Neue High-End-Laufräder von Mavic
Erster Test: Mavic Cosmic Ultimate Disc

Inhalt von

1255g und komplett made in France: Mavic präsentiert neue High-End-Laufräder Cosmic Ultimate Disc. ROADBIKE ist sie schon gefahren.

Erster Test: Mavic Cosmic Ultimate Disc
Foto: Moritz Pfeiffer

1255 Gramm Setgewicht! Mit diesem sehr attraktiven Wert wirbt Mavic für seinen neuen Vollcarbon-Laufradsatz Cosmic Ultimate Disc. Um auf das geringe Gewicht zu kommen bestehen die Nabenkörper und Speichen aus Carbon. Die nur 403 Gramm leichten, 45 Millimeter hohe Felgen wurden im Windkanal entwickelt, die Maulweite beträgt 19mm, an der breitesten Stelle sind es 28mm. Auch die elliptische Form der Speichen sowie der auffällig hohe Nabenflansch sollen der Windschlüpfigkeit zugute kommen. Mavic will folglich Leichtgewicht und Spritzigkeit im Antritt mit guter Aerodynamik verknüpft haben.

Mavic Cosmic Ultimate Disc 2023 Laufräder Rennrad
Mavic/Raphaël Susitna
Felgen, Naben und Speichen der neuen Mavic Cosmic Ultimate Disc bestehen aus Carbon.

Die Nabe verfügt über den bekannten Zahnscheibenfreilauf von Mavic, Innenleben und Achse bestehen aus Aluminium. Je 20 elliptische Carbonspeichen sind vorne wie hinten 2-fach gekreuzt – Mavic verspricht eine sehr hohe Seitensteifigkeit. Die Felge kommt mit geschlossenem Felgenbett und ist selbstverständlich tubeless-fähig. Dank steifer Achsen und großdimensionierter Lagerschalen sollen die Laufräder zudem sehr haltbar und langlebig sein.

Mavic Cosmic Ultimate Disc 2023 Laufräder Rennrad
Mavic/Raphaël Susitna
Das Felgenbett der neuen Mavic Cosmic Ultimate Disc ist geschlossen und - selbstverständlich - tubeless-kompatibel.

Apropos Haltbarkeit: Mavic hat nach eigener Angabe 66 Prototypen und acht verschiedenen Konstruktionen ausprobiert, in einer Klimakammer den Alterungsprozess überprüft und 409 Schlagtests und 473 Traktionstests durchgeführt. Darüber hinaus wurden die Carbonspeichen 35 Labortests unterzogen, darunter verschiedene Bremskrafttests sowie ein 7000-km-Dauertest mit frontaler Belastung bei 70 km/h und Zusatzgewicht. Ergebnis laut Mavic: absolute Sicherheit und Verlässlichkeit.

Gefertigt wird das Modell übrigens vollständig in Handarbeit im französischen Annecy – ein mutiger, aber auch naheliegender Ansatz in wirtschaftlich und politisch angespannten Zeiten mit vielen Negativerfahrungen in den vergangenen Jahren, was unterbrochene Lieferketten und Abhängigkeiten angeht. Pro Laufrad benötigen 10 Fachkräfte acht Stunden Arbeitszeit und 71 verschiedene Carbonfaserelemente. Naheliegend ist bei soviel Aufwand und lokaler Produktion ein hoher Preis: Die neuen Mavic Cosmic Ultimate Disc werden 3900 Euro kosten.

Mavic Cosmic Ultimate Disc 2023 Laufräder Rennrad
Mavic/Raphaël Susitna
Die neuen Mavic Cosmic Ultimate Disc gibt es "nur" für Scheibenbremsen mit Centerlock-Bremsscheibenbefestigung. Die Naben sind für 12mm-Steckachsen ausgelegt.

Erster Praxistest

ROADBIKE hatte einige Wochen Gelegenheit, den neuen Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc auf den Zahn zu fühlen. Beim gewicht hat Mavic definitiv nicht zuviel versprochen: 1260 Gramm – ein herausragender Wert für einen voll alltags-tauglichen Disc-Laufradsatz! Der Fahreindruck? Schlicht sensationell! Dank des extrem niedrigen Gewichts und satter Seitensteifigkeit beschleunigen die Laufräder blitzartig und setzen Lenkbefehle unmittelbar um.

Eric Gutglück
Test-Setup von ROADBIKE-Redakteur Moritz Pfeiffer: Specialized Allez Sprint Rahmenset, Shimano 105 Di2 und Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc.

Im Wiegetritt tanzt man förmlich die Steigungen hoch, freut sich nach jeder Kurve auf den nächsten Antritt und registriert zufrieden, dass die Laufräder Fahrbahnunebenheiten spürbar dämpfen. Bemerkenswert laut: das Knattern des Zahnscheibenfreilaufs.

Einziger Wermutstropfen bei den Ausfahrten: Am Vorderrad spürt man deutlich, wie sich Luftströme anhängen, was – Stichwort Segeleffekt – den Luftwiderstand senkt, bei Richtungswechseln oder Böen aber nach einer ruhigen Hand am Lenker verlangt. In Summe begeistert die Agilität des Laufradsatzes aber mehr, als die gelegentliche Unruhe stört.

Moritz Pfeiffer
Der hohe Nabenflansch aus Carbon erinnert an Lightweight, der Aluminiumnabenkörper ist von Carbon ummantelt.

Was den Preis angeht, muss man natürlich erstmal schlucken. Andererseits geben sich die Franzosen mit lebenslanger Garantie, 120 Kilogramm Systemgewicht und Crash-Replacement auch in Sachen Service keine Blöße. Und: Betrachtet man die Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc als erstes größeres Lebenszeichen seit Mavic 2020 in Schwierigkeiten geraten war, gelingt den Franzosen ein starkes Comeback.

Moritz Pfeiffer
Das Felgenbett ist geschlossen, ein Felgenband ist überflüssig. Möglich wird dies durch Aluminium-Inserts in der Carbonfelge, in welchen die elliptischen Carbon-Aerospeichen fixiert werden.

Und mit mehr positiven Nachrichten von den "gelben Kanarienvögeln des Radsports" ist zu rechnen, denn die Traditionsmarke Mavic hat sich erneuert: Nahe Annecy hat man ein neues Hauptquartier gebaut, die Produktionsstätte für Aluminiumfelgen in der Nähe von Lyon modernisiert, signifikant Personal wiedereingestellt, in Vertriebsstrukturen investiert und sich strategisch neu ausgerichtet – neben dem Sportsektor steigen die Franzosen in den Bereich Urban Cycling ein, haben einen eigenen E-Bike-Motor entwickelt für E-Rennräder, E-Gravelbike und E-Urban Bike und produzieren ab 2024 alle Produkte ausschließlich in Europa. Dadurch will Mavic unabhängiger werden von globalen Lieferketten, von Fertigungsstätten in Fernost und den Unwägbarkeiten der Weltpolitik bei gleichzeitig verbesserter Ökobilanz. Was mit lokaler Produktion möglich ist, zeigen eindrucksvoll die neuen, vollständig in Frankreich gefertigten Cosmic Ultimate 45 Disc. Weitere, auch günstigere Produkte aus europäischer Produktion werden folgen – mit Mavic ist weiterhin zu rechnen!

Moritz Pfeiffer
Schnelle Kombination: Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc mit Continentals neuem Wettkampfreifen Grand Prix 5000 TT.
Die aktuelle Ausgabe
5 / 2024
 5 / 2024

Erscheinungsdatum 09.04.2024