Test und Kaufberatung: 18 Kurbeln im Vergleich
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Standard, Dreifach oder Kompakt – welches Kurbelsystem ergibt am meisten Sinn und welche Kassette passt dazu? RoadBIKE hat 18 Kurbeln in Labor und Praxis getestet und die Antriebssysteme verglichen.

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Früher war alles ganz einfach, zumindest bei den Rennradschaltungen. Eine richtige "Männerkurbel" mit 53er- und 39er-Blättern sowie ein Ritzelpaket mit strammer Abstufung waren allen Rennern gemein – aber so ein Antrieb bringt nur Profis mit Anstand über die Berge.

Heute gibt es Übersetzungen, die genauer auf die Bedürfnisse von Rennradfahrern zugeschnitten sind – ob Hobbyradler oder Profi. Aber die Frage nach dem passenden Antrieb überfordert viele Rennradfahrer, denn zur Auswahl stehen mittlerweile drei Kurbelsysteme: Erstens die Standardkurbel mit 39 und 53 Zähnen. Zweitens kürzer übersetzte Kompaktkurbeln mit 50 und 34 oder 36 Zähnen. Schließlich Kurbeln mit drei Kettenblättern.

Kombinieren lassen sich mit allen drei Kurbeln Kassetten von sportlichen 11 bis 19 Zähnen bis hin zu angenehmen 13 bis 29 Zähnen – in der Summe eine unübersichtliche Vielfalt an Möglichkeiten, bei der manche verzweifeln. Dabei bedeutet dieses breite Angebot große Freiheit beim Antrieb. Egal ob Einsteiger, Tourenfahrer, Rennfahrer oder Alpinist, jeder kann die perfekte Abstufung der Gänge finden.

RoadBIKE hilft bei der Suche, erklärt Vor- und Nachteile der drei Kurbelsysteme und gibt Kauftipps für jeden Fahrertyp. Zudem hat RoadBIKE 18 Kurbeln in Labor und Praxis getestet – ein Testfeld, in dem jeder die perfekte Kurbel findet, nachdem er das passende Antriebssystem für sich gewählt hat. Aber welches genau ist das richtige?

Kurbeltypen: Auswahl bedeutet Freiheit

Als vor rund zehn Jahren Kurbeln mit drei Kettenblättern aus dem Mountainbike-Bereich Einzug bei den Rennrädern hielten, machten die Rennradfahrer ihrem konservativen Ruf zunächst alle Ehre: Die Mehrheit blieb bei der Standardkurbel. Ähnlich argwöhnisch wurde anfangs die Kompaktkurbel beäugt, die dank kleinerem 110-mm-Lochkreis ein 50er- und minimal ein 34er-Blatt beherbergt. Mittlerweile haben aber viele Rennradfahrer den Segen der Auswahl erkannt – und die Nachteile, die sich Hobbysportler mit Standardkurbeln definitiv einhandeln.

Die Standardkurbeln orientieren sich nämlich am Leistungsvermögen von Rennfahrern. Selbst das kleine Kettenblatt mit 39 Zähnen bedeutet einen Übersetzungsbereich, der auf Dauer am Berg Profi-Wattzahlen verlangt. Die überwältigende Mehrheit der Rennradbegeisterten ist aber an Anstiegen selbst bei der Übersetzung 39/25 (das bedeutet ein Übersetzungsverhältnis von 1:1,56) nicht in der Lage, die mindestens 75 Umdrehungen pro Minute zu treten, auf welche sich die Wissenschaft als Untergrenze für einen gelenk- und muskelschonenden Tritt geeinigt hat.

Anders sieht es bei Kompaktkurbeln aus. Kombiniert mit einem 27er-Ritzel bieten sie ein Übersetzungsverhältnis von immerhin 1:1,25 – deutlich, nämlich beinahe 25 Prozent, erträglicher. Für Shimano-Fahrer ist beim 27er-Ritzel allerdings Schluss, mehr Zähne bieten die Japaner nicht an, ihre Schaltwerke sind dafür nicht freigegeben. Sram-Kunden finden immerhin Kassetten mit 28er-Ritzel im Angebot der Amerikaner. Campagnolo bietet gar ein 29er-Ritzel an. Hier muss allerdings ein Campagnolo-Schaltwerk mit mittellangem Käfig montiert werden – die Ritzelpakete der italieni­schen Traditionsmarke sind allerdings nicht kompatibel zu Sram oder Shimano. Wer noch kleinere Übersetzungen will, kann eine Kompaktkurbel mit 34er-Kettenblatt auch mit einer Mountainbike-Kassette fahren, braucht dann aber auch ein MTB-Schaltwerk, das mit den Brems-/Schalthebeln kompatibel ist – und erhält so eine 1:1-Übersetzung.

Dreifachkurbel: Aller guten Dinge ...?

Shimano brachte einst mit der Dreifachkurbel für Rennradgruppen diese Möglichkeit auch ohne Anleihe aus dem MTB-Bereich in greifbare Nähe – mit Shimanos größtem erhältlichem 27er-Ritzel ergibt sich eine Übersetzung von nur 1:1,1. So lassen sich steile Anstiege erträglich meistern – ein Grund, warum passionierte und clevere Alpinisten vorn dreifach fahren.

Stilisten allerdings verwehren sich gegen dreifach, und auch technische Argumente sprechen gegen die Option auf drei Kettenblätter. Etwa das höhere Gewicht von rund 150 Gramm oder die um 1,5 Millimeter nach außen versetzte Kettenlinie. Zudem treten sich Dreifachkurbeln breiter, haben also einen höheren Q-Faktor (Abstand zwischen den beiden Außenkanten der Pedalgewinde).

Nicht unproblematisch ist auch die richtige Justage des speziellen dreifachtauglichen Umwerfers – Shimano weist im technischen Handbuch darauf hin, dass es bei gewissen Rahmenformen zu Schaltproblemen kommen kann –, bei Kurbeln mit zwei Blättern kaum ein Thema. Schließlich erfordert das dritte Kettenblatt selbst bei perfekt justierter Schaltung mehr Aufmerksamkeit beim Schalten, um einen Kettenschräglauf zu vermeiden. Einsteiger sind da oft überfordert. Folgerichtig erleben Kompaktkurbeln derzeit enormen Zulauf als sinnvoller Kompromiss. Sie funktionieren problemlos mit herkömmlichen Umwerfern, obwohl manche Hersteller auch spezielle Kompakt-Umwerfer anbieten. Außerdem erfordert "kompakt" kein großes Mitdenken beim Schalten und erlaubt mit einem möglichst großen letzten Ritzel ordentliche Berg-Übersetzungen. Nur wirklich große Übersetzungen – für Hochgeschwindigkeitssprints oder Attacken bergab – klammert das 50er-Blatt aus.

Darum empfiehlt RoadBIKE nicht nur Einsteigern, sondern jedem Freizeitsportler diese Lösung. Nur wer rennorientiert in die Pedale tritt, braucht Standardkurbeln. Der Umstieg von Standard auf Kompakt ist technisch problemlos, allein die Kettenlänge muss angepasst, zudem der Umwerfer etwas tiefer montiert werden, damit er sauber über den etwas kleineren Blättern der Kompaktkurbel steht.

Der Umstieg auf Kompakt bringt neben einem leichteren Tritt zudem einen Nebeneffekt, der jeden freut: Das Rad wird leichter, bei Kurbeln des gleichen Modells um rund 50 Gramm. So ist der Umstieg auf eine neue Kurbel nicht nur funktionales und optisches Tuning, sondern speckt den Renner auch ab – wie ein Blick auf die von RoadBIKE gewogenen Kurbeln zeigt.

Bei den Top-Modellen liegen zwischen Campagnolos samt Lagerschalen nur 695 Gramm schwerer Record und Truvativs Noir satte 93 Gramm. Auch Shimanos Klassiker Dura-Ace rangiert 72 Gramm hinter Camapagnolos Leichtbauwunder. In der Mittelklasse liegt Shimanos neue Ultegra SL mit 802 Gramm Set-Gewicht vorn, hier haben sich die Japaner richtig ins Zeug gelegt und am Gewicht der Lager und Kettenblätter gefeilt.

Messwerte vergleichen

Aber auch Sram markiert mit der neuen Rival OCT, die dank spezieller Alu-Legierung leichter wurde, einen sehr guten Wert. Erfreulich bei allen genannten Modellen: Trotz des niedrigen Gewichts erreichen sie durchweg Steifigkeitswerte, die auch schweren Fahrern problemlos standhalten. RoadBIKE vermisst im Testlabor beide Kurbelarme separat, da die Antriebsseite konstruktionsbedingt bei jedem Modell steifer ist. Aber auch die schwächeren linken Arme liegen bei fast allen Kurbeln im Testfeld über 80 N/mm. Analog zu den Tretlagersteifigkeiten von Rahmen ist dies der Wert, der für jedes Fahrergewicht uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Signifikant unter dieser Grenze liegen die Modelle SL-K von FSA, Force von Sram und Fast Foot von Tune. Deren Steifigkeiten unter 70 N/mm bedeuten zwar für einen Fahrer um 75 Kilo noch keinen deutlichen Nachteil – eine vergleichsweise im selben Rahmen montierte, richtig steife Kurbel fühlt sich beim harten Antritt aber direkter an und trägt so ihren Teil zum Gefühl von sattem Vortrieb bei. Spannend wird sein, ob die Kurbel aus Srams neuer Red-Gruppe die Steifigkeitswerte der Force überbieten kann.

Allerdings ist die Kurbel noch nicht serienreif – genauso wie die neue Dura-Ace-Carbon-Kurbel von Shimano. Eine Sonderstellung im Testfeld nimmt Tunes Fast Foot ein. Die leichteste Kurbel im Test ist auch deutlich die weichste und deshalb nur für leichte Fahrer bis maximal 75 Kilo zu empfehlen.

Weitere Parts-Tests

Testsieger: Campagnolo Record

Hersteller: Campagnolo
Produkt: Record
Preis: 525 €
Gewicht: 603 g + 92 g
Q-Faktor: 145 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175/177,5/180 mm
Steifigkeiten li/re: 88,3/108,3 N/mm
Technik/Aufbau:Technisch eine feine Lösung: feste Kettenlinie durch Festlager rechts, links Loslager und Wellenfeder – aber saubere Montage erforderlich. Die hohlen Carbonkurbelarme der Chorus und Record repräsentieren die hohe Schule der Kohlefasertechnik.

Fazit: Campagnolos Top-Modell besticht mit minimalem Gewicht, guten Steifigkeiten und dem überzeugendsten technischen Aufbau. Die beste Kurbel im Test.

Testurteil: Überragend

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Campagnolo Record
Testsieger: Campagnolo Record

*Gewichte jeweils für Kurbelsatz + Lagerschalen bzw. Tretlager.
**Bei Campagnolo und Fulcrum sitzen die Lager auf der Kurbel, zur Vergleichbarkeit wurde deren Gewicht zu den Lagerschalen addiert.

Kauftipps: Campagnolo Veloce, Shimano Ultegra SL, SRAM Rival OCT

Campagnolo Veloce

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Campagnolo  Veloce
Campagnolo Veloce

Hersteller: Campagnolo
Produkt: Veloce
Preis: 139 €
Gewicht: 759 g + 92 g * *
Q-Faktor: 145 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 81,3/107,7 N/mm
Technik/Aufbau: Technisch eine feine Lösung: feste Kettenlinie durch Festlager rechts, links Loslager und Wellenfeder – aber saubere Montage erforderlich.

Fazit: Für kleines Geld punktet die Veloce mit Gewicht unter Shimanos 105 und guten Steifigkeiten. Zudem überzeugt der technische Aufbau von Campagnolos Kurbeln.

Testurteil: Sehr gut

Shimano Ultegra SL

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Shimano Ultegra SL
Shimano Ultegra SL

Hersteller: Shimano
Produkt: Ultegra SL
Preis: 219,95 €
Gewicht*: 713 g + 89 g
Q-Faktor: 147 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 165/170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 90,6/114,6 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Shimano 105. Unterschied der neuen Ultegra SL zu allen anderen Shimano-Kurbeln ist das 9 Gramm leichtere Lager.

Fazit: Der Neuling bei Shimano überzeugt zum anständigen Preis auf ganzer Linie mit niedrigem Gewicht bei sehr guten Steifigkeiten – der neue Preis-Leistungs-Standard.

Testurteil:Sehr gut

Sram Rival OCT

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Sram Rival OCT
Sram Rival OCT

Hersteller:Sram
Produkt:Rival OCT
Preis:219 + 35 €
Gewicht*:703 g + 119 g
Q-Faktor:150 mm
erhältl. Abstufungen: Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 91,3/136,4 N/mm
Technik/Aufbau: Toleranzen des Rahmens werden ausgeglichen und die Lager nicht verspannt, schöne Lösung. Die Kurbel muss fest angezogen sein.

Fazit: Dank speziellem Alu leichter als die Normalversion, erreicht die Rival OCT – leider nur als Standardkurbel erhältlich – top Steifigkeiten bei für ihren Preis tollem Gewicht.

Testurteil:Sehr gut

*Gewichte jeweils für Kurbelsatz + Lagerschalen bzw. Tretlager.
**Bei Campagnolo und Fulcrum sitzen die Lager auf der Kurbel, zur Vergleichbarkeit wurde deren Gewicht zu den Lagerschalen addiert.

Campagnolo Centaur, Campagnolo Chorus, FSA SL-K, FSA K-Force light

Campagnolo Centaur

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Campagnolo Centaur
Campagnolo Centaur

Hersteller:Campagnolo
Produkt:Centaur
Preis:179,00 €
Gewicht *:757 g + 92 g
Q-Faktor:145 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt (auch Carbon)/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 80,4/108,4 N/mm
Technik/Aufbau: Technisch eine feine Lösung: feste Kettenlinie durch Festlager rechts, links Loslager und Wellenfeder – aber saubere Montage erforderlich. Wegen der offen auf der Achse sitzenden Lager ist bei der Montage der Kurbel auf Sauberkeit zu achten.
Fazit: Die Aluminium-Version der Centaur ist bei den Messwerten und im Aufbau quasi identisch zur günstigeren Veloce. Die Centaur-Kurbel ist auch in Carbon erhältlich.

Testurteil: Sehr gut

Campagnolo Chorus

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Campagnolo Chorus
Campagnolo Chorus

Hersteller:Campagnolo
Produkt:Chorus
Preis:339,00 €
Gewicht *:643 g + 92 g
Q-Faktor:145 mm
erhältl. Abstufungen:Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 94,9/102,5 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Veloce. Die hohlen Carbonkurbelarme der Chorus und Record repräsentieren die hohe Schule der Kohlefasertechnik.
Fazit: Die edle Chorus ist der leichteren Record ebenbürtig, kostet aber 186 Euro weniger. Zudem erreicht sie das beste Verhältnis aus Steifigkeit und Gewicht: SGI 148.

Testurteil: Überragend

FSA SL-K

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - FSA SL-K
FSA SL-K

Hersteller:FSA
Produkt:SL-K
Preis:467,00 €
Gewicht *:707 g + 136 g
Q-Faktor:150 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 69,3/70,6 N/mm
Technik/Aufbau: Theoretisch gutes System, bei dem die Lager nicht verspannt werden können – aber nur, wenn der Rahmen die Toleranzen einhält.
Fazit: Der Bestseller von FSA erreicht, gemessen am recht hohen Preis, unterdurchschnittliche Werte, die Bauweise des Aludorns mit Carbonhülle ist nur solider Maschinenbau.

Testurteil: Gut

FSA K-Force light

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - FSA K-Force light
FSA K-Force light

Hersteller:FSA
Produkt:K-Force light
Preis:680,00 €
Gewicht *:659 g + 96 g
Q-Faktor:148 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard (52/38)
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 74,8/99,6 N/mm
Technik/Aufbau: Die per Wellenfeder vorgespannte Lagerung ist eine technisch feine Lösung, die Keramik-Hybrid-Sonderlager treiben den Preis.
Fazit: Das neue Top-Modell von FSA überzeugt mit durchdachter Konstruktion, das Gewicht liegt auf Dura-Ace-Niveau, die Steifigkeiten liegen aber etwas unter Top-Niveau.

Testurteil:Sehr Gut

*Gewichte jeweils für Kurbelsatz + Lagerschalen bzw. Tretlager.
**Bei Campagnolo und Fulcrum sitzen die Lager auf der Kurbel, zur Vergleichbarkeit wurde deren Gewicht zu den Lagerschalen addiert.

Fulcrum Racing Torq R, Fulcrum Racing RS, Race Face Cadence

Fulcrum Racing Torq R

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Fulcrum Racing Torq R
Fulcrum Racing Torq R

Hersteller:Fulcrum
Produkt:Racing Torq R
Preis:282,90 €
Gewicht *:680 g + 92 g
Q-Faktor:145 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 83/96,1 N/mm
Technik/Aufbau: Die technisch vorbildliche Lösung entspricht dem System von Campagnolo.
Fazit: Fulcrums Pendant zu Campagnolos Centaur-Carbonkurbel erreicht solide Messwerte und ein Gewicht unter Ultegra SL-Niveau, das schöne Stück hat aber seinen Preis.

Testurteil: Sehr gut

Fulcrum Racing RS

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Fulcrum Racing RS
Fulcrum Racing RS

Hersteller:Fulcrum
Produkt:Racing RS
Preis:444,90 €
Gewicht *:606 g + 92 g
Q-Faktor:145 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 86/96,3 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Fulcrum Racing Torq R.
Fazit: In puncto Steifigkeit und Gewicht spielt Fulcrums superleichtes Top-Modell in der obersten Liga, kostet aber deutlich weniger als die Campagnolo-Record-Kurbel.

Testurteil: Sehr gut

Race Face Cadence

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Race Face Cadence
Race Face Cadence

Hersteller:Race Face
Produkt:Cadence
Preis:199,00 €
Gewicht *:759 g + 107 g
Q-Faktor:150 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 165/170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 76,2/102,5 N/mm
Technik/Aufbau: Technisch eigenständige, gute Lösung: zwei Kunststoffringe gleichen Rahmentoleranzen aus. Etwas weiche Lagerschalenverzahnung.
Fazit: Beim Gewicht und beim Preis spielt die technisch eigenständig und gut konstruierte Cadence auf Niveau der Ultegra, bei den Steifigkeiten liegt sie aber unter Durchschnitt.

Testurteil: Gut

*Gewichte jeweils für Kurbelsatz + Lagerschalen bzw. Tretlager.
**Bei Campagnolo und Fulcrum sitzen die Lager auf der Kurbel, zur Vergleichbarkeit wurde deren Gewicht zu den Lagerschalen addiert.

Shimano 105, Shimano Ultegra, Shimano Dura-Ace

Shimano 105

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Shimano 105
Shimano 105

Hersteller:Shimano
Produkt:105
Preis:165,95 €
Gewicht *:780 g + 98 g
Q-Faktor:147 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard/dreifach
erhältl. Kurbellängen: 165/170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 92,2/117,2 N/mm
Technik/Aufbau: Die technisch einwandfreie Lösung setzt eine penible Montage voraus, Rahmentoleranzen lassen sich gut ausgleichen.
Fazit: Die günstige 105 glänzt mit hervorragenden Steifigkeiten und empfiehlt sich damit selbst für schwers­te Fahrer, gemessen am Preis geht ihr Gewicht in Ordnung.

Testurteil: Sehr gut

Shimano Ultegra

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Shimano Ultegra
Shimano Ultegra

Hersteller:Shimano
Produkt:Ultegra
Preis:205,95 €
Gewicht *:741 g + 98 g
Q-Faktor:147 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard/dreifach
erhältl. Kurbellängen: 165/170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 88,3/119,9 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Shimano 105.
Fazit: Der Klassiker von Shimano markiert bei den Steifigkeiten den Standard, bringt aber auf der Waage einige Gramm zu viel mit – hier ist die Konkurrenz besser.

Testurteil: Sehr gut

Shimano Dura-Ace

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Shimano Dura-Ace
Shimano Dura-Ace

Hersteller:Shimano
Produkt:Dura-Ace
Preis:409,95 €
Gewicht *:666 g + 98 g
Q-Faktor:147 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt/Standard
erhältl. Kurbellängen: 165/167,5/170/172,5/175/177,5/180 mm
Steifigkeiten li/re: 89,7/113 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Shimano 105.
Fazit: Das Top-Modell der Japaner liegt bei den Steifigkeiten auf dem Niveau der anderen Top-Kurbeln, Campagnolo/Fulcrum bauen aber über 60 Gramm leichtere Kurbeln.

Testurteil: Sehr gut

*Gewichte jeweils für Kurbelsatz + Lagerschalen bzw. Tretlager.
**Bei Campagnolo und Fulcrum sitzen die Lager auf der Kurbel, zur Vergleichbarkeit wurde deren Gewicht zu den Lagerschalen addiert.

Sram Force, Truvativ Elita, Truvativ Noir, Tune Fast Foot/6Pack

Sram Force

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Sram Force
Sram Force

Hersteller:Sram
Produkt:Force
Preis:359 + 35 €
Gewicht *:677 g + 119 g
Q-Faktor:150 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt, Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 68,8/109,6 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Sram Rival OCT.
Fazit: Die Force liegt beim Gewicht nicht ganz auf Top-Niveau, die unterdurchschnittliche Steifigkeit links ist für schwere Fahrer nicht uneingeschränkt empfehlenswert.

Testurteil: Gut

Truvativ Elita

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Truvativ Elita
Truvativ Elita

Hersteller:Truvativ
Produkt:Elita
Preis:145,00 €
Gewicht *:783 g + 119 g
Q-Faktor:150 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt, Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 89,3/111,8 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Sram Rival OCT.
Fazit: Die günstige Elita kann sich in jeder Hinsicht mit Shimanos 105 messen, ihre Steifigkeit ist auch für sehr schwere Fahrer noch absolut ausreichend.

Testurteil:Sehr gut

Truvativ Noir

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Truvativ Noir
Truvativ Noir

Hersteller:Truvativ
Produkt:Noir
Preis:389,00 €
Gewicht *:672 g + 119 g
Q-Faktor:150 mm
erhältl. Abstufungen: Kompakt, Standard
erhältl. Kurbellängen: 170/172,5/175 mm
Steifigkeiten li/re: 90/116,6 N/mm
Technik/Aufbau: Siehe Sram Rival OCT.
Fazit: Aufbau und Gewicht von Truvativs Topmodell ähneln der Force von Sram, allerdings erreicht die Noir höhere, sehr gute Steifigkeiten, wenn auch zum sehr hohen Preis.

Testurteil: Sehr gut

Tune Fast Foot/6Pack

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Tune Fast Foot/6Pack
Tune Fast Foot/6Pack

Hersteller:Tune
Produkt:Fast Foot/6Pack
Preis:549,00 €
Gewicht *:567 g + 126 g
Q-Faktor:154 mm
erhältl. Abstufungen: Standard, dreifach
erhältl. Kurbellängen: 165/170/172,5/175/180 mm
Steifigkeiten li/re: 62,2/63,1 N/mm
Technik/Aufbau: Die Montage des Innenlagers erfordert Erfahrung und ein Spezialwerkzeug. Gut: durch Fest-/Loslagerung kein Verspannen möglich.
Fazit: Die leichteste Kurbel im Test gefällt Leichtbauern, die Exotisches mögen. Geeignet ist die Fast foot nur für Fahrer unter 75 Kilo – für schwerere ist sie schlicht zu weich.

Testurteil: Gut

*Gewichte jeweils für Kurbelsatz + Lagerschalen bzw. Tretlager.
**Bei Campagnolo und Fulcrum sitzen die Lager auf der Kurbel, zur Vergleichbarkeit wurde deren Gewicht zu den Lagerschalen addiert.

Standard, Kompakt, Dreifach: So weit kommen Sie mit einer Umdrehung

Sportlich fällt die klassische Übersetzung mit zwei großen Kettenblättern aus. Wer dazu fein abgestufte Kassetten (bis max. 23 oder 25 Zähne) wählt, erhält gleichmäßige Übersetzungssprünge für runden Tritt in fast jedem Gang.

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Standard
RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Kompakt

Universell sind die neuen Kompaktübersetzungen, hier exemplarisch mit 34er-Blatt dargestellt. Mit 27er-Ritzel fast am Übersetzungsspektrum einer Dreifachkurbel, die ganz großen Übersetzungen fehlen damit aber.

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Dreifach

Maximal decken Dreifachkurbeln das Übersetzungsspektrum für jedes Gelände ab. Wer mit 27er-Ritzel fährt, hat besonders an steilen Kletterpassagen große Vorteile. Die Abstufungen lassen sich mit 25er-Ritzel sehr klein halten – allerdings gibt es hier viele Überschneidungen gleicher Übersetzungen.

Standard, Kompakt, Dreifach: Die Vor- und Nachteile

Standardkurbeln

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Standardkurbeln

Der Klassiker: Zwei Kettenblätter mit 39 und 53 Zähnen – so radeln echte Kerle. Wahlweise lässt sich ein großes Blatt mit nur 52 oder aber auch mit noch mehr Zähnen montieren, um längstmögliche Übersetzungen für maximales Tempo zu erreichen. Rennfahrer wollen und brauchen das. Normalsterblichen macht dagegen bergauf das kleine Kettenblatt mit seinen 39 Zähnen zu schaffen – selbst mit einem 25er-Ritzel legt man so noch stramme 3,3 Meter pro Kurbelumdrehung zurück, was an Steigungen schnell eine viel zu niedrige Trittfrequenz – oder Stillstand – bedeutet.

Technische Daten: Der beispielhaft von RoadBIKE vermessene Kurbelsatz SL-K von FSA bringt in der Standardversion 843 Gramm auf die Waage, das sind rund 80 Gramm weniger als bei einer Dreifachkurbel, aber über 40 Gramm mehr als die Kompaktversion wiegt. Mit 77,9 N/mm erreicht die klassische Kurbel auf der Kettenblattseite den besten Steifigkeitswert.

Kompaktkurbeln

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Kompaktkurbeln

Der Neuling: Mit zwei Kettenblättern bietet die noch recht junge Kompaktkurbel (fast) die sportliche Optik einer Standardkurbel, ihre mit 50 und wahlweise 34 oder 36 Zähnen etwas kleineren Kettenblätter fallen am Rad montiert kaum auf. Dafür bringt die Übersetzung für fast jeden "Normalrennradfahrer" große Vorteile; vor allem am Berg erlaubt das kleine Blatt, mit 27er-Ritzel kombiniert, höhere Trittfrequenzen.

Technische Daten: Mit rund 800 Gramm spart die Kompaktkurbel gut 120 Gramm im Vergleich zu ihrem Schwestermodell mit drei Kettenblättern und über 40 Gramm gegenüber der Standardkurbel. Die Steifigkeit auf der Kettenblattseite liegt mit 70 N/mm auf dem Niveau der Dreifachkurbel und damit rund 8 N/mm unter dem Niveau der Standardvariante – beide Versionen sind durch den kleineren Lochkreis am Kurbelarm weniger abgestützt.

Dreifachkurbeln

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Dreifachkurbeln

Der MTB-Ableger: Kurbeln mit drei Kettenblättern sind bis heute als "Weichei-Lösung" verrufen. Dabei eignet sich diese Variante mit ihren maximal kleinen Übersetzungen hervorragend für Bergtourenfahrer und Schwergewichte. Im Ansehen der Hobbyradler verdrängt die Kompaktkurbel derzeit die Dreifachkurbel aber massiv.

Technische Daten: Auf der Waage mit 924 Gramm klar die schwerste, sprechen auch schlechterer Schaltkomfort – spezielle Umwerfer und Schalthebel sind erforderlich – und viele Überschneidungen im großen Übersetzungsspektrum gegen dreifach. Zudem ist der Q-Faktor (Abstand der Außenkanten der Kurbelarme am Pedalgewinde) um 10 Millimeter breiter – die Kettenlinie liegt so weiter außen. Die Steifigkeit liegt aber auf Niveau der Kompaktkurbel, und die Übersetzungen (z. B. 30/27) retten Nicht-Rennfahrer über die Berge.

Kassettenwahl: Was lässt sich kombinieren?

Campagnolo

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Campagnolo

Die Italiener bieten Ritzelpakete in den Abstufungen 11-21, 11-23, 11-25, 12-23, 12-25, 13-26, 13-29 und 14-23 an. Alle Zehnfach-Gruppen sind untereinander kompatibel. Kassetten anderer Hersteller harmonieren nicht, aber Shimano-Ketten sind verwendbar.

Shimano

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Shimano

11-21, 11-23, 11-25, 12-21, 12-23, 12-25, 12-27, 13-25, 14-25, 15-25 und 16-27 sind die von Shimano erhältlichen Ritzelpakete. Alle Zehnfach-Gruppen sind untereinander kompatibel, Kassetten und Ketten von Sram und Shimano lassen sich untereinander mischen.

Sram

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Sram

Der US-Neueinsteiger im Rennradsektor bietet folgende Kassetten an: 11-23, 11-25, 11-26, 11-28, 12-25 und 12-27. Alle Sram-Gruppen sind untereinander kompatibel. Kassetten und Ketten sind auch kompatibel mit denen von Shimano, nicht aber mit Campagnolo-Teilen.

Typberatung: Die richtigen Kurbeltypen für vier Fahrerprofile

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Typberatung: Die richtigen Kurbeltypen für vier Fahrerprofile
Benjamin Hahn
Mit der falschen Übersetzung machen auch dickste Waden schlapp.

Einsteiger

Eine Kompaktkurbel vorn mit einer Kassette bis zu einem 27er-Ritzel
hinten bietet Rennrad-Novizen fast das Übersetzungsspektrum einer Dreifachkurbel, punktet aber mit viel höherem Schaltkomfort.

Allrounder

Wer keine Rennen gewinnen will, profitiert im Rennradalltag klar von der kürzeren Übersetzung einer Kompaktkurbel. Das Ritzelpaket deckt nach Bedarf das Spektrum 11 bis 25 oder 27 Zähne ab.

Rennfahrer

Kräftige Rennfahrer brauchen lange Übersetzungen, die nur eine Standardkurbel mit 53er-Blatt bringt. Dazu wird eine Kassette mit 23 Zähnen als grösstes Ritzel gefahren – je nach Topografie auch 21 oder 25 Ritzel.

Bergfahrer

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Michael Rich
„Profis übersetzen zahnweise passend zur Strecke. Hobby-Racer sollten aber generell lieber zu kurz als zu lang fahren – das schont am Berg die Gelenke.“ Michael Rich, RoadBIKE-Testfahrer

Alpinisten und Schwergewichte profitieren vom breiten Übersetzungsspektrum einer Dreifachkurbel. Dazu passt am sinnvollsten ein gleichmässig gestuftes Ritzelpaket mit 12 bis 25 Zähnen.

So testet RoadBike Kurbeln

Labortest
Zum Test wurden Standardkurbeln mit 172,5 mm langen Kurbelarmen bestellt, im RoadBIKE-Messlabor Kurbelsatz und Lager gewogen. Zur Messung der Steifigkeiten wurden die Kurbeln in einem festen Lagerbock montiert, mit einer Kette auf dem großen Kettenblatt fixiert und jeder Kurbelarm bei 45-Grad-Stellung stufenweise mit schließlich 500 Newton belastet, die dabei entstehende Auslenkung gemessen. Die Krafteinleitung dabei simuliert die Trittkraft über das Pedal auf die Kurbel. In diesem Lagerbock montiert, wurde auch der Q-Faktor jeder Kurbel gemessen.

Praxis
Die Schaltpräzision wurde in Fahrversuchen verglichen, hier gab es erfreulicherweise keine Ausfälle. Aufbau und Lagerqualität der Kurbeln wurde zusammen mit den Lagerexperten von Acros begutachtet.

Fazit: Schluss mit Qual der Wahl

Sparfüchse greifen zu Camapagnolos günstiger Veloce.

Shimanos Ultegra SL und Srams Rival OCT holen den Kauftipp in der Mittelklasse, beide sind leicht und steif.

Den Testsieg erobert Campagnolo mit der beeindruckend leichten und dabei steifen Record.

Haider Knall, RoadBIKE-Technikexperte, empfiehlt: "Kompaktkurbeln bieten Normalfahrern den besten Kompromiss aus Schaltkomfort und Übersetzungsspektrum."

RB Test: 18 Kurbeln im Vergleich - Haider Knall
Haider Knall, RoadBIKE-Technikexperte.
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5 / 2024
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Erscheinungsdatum 09.04.2024