeder Werkstatt sind der Inbusschlüssel 1–20 Nm mit Bitsatz (8) (130 Euro) und ein T-Griff-Inbussatz (9) (rund 25 Euro).

Pulverbeschichten: Wunschdesign fürs Traumrad

RB Rahmenarbeiten - Oliver Götz
Oliver Götz, Pulverlackierer für Fahrräder.

RoadBIKE: Was kostet es, einen Rahmen in Wunschfarbe pulvern zu lassen?

Oliver Götz: Es beginnt bei 95 Euro für eine Farbe. Jede weitere Farbe kostet 25 Euro Aufpreis. Extras wie Glimmereffekt, Schriftzüge oder Grafiken sind ebenfalls möglich. Die Preise sprechen wir mit dem Kunden je nach Arbeitsaufwand ab.

RoadBIKE: Wie viele Farben sind möglich, und können Sie auch individuelle Muster oder Dekors anbringen?

Oliver Götz: Wir haben alle RAL-Farbtöne und viele Sonderfarben, insgesamt mindestens 500 Farben. Besondere Designs oder auch Grafiken alter Schriftzüge stellen für uns ebenfalls gar kein Problem dar.

RoadBIKE: Worauf muss man achten, wenn man den Rahmen abgibt?

Oliver Götz: Wir nehmen im Normalfall nackte Rahmen an, egal ob alt oder neu. Wir können auch alte Rahmen neu lackieren. Stahlrahmen bekommen bei uns immer eine Zinkgrundierung als Korrosionsschutz.

RoadBIKE: Was wiegt denn so eine Beschichtung, und wirkt sie auch schützend?

Oliver Götz: Man kann mit rund 100 Gramm rechnen. Die Pulverbeschichtung ist mechanisch, das heißt, sie ist gegen Steinschläge belastbarer als eine Lackierung.

RoadBIKE: Kommt der Rahmen fertig vorbereitet zum Kunden zurück?

Oliver Götz: Ja. Die Lagersitze im Steuerrohr und Tret­lager bearbeiten wir so, dass der Kunde den Rahmen sofort aufbauen kann.

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Erscheinungsdatum 09.04.2024