Im Test: MagPed Road Pedale
Wie gut sind magnetische Rennradpedale?

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Eine Alternative zu Shimano, Look&Co.: Mit einem innovativen Konzept will MagPed aus Österreich Klickpedal-Skeptiker überzeugen. Ob das klappt? ROADBIKE hat die Pedale mit Magnet-Verbindung getestet.

Wie gut sind magnetische Rennradpedale?
Foto: Christian Brunker/ROADBIKE

Einfach nicht rechtzeitig aus dem Pedal kommen und schmerzhaft auf der Seite landen: Gerade Rennrad-Einsteiger blicken oftmals mit Skespis auf die feste und ungewohnte Verbindung ihrer Füße mit dem Pedal. Muss das wirklich sein? Die klare Antwort lautet natürlich ja. Und trotzdem muss natürlich niemand Angst haben, die Füße nicht rechtzeitig auf den Boden zu bekommen. Eine Alternative zu den vorherrschenden Pedalen von Look, Shimano oder Time kommt jetzt aus Österreich: MagPed setzt statt einer mechanischen auf eine magnetische Verbindung zwischen Rennradschuh und Pedal.

MagPed Pedale kurz&knapp

  • Preis: 189 Euro
  • Gewicht: 375g (pro Paar, inkl. Cleats)
  • Titan-Achse
  • Pedalkörper per CNC aus einem Alu-Block gefräst
  • Magnete in drei Stärkegraden erhältlich: 100N, 150N und 200N
  • Maße: Länge 89mm; Breite 54mm; Höhe 18mm
Christian Brunker/ROADBIKE

Lieferumfang und Montage

Zunächst wird eine Metallplatte an den üblichen 3-Loch-Standard unter die Sohle des Rennradschuhs geschraubt und auf dieser Metallplatte wiederum eine Kunststoff-Abdeckung befestigt. DIe Montage erinnert ein bisschen an die Befestigung von Speedplay-Cleats und von der Form her sind die Cleats in der Tat etwas ähnlich. Die Pedale selbst sind per CNC aus einem Alu-Block gefräst und machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Sie werden per 6er Inbus in die Kurbel geschraubt.

Das Paar Pedale wiegt knapp 270 g und damit nahezu genauso viel wie ein Satz Shimano 105-Pedale. Einzig die Cleats sorgen für ein vernachlässigbares Mehrgewicht. Die Magnete, die den Schuh im Pedal halten, gibt es in drei verschiedenen Stärken, beginnend mit 100N für Fahrer unter 65 kg. Dann gibt es 150N für Fahrer zwischen 65 und 90 kg. Ausgeliefert werden die Pedale standardmäßig mit den stärksten 200N-Magneten, die laut MagPed für alle Fahrer ab 75 kg geeignet sind. Die anderen Magnete sind optional für 15 Euro auch separat erhältlich.

Christian Brunker/ROADBIKE
Zunächst wird eine Metallplatte per 3-Loch-Standard unter den Schuh geschraubt.

Die Vorteile der MagPed-Pedale

Stichwort Magnete: Bereits in der Anleitung weist MagPed auf mögliche Sicherheitsaspekte mit den Magneten hin, so sind die Pedale beispielsweise nicht für Personen mit Herzschrittmacher geeignet. Es versteht sich von selbst, dass auch elektronische Geräte wie Radcomputer möglichst nicht in direkte Nähe zu den Pedalen gebracht werden sollten, um eventuelle Schäden auszuschließen.

Zu den großen Vorteilen der MagPed-Pedale gehört laut Hersteller das extrem leichte Ein- und Ausklicken sowie die freie Bewegung des Fußes im Pedal. Und in der Tat: Dank der Magnet-Verbindung gelingt das "Einklicken", das ja technisch gar kein einklicken mehr ist, spielend leicht. Mit ein bisschen Übung landet der Fuß problemlos im Pedal, hinzu kommt ein sehr gutes, hör- und spürbares Feedback, wenn die Verbindung hergestellt ist.

Christian Brunker/ROADBIKE
Auf die Metallplatte kommt eine Kunststoff-Abdeckung.

MagPed-Pedale im Praxis-Test

In der Fahrt kann der Fuß widerstandslos auf dem Pedal "floaten", d.h. sich nach rechts oder links drehen – ein bisschen vergleichbar mit Speedplay-Pedalen. Und genau wie bei Speedplay lässt sich auch der Bereich einstellen, wie groß das Spiel sein soll. Dazu werden Unterleg-Ringe unter eine Schraube im Pedal montiert (siehe Foto), die in drei Breiten im Lieferumfang enthalten sind.

Christian Brunker/ROADBIKE
Verschieden dicke Unterleg-Ringe erlauben die Einstellung des Spiel im Pedal.

Und das Ausklicken? Das gelingt ebenfalls spielend leicht. Wird der Fuß wie gewohnt zur Seite gedreht (egal ob nach innen oder außen), verliert der Magnet den direkten Kontakt und der Fuß ist frei. Im Gegensatz zu einem mechanischen Pedalsystem besteht auch nicht die Gefahr, dass sich irgendetwas verhakt oder mit der Zeit schwergängig wird.

Allerdings: Mit einem etwas kräftigeren Ruck nach oben lässt sich der Fuß auch auf diesem Weg aus dem Pedal lösen – oder auch, wenn der Fuß im Antritt minimal im Pedal verkantet. In beiden Fällen besteht die realistische Gefahr, dass sich die Verbindung unvermittelt löst – was im ungünstigsten Fall zu einem Sturz führen kann. Wer regelmäßig kräftig antritt, sollte sich vielleicht nach einem anderen Pedal umschauen.

Christian Brunker/ROADBIKE
Der Schuh kann sich im Pedal frei drehen, die Unterleg-Ringe (grün) begrenzen den Spielraum.

Aber zurück zu den positiven Aspekten: Auf der (nachkaufbaren) Kunststoff-Abdeckung lässt sich vergleichsweise gut gehen, und überhaupt sind nahezu alle Einzelteile auch separat erhätlich.

FAZIT

Die MagPed-Pedale überzeugen durch ihre große, widerstandsfreie Bewegungsfreiheit und sind mit ihrem sehr leichten Ein- und Ausstieg definitiv ein Tipp für Rennrad-Einsteiger. Der vergleichsweise hohe Preis relativiert sich durch die gute Haltbarkeit und die Möglichkeit, nahezu alle Verschleißteile nachzukaufen, sodass eine lange Lebenszeit der Pedale zu erwarten ist.

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Erscheinungsdatum 09.04.2024