Man hat hinten keine Augen? Doch! Garmins Varia-Radar soll zeigen, was sich hinter einem abspielt und so einen Beitrag zur Sicherheit leisten.
Man hat hinten keine Augen? Doch! Garmins Varia-Radar soll zeigen, was sich hinter einem abspielt und so einen Beitrag zur Sicherheit leisten.
Für 2020 kommt eine neue Generation der Varia Radargeräte von Garmin auf den Markt. Das RTL315 als reiner Radarsensor und das RTL516 als Radarsensor mit integriertem Rücklicht. Die Varia-Radars sollen Radfahrer auf sich von hinten nähernde Fahrzeuge machen und so für mehr Sicherheit beim Radfahren sorgen. Mit einer neuen Smartphone-App sind die Varia-Radargeräte auch ohne Garmin-Radcomputer nutzbar.
Die Garmin Varia-Radars sind schon seit einigen auf dem Markt (Test von 2018 siehe unten). Das Design der neuen Modelle ist etwas schlanker geworden. Weiterhin gibt es Adapter, so dass die Geräte sowohl an runden als auch an Aero-Sattelstützen befestigt werden können.
Die Varia-Geräte geben dem Rennradfahrer akustische und optische Warnsignale, wenn sich ein Fahrzeug von hinten nähert. Die Signale werden auf dem Garmin Radcomputer, der Smartwatch, dem Varia-Display oder der neuen Smartphone App angezeigt.
Ganz neu ist die Varia-App fürs Smartphone. Damit lassen sich die Varia-Radars auch ohne Radcomputer oder Smartwatch nutzen. Stattdessen werden die Meldungen zu sich nähernden Fahrzeugen im Smartphone-Display eingeblendet. Praktisch für alle, die das Smartphone als Radcomputer oder zum Navigieren am Lenker montiert haben.
Die neuen Varia-Geräte sind am Mai 2020 erhältlich. Ohne Rücklicht kostet das Varia RVR315 149 Euro, für das RTL516 mit eingebautem Rücklicht werden 199 Euro fällig.
ROADBIKE hat den Vorgänger Varia RTL515 schon 2018 getestet:
Unterwegs macht sich das Radar gleich an die Arbeit und warnt per Piepston vor hernannahenden Fahrzeugen, meist schon deutlich früher als man sie hören kann. Garmin gibt die Reichweite mit rund 140 Metern an, was aus meiner Erfahrung sicherlich zutrifft. Auch mehrere Autos hintereinander oder auch Motorräder werden zuverlässig erfasst und angezeigt. Zusätzlich färben sich die seitlichen Ränder des Radcomputers gelb oder rot, je nach Nähe und Geschwindigkeit des Autos. Ist es vorbei, wechselt die Farbe kurz wieder auf grün, ehe sie verschwindet. Das funktioniert erstaunlich zuverlässig, allerdings mit einigen Einschränkungen:
Das Beispiel zeigt: Auch mit Radar sollte man sich nicht ausschließlich auf die Technik verlassen, ein Schulterblick vor dem Abbiegen bleibt unverzichtbar. Zudem kann das Radar auch nerven, etwa wenn es im Stadtverkehr quasi ständig piept. Es zwischendurch auszuschalten ist wegen des kleinen, oben auf dem Gerät angebrachten Knopfs auch nicht zu empfehlen. Immerhin ist die Akku-Laufzeit laut Garmin mit rund zehn Stunden ausreichend für die allermeisten Tagestouren, sodass man es nicht aus Stromspargründen zwischenzeitlich ausschalten muss.
200 Euro für ein Rücklicht mit Radarfunktion? Das ist eindeutig ein stolzer Preis, für den man Kosten und Nutzen sorgfältig gegeneinander abwägen sollte. Was gut gefällt, ist die frühzeitige Warnung vor herannahenden Autos, deutlich bevor man sie hören kann. So hat man jederzeit eine gute Übersicht über die die Verkehrssituation hinter sich – mit den erwähnten Schwächen. Auf einen Schulterblick vor dem (Links-)Abbiegen sollte man keinesfalls verzichten, und auch die Ohren sollte man sich nicht mutwillig mit lauter Musik beschalllen. Das Garmin Varia ist höchstens eine Ergänzung zu den eigenen Sinneswahrnehmungen, aber kein Ersatz.