Rennrad-Laufräder für Felgenbremsen im Test
Acht Laufradsätze für Felgenbremsen im ROADBIKE-Test 2019

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Alu- oder Carbon-Felge? Marke oder Newcomer? Handel oder Direktvertrieb? Tubeless? Beim Kauf eines Laufradsatzes gibt es viele Fragen – erst recht, wenn man rund 1000 Euro zahlen will. ROADBIKE hat acht potenzielle Kandidaten getestet.

Acht Laufradsätze für Felgenbremsen im ROADBIKE-Test 2019
Foto: Björn Hänssler

Das Testfeld in der Übersicht:

DT Swiss PR 1400 Dicut 32 Oxic

Leserbefragungen und Recherchen bei Händlern und Laufradbauern zeigen: Wer einen neuen Laufradsatz kauft, gibt dafür oft um die 1000 Euro aus. Keine reine Vernunftlösung also – man gönnt sich was. Macht sich selbst eine Freude. Und wertet damit natürlich auch das eigene Rennrad auf. Denn gegenüber den werkseitig an vielen Rädern montierten (Einstiegs-)Laufrädern bedeutet diese Investition: geringeres Gewicht, spritzigere Beschleunigung und, nicht zuletzt, aufregendere Optik.

In der Preisklasse rund um die magischen 1000 Euro werben die Hersteller mit ganz unterschiedlichen Konzepten um Kunden. Bei den renommierten Fachhandels-Marken bekommt man im Regelfall High-End-Laufradsätze aus Aluminium – mit aufwendig bearbeiteten Alu-Felgen, hochwertigen Leichtlauflagern und schicken Nabenkörpern. Konkurrenz bekommen die „Etablierten“ jedoch zunehmend von Newcomern, die zu diesem Preis bereits leichte Carbon-Felgen anbieten und ihre Laufräder per Direktvertrieb via Internet zu den Kunden bringen.

Alu- oder Carbon-Felge? Bekannter Markenname oder Newcomer? Fachhandel oder Direktkauf beim Hersteller? All diese Fragen wollen vor einem Kauf beantwortet werden – ganz individuell, nach eigenem Anspruch, Einsatz und Geschmack. Um dabei Orientierung und Hilfestellung zu geben, hat ROADBIKE Felgenbrems-Laufräder von acht Herstellern zum Vergleichstest eingeladen.

Björn Hänssler
Die Venn-­Felge (r.) ist außen satte 30 Millimeter breit, die von Mavic ist fast einen Zentimeter schmaler.

Hohes Niveau

Die erfreuliche Erkenntnis: Wer so viel Geld für Laufräder ausgibt, bekommt auch viel Gegenwert. Sowohl die Alu-Modelle von DT Swiss, Easton, Fulcrum, Mavic und Zipp als auch die Carbon-Laufräder von Hunt, Venn und Zeal überzeugten in Labor und Praxis. Natürlich ergeben sich Unterschiede in den Messwerten und im Fahrverhalten, insgesamt liefern die Laufräder aber Leistungen auf hohem Niveau: Mit Ausnahme eines Hinterrades (Hunt) waren alle Modelle ausgesprochen seitensteif aufgebaut, und selbst der genannte Ausreißer bleibt noch im grünen Bereich; sechs der acht Laufräder sind sehr leicht, vier Sets wiegen weniger als 1500 Gramm; alle Laufräder sind mittig und sehr sauber aufgebaut, nur ein einziges Hinterrad (Venn) erlaubt sich einen minimalen Seitenschlag; sieben von acht Laufrädern können auch tubeless gefahren werden; und alle Laufräder machen – mit je ganz eigenen Stärken und Schwächen – auf der Straße richtig viel Spaß.

Große Unterschiede gibt’s bei den Zugaben „on top“: Manche Hersteller liefern ihre Laufräder nur mit dem allernötigsten Zubehör wie Schnellspannern oder speziellen Speichenmagneten aus, andere packen großzügig Ersatzspeichen, Spezialwerkzeug und Bremsbeläge obendrauf. Den Vogel schießt Mavic ab: Die Franzosen liefern ein komplettes Tubeless-Kit inklusive Reifen, Ventilen, Dichtmilch und Spritze mit, was dem Hersteller letztlich den Preis-Leistungs-Tipp sichert. Auch was Garantiebestimmungen, Crash-Replacement und Gewichtslimit angeht, zeigen sich ganz unterschiedliche Herstellerphilosophien. Hier stechen insbesondere die Versender hervor: Zeal gewährt satte sechs Jahre Garantie, die sogar bei Weiterverkauf der Laufräder übertragbar ist, und Hunt bietet seinen Kunden eine 60-tägige Rückgabefrist an, um das Produkt unverbindlich zu testen.

Björn Hänssler
Große Unterschiede zeigen sich auch bei den Naben-­ und Lagerdimensionen.

Die Letzten ihrer Art?

Der Test zeigt auch, dass trotz des Hypes um die Scheibenbremse hochwertige Produkte für Felgenbremsen eine Daseinsberechtigung haben: Die getesteten Laufräder sind allesamt leichter und somit spritziger als ihre – mitunter deutlich teureren – Pendants für Scheibenbremsen (sofern verfügbar). Und die Modelle mit klassischer silberner Bremsflanke bremsten im Test in Kombination mit Standardbelägen von Campa und Shimano herausragend gut – zumindest bei trockenen Bedingungen. Fans der Felgenbremse finden in den getesteten Produkten also starke Argumente für ihre Präferenz – und viel Tuningpotenzial für ihren Renner.

Trotzdem ist zu befürchten, dass bahnbrechende technologische Entwicklungssprünge für Felgenbrems­-Laufräder nicht mehr zu erwarten sind. „Wir werden Felgenbremsvarianten sicher nicht aus unserem Sortiment verbannen, solange eine Nachfrage besteht“, heißt es etwa von DT Swiss, „das Feedback aus dem Markt und seitens der Fahrradhersteller spricht jedoch ganz klar für eine Konzentration auf die Entwicklung von Scheibenbremslaufrädern.“ Campagnolo/Fulcrum verspricht, Bremsoberflächen und ­-beläge weiterzuentwickeln, „solange Felgenbremsen relevant sind“, ähnlich äußert sich Mavic.

Björn Hänssler
Noch lange nicht tot: Klassische Felgenbremsen verzögern hervorragend auf Alu-Bremsflanken.

So testet ROADBIKE

Messwerte von eigenen Prüfständen, dazu ausgiebige Fahrtests: ROADBIKE treibt großen Aufwand, um Laufräder zu testen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Faktoren Gewicht (25 %), Seitensteifigkeit (25 %), Torsionssteifigkeit (5 %), Trägheit (10 %), Aufbau (10 %) und Fahreindruck (25 %). Detaillierte Informationen zum Test-Prozedere finden Sie hier.

DT Swiss PR 1400 Dicut 32 Oxic

Björn Hänssler
DT Swiss PR 1400 Dicut 32 Oxic

 steifster Laufradsatz im Test

 präzises Lenkverhalten

 keine Garantie bei Verwendung in Wettkämpfen

Wer auf die Optik schwarzer Bremsflanken steht, deswegen aber nicht auf Carbon bremsen möchte, sollte sich die Alu-Bremsflanke von DT Swiss mal genauer anschauen. Die schwarze, Oxic genannte Keramik-Oberflächenbeschichtung erwies sich schon im ROADBIKE-Dauertest als sehr haltbar. Und auch sonst überzeugt der Laufradsatz aus der Schweiz: Die höchsten Steifigkeitswerte im Testfeld, ein vergleichsweise großzügiges Gewichtslimit sowie der sorgfältige Aufbau der Räder ohne Seiten- und Höhenschläge sind gute Argumente für einen Kauf.

Zum großen Lieferumfang zählen unter anderem ein Tubeless-Kit mit Spritze, Ventilen und Felgenband. Das Lenkverhalten ist präzise, die Laufräder machen stets exakt das, was sie sollen. Seitenwind stellt kein Problem dar. Insgesamt gibt sich der Laufradsatz aber eher ruhig als spritzig. Grund dafür ist die 32 Millimeter hohe Aluminiumfelge, deren Gewicht bei Antritten deutlich zu spüren ist. Einmal auf Touren gebracht, rollt die Kombination jedoch sehr gut. Wer es sportlicher mag oder leichtfüßig durch die Berge klettern will: Optional ist der Laufradsatz mit leichterer, flacher Felge erhältlich. Verbesserungswürdig: Crash-Replacement gewährt DT Swiss nur für Carbon-Laufräder, und die derzeitigen Garantiebestimmungen (zwei Jahre) schließen Wettkämpfe aus.

Gewichte: VR 768 g/HR 889 g
Preis: 998 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 18 mm/21 mm/32 mm
Speichen: v 20 rad./h 24 je 1x gekr.
Lieferumfang: Bremsbeläge, Schnellspanner, Tubeless-Zubehör, Werkzeug u.a
Gewichtslimit: 130 kg Systemgewicht

Gewichte LRS (1657 g):

Seitensteifigkeit (v 120, h 98 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (5,59 mm):

Trägheit (v 838, h 844 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (steif und präzise, aber etwas weniger spritzig):

Wertung: SEHR GUT (75 Punkte)

Easton EA90 SL (Testsieger Aluminium)

Björn Hänssler
Easton EA90 SL

 leicht, steif, komfortabel

 tolles Bremsverhalten

 kein Gewichtslimit

 Garantie nur ohne Rennen

Eastons EA90 SL überzeugt im Labor und in der Praxis und schnappt sich den Testsieg bei den Alu-Modellen. Angesichts der massiven Naben und der – neben Zipp – breitesten Alu-Felge im Testfeld überrascht es, dass der EA90-SL-Satz locker unter der magischen Gewichtsgrenze von 1500 Gramm für das Set aus Vorder- und Hinterrad bleibt. Bei der Torsionssteifgkeit liefert Easton den zweitbesten Wert im Testfeld, und auch bei der Trägheitsmessung sammelt der Satz fleißig Punkte. Dazu kommt ein sauberer Aufbau ohne Höhen- und Seitenschläge.

Im Sattel macht sich all das positiv bemerkbar: Die Laufräder begeistern mit sattem Vortrieb und spritziger Beschleunigung, gefühlt kommt die investierte Kraft des Fahrers ohne Verluste auf der Straße an. Das Lenkverhalten ist wendig-agil und, nicht zuletzt dank des seitensteifen Vorderrades, ausgesprochen präzise. Da der Reifen hier sehr breit baut, stimmt auch der Komfort. Überragend ist – wie bei allen Laufrädern mit Alu-Flanke – das Bremsverhalten, zumindest unter trockenen Bedingungen. Hohes Tempo hält der Satz nicht ganz so gern wie mancher Konkurrent. Rabatte beim Neukauf nach einem Crash gewährt Easton nicht, dafür aber zwei Jahre Garantie – solange man keine Wettkämpfe bestreitet. Positiv: Ein Gewichtslimit gibt’s hier nicht.

Gewichte: VR 653 g/HR 829 g
Preis: 1098,80 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 20 mm/25 mm/27 mm
Speichen: v 20 rad./h 24, li 1x, re 2x
Lieferumfang: Schnellspanner, Tubeless-Ventile und -Felgenband, Ventilschlüssel
Gewichtslimit: keins

Gewichte LRS (1482 g):

Seitensteifigkeit (v 107, h 96 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (3,92 mm):

Trägheit (v 804, h 810 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (sehr spritzig, präzise, toller Vortrieb):

Wertung: ÜBERRAGEND (95 Punkte)

Fulcrum Racing Zero

Björn Hänssler
Fulcrum Racing Zero

 beste Torsionssteifigkeit

 toller Fahreindruck

 nicht tubeless-fähig

 überschaubarer Lieferumfang

Der günstigste Laufradsatz in diesem Testfeld ist – nach Punkten – der drittbeste. Den Platz auf dem Podium verdient sich Fulcrums Racing Zero mit fast schon klassischen Tugenden: Obwohl die Felge ungelocht kommt, ist sie nicht tubeless-tauglich, sondern muss mit eingelegtem Schlauch gefahren werden, zudem fällt sie im Vergleich zur Konkurrenz eher schmal aus. Folge: Ein 25er-Reifen baut satte drei Millimeter schmaler als beim breitesten Konkurrenten (Venn). Das sorgt – in Kombination mit der höchsten Torsionssteifigkeit im Test – aber dafür, dass der Racing Zero abgeht, wie der Name vermuten lässt: Der Vortrieb ist beeindruckend, gemeinsam mit Mavics Ksyrium und Zeals Randa ist der Satz der spritzigste im Test. Das gefällt sportlichen Fahrern, die häufig beschleunigen oder am Berg antreten.

Die Seitensteifigkeiten der Räder reichen dafür locker aus, auch wenn andere in dieser Hinsicht noch mehr zu bieten haben. Die Räder reagieren schnell und präzise auf Lenkbefehle, ohne je nervös zu werden, die Bremsleistung ist auf den Punkt dosierbar. Hohes Tempo halten die Laufräder dafür nicht ganz so bereitwillig, wohl auch wegen der breiten Alu-Speichen. Kleiner Wermutstropfen: Alle Konkurrenten liefern ihre Räder mit mehr Zubehör aus. Die Garantie umfasst zwei Jahre und erlaubt auch die Verwendung bei Wettkämpfen.

Gewichte: VR 656 g/HR 860 g
Preis: 916 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 17 mm/23 mm/v 24, h 27 mm
Speichen: v 16 rad./h 21, li rad., re 2x
Lieferumfang: Schnellspanner, Speichenmagnet, 10-fach-Distanzring
Gewichtslimit: 109 kg Fahrergewicht

Gewichte LRS (1516 g):

Seitensteifigkeit (v 93, h 88 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (3,81 mm):

Trägheit (v 813, h 820 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (tolle Beschleunigung, sehr wendig, präzise):

Wertung: SEHR GUT (83 Punkte)

Hunt 36 Carbon Wide Aero

Björn Hänssler
Hunt 36 Carbon Wide Aero

 leichteste Laufräder im Test

 großer Lieferumfang

 60 Tage Rückgaberecht

 Hinterrad könnte seitensteifer sein

2014 beschlossen zwei radsportverrückte Brüder aus England, sich in der Fahrradindustrie selbstständig zu machen – heute verschickt die in Sussex ansässige Firma Hunt Rennrad-, Cross-, Gravel- und Mountainbike-Laufräder versandkostenfrei in alle Welt. Im ROADBIKE-Test gefiel der Laufradsatz mit dem etwas sperrigen Namen 36 Carbon Wide Aero mit dem geringsten Gesamtgewicht, tollen Trägheitswerten und einem sehr guten Aufbau. Dem steht der zweitschwächste Wert bei der Torsionssteifigkeit gegenüber.

Licht und Schatten auch bei der Seitensteifigkeit: Das steife Vorderrad ist über jeden Zweifel erhaben und trägt zum sportlich-direkten, jederzeit vorhersehbaren Lenkverhalten bei, das Hinterrad (HR) fällt deutlich ab und bleibt mit 74 Nm/° vergleichsweise knapp im grünen Bereich (ab 70 Nm/°). Auf der Straße gefallen der satte Vortrieb und die gute Kraftübertragung, zudem rollen die Laufräder bei hohem Tempo top, Seitenwind lässt sie unbeeindruckt. Die Bremsleistung ist gut, Beläge gehören zum Lieferumfang. Toll sind die Rahmenbedingungen: Hunt gewährt 60 Tage Rückgaberecht bei voller Nutzung, dazu kommen zwei Jahre Garantie ohne Rennausschluss und Crash-Replacement. Übrigens: Der Unsicherheitsfaktor Brexit soll keine Abstriche beim Service oder Preiserhöhungen mit sich bringen.

Gewichte: VR 644 g/HR 775 g
Preis: 1070 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 19 mm/27 mm/35 mm
Speichen: v 20 rad./h 24 li rad., re 3x
Lieferumfang: Schnellspanner, Bremsbeläge, Tubeless-Ventile, Ersatzspeichen, Werkzeug u.a.
Gewichtslimit: 100 kg Fahrergewicht

Gewichte LRS (1419 g):

Seitensteifigkeit (v 109, h 74 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (6,76 mm):

Trägheit (v 800, h 810 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (sportlich direkt, komfortabel, Bremsleistung: okay):

Wertung: SEHR GUT (79 Punkte)

Mavic Ksyrium Pro UST (Preis-Leistungs-Tipp)

Björn Hänssler
Mavic Ksyrium Pro UST

 sehr leicht und sportlich

 großer Lieferumfang mit Tubeless-Vollausstattung

 geringste Torsionssteifgkeit

Seit 1999 sind die optisch auffälligen Ksyrium-Laufräder des französischen Herstellers Mavic im Profi- und Hobby-Peloton unterwegs, nicht weniger als elf Ausführungen bieten die Franzosen aktuell an. Das Ksyrium Pro UST mit Alu-Felge und -Speichen rangiert dabei preislich in der Mitte. Im ROADBIKE-Test gefällt das sehr niedrige Gewicht – nur das Carbon-Set von Hunt ist noch leichter. In Verbindung mit den leicht laufenden Lagern bedeutet das: Bestwert bei der Trägheitsmessung. Die Seitensteifigkeit ist absolut ausreichend, allerdings verwindet sich kein Modell stärker bei der Torsionsmessung.

Im Sattel begeistert der unbändige Vortrieb, bergauf scheinen die Laufräder zu fliegen. Dazu passt das agile Lenkverhalten. Kurz: Mavic schnürt ein Paket für Sportler. Den Preis-Leistungs-Tipp sichern sich die Franzosen nicht zuletzt durch den großen Lieferumfang mit Tubeless-Vollausstattung – Reifen und Ventile sind schon montiert, nur noch Dichtmilch einfüllen und losfahren! Die Laufräder lassen sich übrigens auch auf der Mavic-Website bestellen, werden dann aber nicht nach Hause, sondern zum nächstgelegenen Mavic-Händler geschickt. 60 Tage Rückgaberecht gewähren die Franzosen dabei für unbenutzte Produkte, zudem zwei Jahre Garantie ohne Rennausschluss sowie ein weiteres Jahr bei Produktregistrierung.

Gewichte: VR 596 g/HR 842 g
Preis: 949 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 17 mm/21 mm/ v 17, h 20 mm
Speichen: v 18 rad./h 20 re rad., li 2x
Lieferumfang: Schnellspanner, Tubeless-Reifen und Zubehör, Werkzeug, 10-fach-Distanzring
Gewichtslimit: 120 kg Systemgewicht

Gewichte LRS (1438 g):

Seitensteifigkeit (v 98, h 92 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (8,19 mm):

Trägheit (v 790, h 801 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (sehr sportlich-spritzig, präzise):

Wertung: SEHR GUT (82 Punkte)

Venn Var 35 TCC

Björn Hänssler
Venn Var 35 TCC

 solide Messwerte

 ausgewogener Fahreindruck

 kleiner Seitenschlag hinten

Die Carbon-Felgen, die der belgische Direktvertriebler Venn einsetzt, werden nicht in Handarbeit, sondern in maschineller, automatisierter Fertigung produziert – laut Venn ein Garant für höchste Qualität. Unabhängig von der Herstellungsmethode suchen die Belgier das Extrem: Satte 30 Millimeter misst die Felge in der Breite, so viel wie keine andere im Test. Folge: Der bei den Fahrtests eingesetzte 25-mm-Conti-Reifen baut sage und schreibe 29 Millimeter breit und liefert so einen spürbaren Zugewinn an Komfort. Im Prüflabor zeigen sich die Laufräder solide: Trotz der Felgendimensionen hält sich das Gewicht im Rahmen, die Seitensteifigkeiten sind hoch.

Der Trägheitswert liegt im guten Mittelfeld, die Torsionssteifigkeit leicht darunter. Als einziger Laufradsatz im Test erlaubt sich der Var 35 TCC einen leichten Seitenschlag am Hinterrad. Die Beschleunigung ist gut, jedoch etwas verhaltener als bei anderen Modellen im Test; die Lenkung zeigt sich wendig, das Bremsverhalten sehr gut, freilich ohne das Top-Niveau der besten Alu-Laufräder im Test zu erreichen; hohes Tempo hält der Satz gut und gern. Die zweijährige Garantie reduziert sich auf ein Jahr, wenn die Laufräder bei Wettkämpfen eingesetzt werden. Ein Crash-Replacement bietet Venn nicht an. Zum Lieferumfang zählen nur das Nötigste und, sinnvollerweise, Ersatzspeichen.

Gewichte: VR 717 g/HR 863 g
Preis: 1099 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 21 mm/30 mm/35 mm
Speichen: v 20 rad./h 24 li rad., re 2x
Lieferumfang: Bremsbeläge, Ersatzspeichen, 10-fach-Distanzring
Gewichtslimit:
110 kg Fahrergewicht

Gewichte LRS (1580 g):

Seitensteifigkeit (v 111, h 91 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (6,68 mm):

Trägheit (v 823, h 830 m/s²):

Aufbau (Räder mittig, leichter Seitenschlag am HR):

Fahreindruck (schnell und präzise, Bremsleistung: okay):

Wertung: SEHR GUT (74 Punkte)

Zeal Randa 35 (Testsieger Carbon)

Björn Hänssler
Zeal Randa 35

 sehr gute Laborwerte

 großzügige Garantie

 toller Fahreindruck bis auf...

 ...die Bremsperformance

Die junge holländische Marke Zeal hat sich auf den Direktvertrieb von Carbon-Laufrädern für Rennräder und Mountainbikes spezialisiert, und bei der ersten Teilnahme in einem ROADBIKE-Vergleichstest räumt der Randa 35 gleich einen Testsieg ab. Die auch als Disc-Version erhältlichen Laufräder gefallen mit geringem Gewicht, den zweitbesten Trägheits- und Seitensteifigkeitswerten im Test sowie mit ihrem sehr guten Aufbau. Beim Fahren heißt das: tolle Kraftübertragung, wieselflinker Antritt, ein breites Grinsen im Gesicht bergauf sowie eine lebendige, messerscharfe Lenkung bergab.

Die Bremsleistung mit den mitgelieferten Black-Prince-Belägen von SwissStop ist unkritisch, verlangt aber mehr Handkraft als bei der Konkurrenz – letztlich der einzige Grund für den Punkteabzug beim Fahreindruck. Optional bietet Zeal die Laufräder für 100 Euro Aufpreis auch mit montierten Reifen an, wahlweise klassisch mit Schlauch oder tubeless. Das Gewichtslimit ist im Vergleich leicht unterdurchschnittlich, der Lieferumfang dafür erfreulich. Pluspunkte sammelt Zeal zudem mit großzügigen Service- und Garantiebestimmungen: Die Gewährleistung gilt für satte sechs Jahre ohne Rennausschluss und ist sogar bei Weiterverkauf übertragbar. Dazu kommen 30 Tage Rückgaberecht auf neuwertige Ware und ein Crash-Replacement-Angebot.

Gewichte: VR 638 g/HR 828 g
Preis: 999 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 19 mm/26 mm/35 mm
Speichen: v 20 rad./h 24, je 2x gekr.
Lieferumfang: Schnellsp., Bremsbeläge, Taschen, Aufkleber-Set, Tubeless-Felgenb., 10-fach-Ring
Gewichtslimit:
110 kg Systemgewicht

Gewichte LRS (1466 g):

Seitensteifigkeit (v 121, h 90 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (4,51 mm):

Trägheit (v 795, h 807 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (sehr sportlich, präzise, Bremsleistung: okay):

Wertung: ÜBERRAGEND (93 Punkte)

Zipp 30 Course

Björn Hänssler
Zipp 30 Course

 sehr guter Torsionswert

 großzügiges Gewichtslimit

 etwas verhalten im Antritt

Zipp ist bekannt für seine aerodynamischen Carbon-Laufräder, hat mit dem 30 Course aber auch ein Alu-Modell im Angebot. Dessen Felge ist ähnlich dimensioniert wie beim Testsieger von Easton, dennoch zeigt der Zipp-Laufradsatz ein ganz anderes Gesicht. Sehr positiv sind die soliden Seitensteifigkeiten, der hervorragende Wert bei der Torsionssteifigkeit und der gute Montagezustand der Räder. Beim Gewicht und bei der Trägheitsmessung rangiert der 30 Course hingegen nur knapp vor Schlusslicht DT Swiss, obwohl eine deutlich flachere Felge verbaut ist.

Folgerichtig sind Antritte spürbar weniger spritzig als bei der getesteten Konkurrenz, auch am Berg rollt der Zipp verhaltener. Dafür lassen sich die Laufräder präzise lenken, sie halten hohes Tempo ausgesprochen gut und bieten satten Komfort – nicht zuletzt dank der auf der breiten Felge voluminös bauenden Reifen. Auch das Bremsverhalten ist tadellos. Mit 125 Kilogramm ist das Fahrergewicht großzügig bemessen, im Test bietet nur Easton mehr. Garantie gewährt Zipp für zwei Jahre ohne Rennausschluss. Ein Crash-Replacement bieten die US-Amerikaner hingegen nicht an. Beim Vertriebsmodell gibt sich Zipp konservativ: Verkauf, Service und Garantiefälle sind über den Fachhandel abzuwickeln, nur in den USA sind ausgewählte Ersatzteile auch direkt online erhältlich.

Gewichte: VR 721 g/HR 912 g
Preis: 1023 Euro
Felgenmaße (Breite innen/Breite außen/Höhe): 21 mm/25 mm/26 mm
Speichen: v 18 rad./h 24, je 2x gekreuzt
Lieferumfang: Schnellspanner, Tubeless-Ventile und -Felgenband, 10-fach-Distanzring
Gewichtslimit:
125 kg Fahrergewicht

Gewichte LRS (1633 g):

Seitensteifigkeit (v 95, h 88 Nm/°):

Torsionssteifigkeit (3,89 mm):

Trägheit (v 835, h 837 m/s²):

Aufbau (sehr gut mittig und rund aufgebaut):

Fahreindruck (weniger spritzig,rollt sehr gut, komfortabel):

Wertung: GUT (69 Punkte)

Fazit

1000 Euro sind eine Menge Geld – doch wer vor dem Kauf für sich die wichtigsten Fragen beantwortet, hat gute Chancen, mit einem der hier getesteten Laufradsätze glücklich zu werden – denn alle Modelle konnten in Labor und Praxis überzeugen. Easton (Alu) und Zeal (Carbon) sichern sich den Testsieg, Mavic holt sich einen Preis-Leistungs-Tipp.

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5 / 2024
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Erscheinungsdatum 09.04.2024