Know-how: So zentrieren Sie Ihre Laufräder
Dreh-Arbeit

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Damit das Rad wieder rund läuft, reicht meist gefühlvolles Zentrieren. RoadBIKE zeigt, worauf es ankommt.

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Foto: Björn Hänssler

Was Sie brauchen: Das richtige Werkzeug – einen passenden Speichenschlüssel (es gibt unzählige Größen) und bei Aerospeichen einen passenden Gegenhalter.

Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen, wie das Zentrieren funktioniert.

Mehr Tipps aus der Werkstatt:

Seiten- oder Höhenschlag?

Läuft die Felge in der Höhe nicht gleichmäßig (Höhenschlag), müssen Sie mehrere Speichen in diesem Bereich nachzentrieren. Allerdings gleicht der Reifen einen leichten Höhenschlag aus. Einen Seitenschlag sollten Sie in jedem Fall korrigieren, wenn dadurch die Felge an dieser Stelle bereits an einem Bremsbelag schleift.

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Björn Hänssler
Prüfung der Felge auf Seiten- (links) bzw. Höhenschlag (rechts).

So gleichen Sie einen Seitenschlag aus

Verwenden Sie dazu einen passenden Nippelschlüssel. Durch Zudrehen des Schlüssels (grüner Pfeil auf dem Schaubild rechts) bewegt sich die Felge in Drehrichtung. Beim Aufdrehen des Nippels (roter Pfeil) wandert die Felge entsprechend in die andere Richtung.

Den Speichennippel immer nur maximal eine Viertel Umdrehung auf- oder zudrehen. Kontrollieren Sie Schritt für Schritt den Rundlauf und tasten sich so schrittweise an die optimale Speichenspannung heran. Da ein Seitenschlag drastische Auswirkungen auf das Fahr- und Bremsverhalten Ihres Rennrades hat, sollten Sie hier wirklich nur im absoluten Notfall selber Hand anlegen und so bald wie möglich das Laufrad von einem Fachmann kontrollieren lassen.

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Norbert Daubner

So korrigieren Sie einen Höhenschlag

Wollen Sie selbst zentrieren, müssen Sie im Bereich des Höhenschlages durch Drehen an mehreren Speichennippeln die Speichenspannung verändern. Drehen Sie also nicht wie beim Seitenschlag nur an genau dem Nippel, wo sich der Schlag befindet, sondern auch an jeweils zwei links und rechts danebenliegenden Speichen.

Die Justierung funktioniert nach demselben Prinzip wie beim Seitenschlag: Durch Zudrehen der Nippel (grüner Pfeil im Bild rechts) erhöht sich die Speichenspannung, die Felge wandert näher zur Nabe. Durch Aufdrehen der Nippel (roter Pfeil) verringert sich die Speichenspannung, die Felge wandert etwas von der Nabe weg.

Arbeiten Sie auch hier immer nur mit einer Viertel Umdrehung, kontrollieren dann Ihr "Werk" und tasten sich so an das Optimum heran.

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Norbert Daubner

Tipp vom Profi: Aerospeichen festhalten

Abgeflachte, sogenannte Aerospeichen sind im Zeitalter der Systemlaufräder weitverbreitet. Hier ist es wichtig, bei jeder Drehung am Speichennippel die Speiche festzuhalten. Denn im Laufe der Zeit setzen sie sich gern fest und würden ohne Gegenhalten verdrehen. Besonders wichtig ist das bei den Aluminiumspeichen von Mavic und Fulcrum. Passende Werkzeuge zum Gegenhalten liefern die Hersteller in der Regel mit.

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Björn Hänssler

Tipp vom Profi: Bremsen als Zentrierhilfe

Sie müssen am Wochenende oder – schlimmer noch –im Radurlaub einen "Achter" richten, haben aber keinen Zentrierständer. Kein Problem. Mit abgezogenem Reifen lassen sich Seiten- und Höhenschlag per Bremsbelag anpeilen und zumindest notdürftig zentrieren. Stellen Sie dabei sicher, dass das Rad fest in den Ausfallenden verankert ist, und bringen Sie einen Bremsbelag so nah wie möglich an die Felge. Wenn Sie das Rad nun drehen, lässt sich leicht erkennen, an welcher Stelle nachzentriert werden muss.

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Björn Hänssler
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Erscheinungsdatum 09.04.2024